Nach 3 absolut unertraeglich heissen Sommermonaten in Japan wurde es Anfang Oktober endlich wieder ein wenig ertraeglicher. Zeit also, endlich einmal wieder eine Wanderung einzuplanen. Als ich Anfang Oktober einen Freund in Sasebo besuchte, habe ich versucht, den Hike auf den Shijiki-san 志々伎山 mit einzuplanen. Das Wetter spielte zum Glueck mit, und somit begab ich mich auf die lange Fahrt nach Hirado 平戸島, eine Insel in der Praefektur Nagasaki. Man kann Hirado Stadt in ca. einer Stunde mit dem Auto von Sasebo erreichen. Die Hauptstadt der Insel liegt am noerdlichsten Ende, wo auch die Bruecke nach Kyushu und dem Rest der Praefektur Nagasaki liegt. Shijiki-san jedoch liegt am suedlichsten Zipfel der Insel und ist nochmal eine knappe weitere Stunde von Hirado Stadt entfernt. Dies macht den Berg relativ schwer erreichbar als Tagestrip, es sei denn man hat eine Unterkunft auf Hirado oder in Sasebo.
Am Berg angekommen befindet sich ein mittelgrosser Parkplatz der ca. 20 Autos fasst. Vom Parkplatz aus kann man bereits den Gipfel des moderat hohen Berges sehen: ein imposanter Felsen der geradezu aus dem Berg herausragt. Um es dort hoch zu schaffen muss man zunaechst an einem Schrein im Wald vorbei, dem Shijiki Schrein (志々伎神社, 志志伎神社, oder 志自伎神社 gelesen) und geraet schliesslich auf den Pfad auf den Berg. Der Aufstieg ist mit ca. einer Stunde nicht sehr lang, jedoch gibt es einige Stellen die ein wenig steiler sind, wo es aber stets Seile und Ketten gibt, wo man sich festhalten kann. Manchmal ist der Weg durch den Wald ein wenig schmal und man muss dort auch aufpassen nicht abzurutschen. An den meisten dieser Stellen gibt es auch Seile zum festhalten.
Um auf den Felsen am Gipfel zu kommen muss man erst einmal um den Felsen herum wandern und kann dann von der Hinterseite hoch. Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht freier und oben erwartet einem ein kleines Gipfelplateau auf dem sich ein kleiner Schrein befindet sowie die Gipfelschilder (sowohl auf Japanisch als auch auf English). Die Sicht vom Gipfel ist an klaren Tagen sehr schoen, denn man kann in alle Richtungen auf die Insel und das Meer schauen. Alles in allem ein zu empfehlender Hike, wenn man in der Naehe von Hirado ist, ein Auto hat und ein wenig Zeit mitbringt.
Gipfelfelsen des Shijiki-san 志々伎山Shijiki-san gelegen im Saikai National Park 西海国立公園Das Kanji vom Shijiki Schrein 志自伎神社 ist anders ald das des Shijiki-san 志々伎山.Eingang zum Shijiki Schrein 志自伎神社WanderwegWaldBeginn der Fels Sektion.Turm fuer die gestorbenen Kinder.Hoehle.Wanderweg.Gipfel des Shijiki-san.Aussicht vom Shijiki-san.AussichtWanderweg.Ruinen.Shijiki-san gesehen vom Parkplatz.
Der Atago-yama 愛宕山 in der Stadt Sasebo, welche zur Praefektur Nagasaki gehoert, ist ein beliebter Berg fuer die lokalen Anwohner. Dies hat zwei Gruende: Erstens ist es relativ einfach auf den 259 Meter hohen Berg zu wandern da der komplette Weg ist fast komplett mit Stufen versehen, und zweitens wird er wegen seiner Kegelform auch liebevoll als Ainoura-Fuji 相浦富士/相ノ浦富士 bezeichnet. Auf dem Gipfel befindet sich ein Schrein und man hat ein bisschen Aussicht auf das Umland, jedoch nicht komplett frei in alle Richtungen.
