Ich war bereits Ende 2020 einmal in Kumamoto, um den Aso-san als Teil der 100 Meizan Liste zu besteigen. Damals konnte ich sowohl den beeindruckenden Naka-dake Krater sehen sowie auch die Spitze des Taka-dake erreichen, die hoechste im Aso-san Kratergebirge. Die Vulkanlandschaft dort ist fantastisch und gehoert bis heute zu den besten Hikes die ich je unternahm. Ein paar Tage spaeter dann konnte ich auch den benachbarten Neko-dake erklimmen, ein markanter, spitzzackiger Nachbarberg, der relativ einfach zu bestiegen ist, wo jedoch die eigentliche Spitze fuer den Zugang gesperrt ist, wegen Einsturzgefahr. 

Der Aso-san Krater ist riesig, da fuehrt eine Zuglinie durch mit mehreren Stationen, und es gibt mehrere Doerfer die sich im Krater angesiedelt haben. Damals habe ich auch schon ein paar andere Spitzen im Krater erblickt, jedoch wurden die von den anderen beiden angesprochenen Bergen ueberschattet. Im Januar 2024 wollte ich zurueckkehren und der eigentliche Plan war, ein Berg am Aussenkrater zu erklimmen. Jedoch musste ich bei der Ankunft feststellen dass die Zufahrtsstrassen gesperrt waren wegen starken Schneefaellen der letzten Tage. Ich erinnerte mich dass es zwei Spitzen mitten im Innenkrater gab mit relativ einfachem Zugang und entschied mich, diese fuer den Tag anzuvisieren.

Eine dieser Spitzen im Innenkrater ist der Kishima-dake 杵島岳. Genauso wie sein Nachbar, der Eboshi-dake 烏帽子岳, laesst er sich relativ einfach vom Aso-san Visitor Center erreichen. Das Areal des Besucherzentrum umfasst einen grossen Parkplatz (Parkgebuehr: 500Yen, Stand: January 2024), mehrere Cafes und Restaurants, sowie das Aso-san Vulkanmuseum. Als ich dort ankam war es schon ein totaler Whiteout und ich konnte nichts sehen vor Wolken und Schnee. Ich schaute auf den Plan, und merkte dass der Kishima-dake ja garnicht so weit weg ist und wollte daher trotzdem den Hike wagen. Vom Besucherzentrum aus begab ich mich etwas noerdlich zum Anfang des Wanderweges (登山口) mit dem Berg immer noch nicht sichtbar wegen den tiefen Wolken. Der Schnee wurde staerker, als ich naeher kam, hellte der Himmel zum Glueck ein wenig auf und ich konnte den Pfad besser sehen. Man kann den Kishima-dake direkt besteigen, dazu gibt es Treppen, die nach oben fuehren, oder man kann einen Rundweg laufen, der entlang des Kraters fuehrt. Da ich genug Zeit hatte entschied ich mich fuer den Rundweg. Und ich muss sagen es war die bessere Entscheidung, denn nur auf dem Rundweg um den Krater gibt es die besten Sichten auf den Kishima-dake. Der Rundweg dauert normalerweise ca 45 Minuten, jedoch konnte ich den Pfad schlecht ausmachen durch den vielen Schnee und das Fehlen von anderen Spuren (anscheinend war ich der erste an diesem Tag auf dem Weg). 

Vom Rundweg um den Krater kann man nicht nur den Kishima-dake wunderbar sehen sondern auch die umliegenden Berge wie den Naka-dake samt Krater, sowie den gleich benachbarten Oujou-dake. Wenn man dann den Kishima-dake von der anderen Seite erklimmt, dann gibt es dort keine Treppen, man muss am Pfad entlang nach oben hiken. Ich glaube normalerweise ist die Strecke nicht so herausfordernd, jedoch wurde bei mir der Schnee auf dem Weg nach oben immer tiefer und ich bin mehrmals vom Pfad abgekommen, weil der richtige Weg unter der Schneedecke nicht gut erkennbar war (GPS sei dank dann aber gleich wieder auf den richtigen Weg gefunden). In Gipfelnaehe ging der Schnee dann schon weit ueber die Knoecheln, so dass ich glaube an dem Tag nicht weiter gelaufen waere wenn der Berg noch hoeher gewesen waere. Ich habe auch mal wieder eine Lektion gelernt. Weil es in Tokyo relativ mild war und Kyushu/Kumamoto viel weiter suedlich liegt, dachte ich es waere dort im Durchschnitt sogar waermer, dies ist jedoch im Winter nicht der Fall. Man sollte daher immer auf alles vorbereitet sein. Zum Glueck hatte ich genug Winterkleidung dabei, das einzige was nicht so optimal war sind die Schuhe. Ich hatte normale Trailrunning Schuhe an die gerade einma bis zu den Knoecheln gehen. Zwar war es am Ende genuegend, aber festere Hiking Schuhe oder zumindest Chainspikes fuer den halt unten waere angemessen gewesen. Man lernt nie aus. Alles in allem ein schoener Hike mit sehr schoener Landschaft, die Interesse weckt noch mehrmals die Aso-san Kratergegend zu besichtigen.

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