Japan’s Hauptinsel Honshu 本州 hat erstaunlich viele aktive Vulkane, viele davon in der naehe der Hauptstadt Tokyo. Unter diesen Vulkanen auf Honshu ist der Asama-yama – welcher ueber die idyllische japanishce Resortstadt Karuizawa 軽井沢 wacht – wohl einer der aktivsten, wenn nicht sogar der aktivste. Asama-yama besteht aus drei Kratern, von welchen der aussenstehende mit der hoechsten Erhebung Kurofu-yama 黒斑山 der aelteste ist. Weiterhin gibt es ein weiteren Krater unweit vom Hauptkrater mit dem Maekake-san als hoechstem Punkt, sowie den Hauptkrater des Asama-yama, welcher seit geraumer Zeit sehr aktiv ist.
Seit der modernen geologischen Aufzeichnungen ist Asama-yama in hoher Frequenz aktiv und nach einem explosiven Ausbruch im Jahr 2004 wurde der eigentliche Gipfel des Berges fuer die Oeffentlichkeit gesperrt. Im Laufe der naechsten Jahre gab es noch mehrere Ausbrueche, daher sollte man, bevor man versucht Asama-yama zu besteigen, sich vorher informatieren welche aktuelle Sicherheitsstufe gilt. Im Allgemeinen wurde festgelegt:
Asama-yama (Gipfel auf dem Hauptkrater): Generell kein Zugang wegen erhoehter vulkanischer Aktivitaet seit mehr als einem Jahrzehnt
Maekake-yama (Gipfel des zweiten Kraters): Nur Zugang bei niedrigster Warnstufe 1
Kurofu-yama 黒斑山 und Sennin-dake 仙人岳 (Gipfel des dritten Kraterrands): Nur Zugang bei Warnstufe 1 und 2
Kein Zugang fuer das komplette Asama-yama Gebiet bei Warnstufe 3
Die moeglichen Routen kann man farblich codiert auch hier auf der Trekking Map der Stadt Komoro 小諸市 nachlesen (nur Japanisch).
Eingang am Kurumazaka-toge 車坂峠Asama-yama gesehen von Yarigasawa 槍ヶ鞘Asama-yama (rechts) und Kurofu-yama 黒斑山 (links)Kurofu-yama RidgelineNokogiri-dake 鋸岳Im Kratertal.Auf dem Weg zum Asama-yama Krater.Asama-yama Gipfel, leider gesperrt wegen giftiger vulkanischen Gasen.Emergency Shelter vor dem Krater des Assama-yama.Weg zum Maekake-yama 前掛山Gipfel des Maekake-yama 前掛山Gipfelphoto.Blick vom Gipfel des Maekake-yamaBlick vom Gipfel des Maekake-yamaWald im Kratertal.Rueckweg und steiler Anstieg.Sonnenuntergang ueber Komoro 小諸
Seitdem ich die Liste der Nihon 100 Meizan studiere, fiel mir ein Berg besonders auf: Tateshina-yama 蓼科山. Nicht weil er besonders hoch, eine besondere Form, oder irgendeine andere besondere Bedeutung hat. Fuer mich hat sich fuer immer dieses Kanji fuer das “Tate” 蓼 des Tateshinas eingepraegt. In all meine Jahren in Japan habe ich dieses Kanji noch nie gesehen. Die meisten Kanji die fuer Berge benutzt werden laufen einem haeufiger ueber den Weg (bis auf ein paar Ausnahmen natuerlich), nicht jedoch tate 蓼. Tate, was eigentlich “tade” gelesen wird laut Kojien, dem japanischen Duden, bedeuted auf Deutsch Knoeterich bzw Wasserpfeffer. Eine Pflanzenart also, dessen deutschen Namen ich auch noch nie gehoert habe. Interessanterweise gibt es in der Naehe des Berges das Dorf Tateshina, was jedoch mit diesem Kanji geschrieben wird: 立科町.
Zurueck zum Berg. Als ich mir ein Tokyo Wide Pass geholt habe (seit 2020 kann man auch als in Japan lebender Auslaender in den Genuss der diversen JR Rail Passes kommen), mit dem man fuer 3 Tage lang unbegrenzten Transport mit JR Zuegen (incl. Shinkansen) geniessen kann, und ich noch ein Tag uebrig hatte, machte ich mich mit dem ersten Shinkansen von Tokyo nach Sakudaira auf, und von dort mit dem Mietwagen Richtung Nagano. Der Tateshina-yama grenzt etwas noerdlich an das beruehmte Yatsugatake Gebirge und ist ein grosser Vulkan mit schoengeformter Spitze, weshalb er auch den Namen Suwa-Fuji 諏訪富士 traegt. (Suwa 諏訪 ist eine Stadt in der Naehe auf der Nagano Seite.) Am Tag davor war in der Region tolles Wetter und man konnte meilenweit blicken. Leider hat es sich innerhalb eines Tagen komplett um 180 Grad gedreht. Auf dem Weg zum Berg fing es bereits an zu Regnen. Nun gut, zum Glueck bin ich auf so etwas vorbereitet und der Hike hoerte sich nicht zu schwer an. Man kann mit dem Auto bis zur 7ten Station nochfahren und muss dann das letzte Stueck noch besteigen, was normalerweise so um die 1.5h dauert.