Tsushima ist zwar nicht der einzige Ort in Japan wo es alte Ruinen aus der Kriegszeit gibt, aber sicherlich ein Ort an dem es sehr viele dieser Plaetze zu erkunden gibt. Der Grund dafuer ist, dass Tsushima genau zwischen dem Asiatischen Festland und den japanischen Hauptinseln liegt und somit als strategische Insel in der Vergangenheit immer viel Bedeutung hatte. Die Invasion der Mongolen wurde hier abgewehrt und einige der wichigsten Gefechte des Russo-Japanischen Kriegs und des zweiten Weltkriegs fanden hier statt. Durch die enorm strategische Bedeutung wurde Tsushima waehrend der Meiji Zeit und Japan’s rapider Industrialisierung enorm verstaerkt mit Kanonen und anderen schweren Geschuetzen. Einiger Quellen zufolge sprach man demnach frueher auch von der Insel als “Festung Tsushima”.
Waehrend es noch sehr viele dieser Ruinen auf der Insel gibt (mehr als 30 offizielle und einige Plaetze die nicht auf Karten ausgewiesen sind), ist eine der bekanntesten und am zentralsten gelegenen Ruinen die Himegamiyama Festungs Ruine (姫神山砲台跡). Relativ zentral gelegen auf der recht laenglich geformten Insel ist der Ort bereits von der Verbindungsstrasse zum Norden ausgewiesen. Von der Hauptstrasse muss man mit dem Auto erst einmal eine ganze Weile den Berg hoch fahren. Die Strasse dahin ist, wie so oft in Japan, dabei stellenweise sehr eng. So eng, dass ich manchmal nicht gewusst haette wie man dort entgegenfahrenden Autos ueberhaupt ausweichen koennte. Zurueckstossen ist manchmal leider auch ein wenig schwierig. Zum Glueck kamen wir nicht in die Situation. Man kommt schliesslich an einer Ebene an, ouf der ca. 10-15 Autos Platz haben, und von der man bereits ein schoenen Blick in die Bucht hat. Vom Parkplatz sind es dann nur noch 10 Minuten und man ist bereits an den Ruinen.
Die Befestigungsanlage wurde bereits Anfang des 20ten Jahrhunderts (~1900er) dort errichtet zur Zeit des Russisch-Japanischen Krieges und ist eine der wenigen auf der Insel, die noch sehr gut erhalten ist. Ein paar Schilder am Eingang erklaeren die Bedeutung und den Hintergrund ( auf Japanisch) und man sieht auch ein paar alte Photos. Wenn man durch das Areal lauft und die grossen runden Plaetze sichtet wo die Kanonen eingelassen waren sowie die Monitionsspeicher, so kann man durchaus die Geschichte dort fuehlen. An mehreren Stellen gibt es Treppen die nach oben ueber die Monitionsspeicher fuehren und von wo man ueber der Anlage laufen kann. An der Seite wo eine weitere Batterie eingelassen war, die direkt ueber die Bucht in der Mitte von Tsushima wacht, hat man auch einen sehr guten Ausblick auf das Umland.
In einem (handgeschriebenen!) Guidebuch, das wir von dem Autoverleih bekommen haben inklusive der Map-Codes als HIlfe, um die Orte schneller zu finden (das gibt es glaube ich auch nur in Japan!), wurde der Ort auch mit “ラピュタみたい!” betitelt (dt. Wie in Laputa, ein Anime ueber eine alte aber technologisch entwickelte Zivilisation, deren Spuren nur noch in Ruinen sichtbar sind, die langsam vond er Natur zurueckerobert werden). Und tatsaechlich gibt der Ort ein wenig dieses Gefuehl, wenn man sich vorstellt was hier wie frueher genau ablief und wie gekaempft wurde.
