Phew. Das war mal wieder ein Hike. Ich hatte nach einem einfachen niedrigeren Berg ausgesucht den man auf der Kunisaki Halbinsel 国東半島 machen kann, da ich einen Tag dort Zeit hatte. Die Wahl fiel auf Tahara-dake weil dieser erstens zu den 100 Kyushu Bergen zaehlt und zweitens mit unter 700 Meter sich nicht so schwer anhoerte. Da hatte ich mich jedoch reichlich getaeuscht. Zunaechst aber von vorn.
Es gibt 2 Routen hoch auf den Tahara-yama. Die offizielle Wanderroute welche am Nokogiriyama Tunnel beginnt sowie die Route ueber die Kumano Magaibutsu, ca. 8 Meter hohe, in Stein gehauene Buddhareliefe von Fudo Myo-o. Zunaechst hatte ich den Parkplatz fuer die Wanderroute am Nokogiriyama Tunnel nicht gefunden und so bin ich zum anderen Startpunkt gefahren. Wenn man ueber die Magaibutsu in den Berg hineingehen moechte, muss man zunaechst 300yen fuer den Eintritt zu den Magaibutsu bezahlen. Das ist es aber denke ich wert, die Buddhas sind sehr beeindrucksvoll und auch der Weg dorthin auf den Steintreppen ist interessant. Die Gegend in Kunisaki hat generell eine hohe Anzahl an Tempel und Statuen. Es wird gesagt dass dort auch die Wiege der Verschmelzung von Buddhismus und Shintoismus in Japan liegt. Beim Eingang muss man auch sagen ob man nur die Buddhas sehen moechte oder weiter auf den Berg will. Sollte man den Berg hoch wollen, wird man gebeten seine Kontaktdaten am Empfang zu lassen, und eine ungefaehre Zeit anzugeben wann man plant wieder unten zu sein. Mir schien das schon ein wenig seltsam, ist dies meistens nur freiwillig, aber ein wenig spaeter verstand ich den Grund. Hinter den Buddhas kann man nich ein wenig hoeher gehen zu einem Schrein. Links vom Schrein ist ein kleines Haus und hinter diesem Haus findet sich der Weg hoch zum Berg. Da es auf der Seite keinen Eingang gibt und einige Wanderer von der anderen Seite bei den Buddhas rauskommen, stehen dort Schilder, die daran erinnern dass der Eintritt zu den Buddhas 300 yen kostet.
Der Weg nach oben ist nicht sehr gut ausgebaut, sehr steil und bietet wenig Griff oder Boden. Bei Naesse wuerd ich definitiv von dieser Route abraten. Kommt man in die Naehe der Ridgeline, wird es sehr schnell sehr felsig. Ab da muss man sich an mehreren sehr grossen Felsbloecken vorbeibewegen. Die Routen sind teilweise sehr eng und kaum befestigt. Wenn man dort ausrutscht dann wartet auf einer Seite auch nur der Abhang. Spaeter muss man auch an einigen Felsen hochkraxeln mit Seil und teilweise Eisengriffe die an den Felsen festgemacht sind. Dies ist definitiv keine Anfaengerroute und sollte nur von Tritt- und Griffsicheren Menschen begangen werden. Fuer mich war dies schon ein wenig ungemuetlich. Nach ein wenig mehr Felsengekletter ist man auf der freien Ridgeline, welche ebenfalls sehr eng ist und oft gibt es keine Sicherung links und rechts. Ich kam schliesslich zu einer Stelle an der die Ridge so eng wurde, dass man ueber einen schmalen Fels klettern musste und links und rechts nur Abgrund hatte. Winde hatten sich auch verstaerkt oben auf dem Berg. Da ich nicht schwindelfrei bin, schien mir dieses Stueck ein wenig gewagt. Ein Blick auf Yamap sagte mir, dass ich nur noch ca 20 Minuten von der Spitze entfernt war. Ich wollte zwar bis ganz nach oben aber das Risiko war es mir an der Stelle nicht wert. Und so habe ich mich entschlossen wieder umzukehren. Der Weg zurueck ueber die Felsen war nicht weniger anstrengend.
An dieser Stelle moechte ich noch einmal sagen dass es absolut OK ist wenn man seine Grenzen kennt und das ein oder andere Mal nicht den Gipfel mitnimmt. Es passieren jedes Jahr sehr viele unfaelle in Japn in den Bergen. Menschen sterben, oft auch weil sie sich ueberschatzen. Das Motto sollte jedoch lauten: Better safe than sorry. Das war der zweite Berg den ich wegen zu anspruchsvoller Route abbrechen musste. Der andere war die Westspitze des Yufu-dake, welcher sich ebenfalls in Oita befindet und wo ich ebenfalls zunaechst hoch wollte, aber den Plan verworfen hatte. Ich vermute bereits, dass Oita eine Praefektur ist in der es besonders viele felsige und schwer zu besteigende Berge gibt. Auf dem Weg nach oben habe ich auch mehrere Japanische Paare getroffen, die tatsaechlich die Route komplett gelaufen sind. Respekt.
Als ich wieder unten war, habe ich mich kurz mit der Empfangsdame zu den Buddhas unterhalten. Und auch kurz ueber die Wanderroute unterhalten. Die andere Route ist wohl aehnlich anspruchsvoll, zumindest gibt es ein schwieriges Kletterstueck. Naja, vielleicht probiere ich irgendwann noch einmal die andere Route. In der Gegend gibt es viele interessante Berge, wie ich beim fahren durch die Kunisaki Halbinsel feststellen konnte.
Note: Die Lesung der Kanji von Kunisaki 国東 ist sehr interessant. Kuni ist eine normale Lesung aber fuer Osten (東) was man oft als “Higashi” oder “Tou” kennt, war mir die Lesung Saki gar nicht gelaeufig. Dies ist oft bei Ortsnamen der Fall. Wegen dem Kanji System muss man oft die spezielle Lesung kennen um den Name des Ortes korrekt auszusprechen.