Am Trailhead der 7ten Station angekommen die Regensachen uebergezogen und noch schnell am Parkplatz ums Eck gegangen ging es auch schon los. Es gibt mehrere Parkplaetze am Trailhead und als ich dort war hatte es noch gut Platz, aber das war wie gesagt auch ein regnerischer Tag. Ich kann mir vorstellen dass es an schoenen Tagen dort sehr voll wird wegen dem einfachen Zugang. Daher wuerde ich wie immer empfehlen sehr frueh da zu sein. Ein Torii 鳥居 am Strassenrand markiert den Eingang. Zunaechst fuehrt der Weg durch einen Wald und nach einem mittellangen relativ einfachen Anstieg wird es graduell steiler. An normalen Tagen sollte das kein Problem sein aber an Regentagen/mit Schnee kann das schon recht rutschig sein, zumal es auch sehr steinig wird. Nach ca 1h durch dieses Waldstueck kommt man schliesslich an die Tateshina Huette 蓼科山荘 auf der Shogun Ebene 将軍平. Von dort rechts abgebogen und es sind nur noch 30 Minuten bis zum Gipfel. Am Fusse der Huette liegt auch ein Schild auf dem steht “山頂まで約30分ファイト!!”/”Bis zum Gipfel noch 30 Minuten durchhalten!!”. Das letzte Stueck ist wirklich realtiv felsig und steil. An einigen Stellen gibt es Eisenketten zur Hilfe, es ist aber nichts schwieriges. Als ich dort ankam wurde es realtiv kalt und der Regen von unten hat sich in Schnee gewandelt und das ganze Kletterstueck war zugeschneit. Alle anderen Hiker hatten schon leichte Form der Steigeisen アイゼン dabei (ja es heisst tatsaechlich “Aizen” (=Eisen) auf Japanisch). Seit dieser Erfahrung habe ich mir auch gesagt, dass ich diese immer dabei haben sollte ab Oktober. Nach ein paar wackeligen Klettereinlagen kam ich dann auf der Berghuette neben dem Gipfel an. Rechts davon geht es zur Gipfelmarkierung, welche ein Pfeiler ist, das Gipfelschild liegt drunter und man kann es aufheben fuer die Photos.
Der Gipfel des Tateshina ist ein mittelgrosser Krater und in der Mitte befindet sich der Tateshina-Schrein. Auf der anderen Seite dann noch ein Aussichtspunkt. Anscheinend soll man bei gutem Wetter vom Gipfel eine wunderbare Aussicht auf das Umland haben, inklusive der Yatsugatake Berggruppe sowie den noerdlichen japanischen Alpen (北アルプス). Bei den Wetterbedingungen als ich dort war konnte man keine 20 Meter weit blicken, so dass mir die Aussicht verwehrt blieb. Wenigstens wollte ich ein wenig den Krater umwandern, jedoch ist dieser sehr Steinig und die Umrundung erwies sich bei Naesse, Kaelte, und eingeschraenkter Sicht als rutschige Angelegenheit. Als ich dann auch noch ungluecklich ausrutschte entschied ich mich wieder zurueck in Richtung Gipfelhuette. Dort angekommen stellte ich mein Rucksack auf einer der Baenke draussen vor der Huette ab, und erblickte den Hinweis auf den Baenken, dass das Ausruhen auf diesen 300 Yen kostet (!). Da es immer kaelter wurde entschloss ich mich zum Abstieg und erinnerte mich schnell daran gleich nach der Heimfahrt ein paar Steigeisen zu besorgen. Wieder auf der Shogun Ebene angekommen entschloss ich weiter gerade aus dem Weg zu folgen zum Maekake-yama und den Abstieg von dort zu nehmen. Man steigt dort parallel zum Weg den ich hoch genommen habe ab und muss dann nurnoch ein wenig die Strasse zurueck laufen. Auf dem Rueckweg fand ich am Strassenrand einen Schaedel und teile einer Wirbelsaeule eines Tieres. Das war das erste Mal dass ich solch gruselige Knochen gefunden habe. Ich war dort am 31.10. (Halloween!), ob dies damit zu tun hatte? 😉
Der Eingang an der 7ten Station. Das Torii gehoert zu Tateshina-jinja, der sich in der Mitter des Kraters auf der Spitze befindet.Der Anfang ist relativ einfach.Bis es dann etwas unebener Boden wird…… und in relativ steiniger Steigung uebergeht.Auf der Shogun Ebene 将軍平 angekommen. Dies ist die Tateshina Huette 蓼科山荘.Von hier aus nurnoch 30 Minuten zum Gipfel.Der letzte Anstieg ist dann noch einmal etwas felsiger und an einigen Stellen gibt es Eisenketten zur Unterstuetzung.Sehr viel Schnee hoer schon Ende Oktober.Nur noch 15 Minuten bis zum Gipfel.Die Gipfelhuette.Normalerweise kostet eine Rast auf den Baenken der Huette 300 Yen, es sei denn man kauft etwas in der Huette. Huh?Auf dem Krater. Es ist sehr felsig hier.Panorama des Kraters. Wie man sieht, sieht man nichts 😉Der Tateshina Schrein in der Mitte des Kraters.Gipfelmarkierung.Gipfel des Tateshina-yama.Absteig zurueckdurch den Wald hinter dem Maekake-dake.Weiter unten dann hat es wieder aufgehellt.Am Strassenrand fand ich diesen Schaedelknochen eines Mittelgrossen Tieres. Dann erinnerte ich ich, dass es Halloween Tag (31.10) war. Ob das ein Zufall war? 😉