Eingang vom ParkplatzMonitionsspeicher.Von innen.Kanonenhuelse.Teil des Areals von oben.Weg entlang ueber dem Areal.Weitere Befestigung mit Blick auf die Bucht.Vergangene Zeit.Verschiedene Befestigungsanlagen auf Tsushima.
Tsushimas Eboshi-dake 烏帽子岳 liegt relativ zentral auf der Insel aber bereits im noerdlichen Teil. Der Berg ist einer der beliebtesten Aussichtspunkte auf der Insel, nicht zuletzt weil er leicht mit dem Auto zu erreichen ist. Man kann bis kurz vor den Gipfel fahren und muss nur noch die letzten 50m ein paar Treppen nach oben steigen. Auf dem Gipfel befindet sich eine Art Aussichtsturm, von dem man eine tolle 360 Grad Sicht auf die Insel hat. Andere markannte Berge wie den Shira-take kann man bei klarem Wetter auch sehen.
Ein weiterer Grund, den Berg zu besuchen ist der Watatsumi Schrein 和多都美神社, ein sehr interessanter lokaler Schrein mit einem eingelassenen Toori, zwei Torii im Wasser, sowie einem Sumo Ring auf dem Schreingelaende. Der Schrein ist anscheinend super beliebt bei koreanischen Touristen und tatsaechlich waren dort auch einige als wir in der Gegend waren. Im Jahr 2020 wurden die Torii im Wasser von einem Taifun beschaedigt, doch mit HIlfe einer Crowdfunding Kampagne wurde genug Geld fuer den Wiederaufbau gesammelt. Anscheinend waren viele der Spender Fans des Spiels “Ghosts of Tsushima”, in dem der Schrein als eine Vorlage der Orte im Spiel dient.
Eingelassenes Torii am Watatsumi Schrein.Sumo Ring.Doppel-Torii im Wasser.Anfang der Treppen zum Gipfel.Blick von der Aussichtsplatform.Blick ins Umland.Weitere Aussichtspavillon unweit vom Parkplatz.
Eine weitere Ruine aus der Zeit in der Japan an strategischen Orten Kanonen aufgestellt hat, befindet sich in Saozaki 棹崎. Der Ort liegt gleich hinter dem Tsushima Wildlife Conservation Centre im Norden der Insel, ein Museum fuer die indigene Katzenart der Tsushima Yamaneko. An dem Kap an dem eine strategische Festungsanlage installiert war befindet sich nun ein Park, in dem Monumente stehen, ein Leuchtturm, sowie eine Aussichtsplattform. An klaren Tagen, so hoert man, soll man bis nach Korea schauen koennen.
MonumentKap SaozakiKlippeAussichtIm Bunker.Monument im Fundament der Geschuetze.Sicht aufs Meer/ nach Korea?Blumen im Park.Weitere FundamenteNordwestlichste Punkt JapansLeuchtturmKapAlte MunitionslagerWeitere alte Lager
Wer auf Tsushima unterwegs ist und nach einfachen Wandermoeglichkeiten sucht, dem kann ich Kap Tsutsu 豆酘崎 empfehlen. Am suedwestlichen Zipfel der Insel gelegen und mit einem netten Rundweg ausgestattet ist dies auch fuer Anfaenger geeignet. Anfahrt geht nur mit Auto, und man kann kurz vor dem Leuchtturm parken. Vom Parkplatz aus sind es nur 5-10 Minuten zum Leuchtturm und 30-40 Minuten auf dem Rundweg um das Kap. Auf dem Weg sieht man beeindruckende Klippen, eine Statue des Hinduistischen Gottes der Unterwelt (auf japanisch Enma genannt), Ruinen alter Geschuetze und Munitionsspeicher, sowie ein wirklich netten Aussichtsplatz auf das Meer auf einem Felsvorsprung.
LeuchtturmKap TsutsuBlick vom KapKap TsutsuEnma, Koenig der Unterwelt.Um das KapWeg um das KapKlippen am KapZeichen auf KoreanischGuide Map vom Kap Tsutsu
Tsushima 対馬 ist eine Insel zwischen Korea und Japan, die administrativ zur Praefektur Nagasaki gehoert. Die Insel is sehr bergig. So bergig, dass es so gut wie keine geraden Strassen gibt. Der hoechste Berg auf Tsushima ist der Shira-take 白嶽 (aka Sumoshira-take 洲藻白嶽). Der 518m hohe Berg liegt auf der suedlichen Seite von Tsushima und der Beginn des Wanderweges ist nur via Auto zu erreichen. Wie immer empfiehlt es sich frueh da zu sein, denn der Parkplatz ist relativ klein und kann keine 10 Autos beherbergen.
Der Weg nach oben ist relativ einfach und dauert nicht allzu lang (~1,5h). Auf halbem Weg befindet sich ein Torii 鳥居, denn in Gipfelnaehe befindet sich, wie so oft in Japan, auch ein Schrein. In der Naehe des Gipfels wird es sehr felsig und man sieht den markannten Gipfelfels schon beim Aufstieg. Eigentlich sind es Zwillingsfelsen, von denen man auf einen mit ein wenig Anstrengung klettern kann. Das letzte Stueck ist durchaus ein wenig Steil und man sollte sich genug Zeit lassen und seine eigene Risikogrenze kennen. Es gibt 1-2 Stellen, die sind fuer ungeuebte vielleicht ein wenig zu riskant. Die meisten sollten aber keine Probleme haben hochzukommen. Oben angekommen kann man eine tolle Aussicht ueber die Insel geniessen, vom benachbarten Zwillingsfelsen, die bergige Landschaft der Insel, sowie die vielen Seen und Fjorde, die diese Insel ausmachen. Hinter dem zweiten der Zwillingsfelsen (dort wo man nicht hoch kommt) befindet sich der besagte Bergschrein leicht versteckt. Der kurze Abstecher von nur ca. 5 Minuten ist es aber definitiv Wert vorbeizuschauen.
Shiratake SchildEingang am ShiratakeWeg zum Shira-takeTorii auf dem Weg zum Shira-take.Gipfelfelsen gesehen auf dem Weg nach oben.ZwillingsfelsenSicht vom Gipfel.Panorama vom Gipfel.Panorama vom Gipfel 2Sicht vom Gipfel 2Sicht auf die Berge des Suedens von TsushimaSchrein naehe des Gipfels.
Kyougatake in den Tara-dake Bergen lag Aufgrund der Tatsache, dass er die hoechste Erhebung der Praefektur Saga darstellt, auf meiner Liste. Als es einmal guenstige Flugtickets nach Nagasaki Airport gab, habe ich diesen Hike gleich eingeplant. Warum Nagasaki Airport, wenn der Berg die Hoechste Spitze der Praefektur Saga ist? Nun ja, Nagasaki Airport ist naeher dran, nur 30 Minuten vom Airport zum Trailhead genauer gesagt. Denn durch die Taradake Berge zieht sich die Praefekturengrenze.
Wenn man am gleichen Tag von ausserhalb kommt, und selbst wenn man den ersten Flug nimmt, kann man meist nicht vor 9 Uhr vor Ort Startbereit sein. Fuer mich ging es da erst los, schnell ab zum Trailhead. Dort musste ich, wie befuerchtet, feststellen dass alle Parkplaetze mal wieder belegt waren. Japaner fangen immer sehr frueh an zu wandern, was ich mir ueber die Jahre auch angewoehnt habe. Allerdings ging es an dem Tag logistisch nicht, bereits 6 Uhr morgens vor Ort zu sein. Nun ja, ich habe ein wenig rumgesucht und mich schliesslich entschlossen an den Strassenrand zu stellen. Davor habe ich geprueft, ob auch das groesste Auto vor Ort auch noch durch die Strasse passt. Nicht die Beste Wahl, aber ich war nicht 2 Stunden mit dem Flugzeug angereist um an einem Parkplatz zu scheitern.
Nach anfaenglicher Startschwierigkeiten konnte ich dann los. Der Tag war fuer einen Mitte Oktober Zeitraum sehr warm und es waren zeitweise wirklich Null Wolken am Himmel. Traumwetter. Vom Parkplatz nahm ich den Pfad der direkt hoch zum Kyougatake fuehrt. Mein Plan war, danach noch auf die benachbarten Kunimidake und Taradake zu steigen, aber daraus wurde wegen Zeitengpaessen leider am Ende nichts. Einer der Gruende warum ich langsamer war als geplant war direkt das erste Stueck. Ich habe lange schon kein so steilen Anstieg mehr gehabt. Fast 1,5 Stunden steil nach oben, mit sehr wenig ausgepraegtem Weg. Im Prinzip die ganze Zeit zwischen den Baeumen und Wurzeln und parallel nach dem Wegmarker Ausschau halten. Das war schon gut anstrengend. Aber step-by-step und man kommt irgendwann auf dem Maigatake an, eine kleinere Erhebung vor dem Kyougatake. Allerdings ist der kleine Gipfel nicht frei, so dass man kaum Sicht hat. Davor und danach kann man allerdings einen Blick auf den Kyougatake werfen.
Der Gipfel ist ein grosser Fels, in der Form einer halben Kugel. Dies macht den Kyougatake sehr markant gegenueber den anderen Gipfeln des Bergmassivs. Nach dem Maigatake geht es dann weiter auf den Kyougatake. Das letzte Stueck hoch auf den Gipfel ist weniger anstrengend wie das erste Stueck, allerdings gibt es eine Reihe von Klettereinlagen am Fels. Seile und Eisenketten helfen dabei mir dem Griff. Oben angekommen hat man ein schoenen Blick auf das Umland. Deutlich kann man den Gokagahara-dake sehen mit seinen Antennen. Aber auch der Kunimi-dake und der Tara-dake sind sichtbar.
Note: Interessant finde ich dass Kyougatake normalerweise in der folgenden Kanji Schreibweise vorzufinden ist: 経ヶ岳. Das Gipfelschild jedoch weist die alte, leicht kompliziertere Schreibweise aus: 經ヶ嶽.
Start am Parkplatz.In regelmaessigen Abstaenden findet man diese dreistelligen Zahlen, die den Wegpunkt markieren.Durch den Wald.Gipfel No. 1.Weiter durch den Wald.Gipfel des Kyouga-take.Gipfelphoto.Blick vom Kyouga-take.Abstieg.
Es gibt sehr viele Vulkane in Japan. Der aktivste ist wohl der Sakura-jima im Sueden Kyushus, der groesste (gemaessen am Kraterdurchmesser) ist der Aso-san im Zentrum Kyushus, und der wohl toedlichste der letzten paar Jahrhunderte ist der Unzen-dake. Inmitten der Edo Periode, im Jahr 1792, erreignete sich hier ein Vulkandesaster, wo es durch erhoehte vulkanische Aktivitaet zu massiven Erdrutschen kam und in dessen Folge ein Tsunami ausgeloest wurde, der geschaetzte 15.000 Personen ihr Leben kostete. Viele der Opfer davon auf Shimabara, der Halbinsel auf der Unzen-dake liegt, sowie auch in Kumamoto (frueher Higo), welches sich auf der anderen Seite der Ariake-See befindet und von besagtem Tsunami betroffen wurde. Die Spur des Erdrutsches von der Mayu-yama Spitze, der den Tsunami ausloeaste, ist bis heute sichtbar. Hier ist eine interessante Video-Computer-Simulation die das ganze simuliert. Zuletzt war der Vulkan zwischen 1990 und 1995 aktiv, wo sich auch eine neue Spitze und zugleich neuer hoechster Punkt des Vulkans, der Heisei-Shinzan 平成新山 gebildet hat. Zu Deutsch heisst der Name soviel wie “Neuer Berg der Heisei-Era”. (Heisei 平成 war der Name der kaiserlichen Epoche zur Zeit in der sich die Spitze geformt hat.)
Wie bei vielen Vulkanen in Japan ist “Unzen-dake” 雲仙岳 ein Oberbegriff fuer mehrere Spitzen die sich in und an der Kratergegend befinden. Neben dem Heisei-Shinzan sind die markantesten derFugen-dake 普賢岳, Kunimi-dake 国見岳, Myoken-dake 妙見岳, Kusenbu-dake 九千部岳, sowie der Mayu-yama 眉山. Der hoechte Punkt ist der in den 90er Jahren enstandene Heisei-Shinzan 平成新山 mit 1483m. Da der Heisei-Shinzan seit Entstehen aus Sicherheitsgruenden gesperrt ist zum Besteigen, bildet der zweithoechste erreichbare Punkt den offiziellen Gipfel des Vulkans und gleichzeitig auch den offiziellen hoechsten Punkt der Praefektur Nagasaki: der Fugen-dake 普賢岳 mit 1359m.
Besteigen kann man den Vulkan vom Nita-Pass 仁田峠, realtiv zentral auf der Shimabara Halbinsel. Es gibt zwar Busse die dort hinfahren, aber ich wuerde definitiv ein Mietwagen empfehlen. An besagtem Samstag bi ich frueh morgens mit dem ersten Flieger aus Tokyo angereist zum Nagasaki Airport (welcher uebrigens der weltweit erste Flughafen war, der auf einer kuenstlichen Insel gebaut wurde), und dann direkt mit dem Mietwagen zum Nita Pass gefahren. Da dieser auf einer anliegenden Halbinsel liegt muss man gute anderthalb Stunden Fahrtzeit vom Flughafen einrechnen. Am Nita Pass angekommen findet man eine bewachte Einfahrt vor. Der Eintritt zum Pass kostet 100 Yen, welches man in Bar entrichten muss. Danach wird man drauf hingewiesen, dass der komplette Nita Pass eine Bergstrasse ist, welche nur in eine Richtung befahren werden kann. Man kann also nicht umdrehen auf dem Weg. Faehrt man die Nita Pass Bergstrasse entlang, so kommt man nach einer Weile an einen erstn Parkplats auf der rechten Seite. Von hier gibt es eine wunderschoene Aussicht auf das Umland und die Buchten und Inselnn in der Naehe. Von diesem Parkplatz kann man auch bereits den Heisei-Shinzan sehen, sollte das Wetter mitspielen (bei meinem Besuch war er leider bereits in Wolken gehuellt). Ein paar Minuten weiter die Einbahnstrasse am Berg entlang, gelangt man schliesslihch auf den Parkplatz zum Wanderweg, bzw. dort wo die Seilbahnstation ist. Um es gleich zu sagen, Die Zeilbahn lohnt sich bei dem Berg kaum, es sei denn man hat enormed Zeitdruck oder ist drauf angewiesen. Das Stueck was die Seilnbahn zuruecklegt kann in knapp einer Stunde per Fuss geschafft werden. Weiterhin bringt einem die Seilbahn nicht zum hoechsten Punkt (Fugen-dake) sondern zum Schrein und Aussichtspunkt auf dem Myoken-dake. Ich beschloss daher, den Pfad rechts entlang der Seilbahn zu folgen und die Winterwanderung zu geniessen.
Man sollte dabei das Wetter nicht unterschaetzen. Auf knapp 1500m lag im Januar in West-Kyushu reichlich Schnee und viele Stellen auf dem Weg waren vereist, ich habe mich in der Naehe des Myoken-dake sogar einmal recht ungluecklich hingepackt. Meine Hoffnung – und der Grund warum ich im Januar den Berg bestieg – war, dass ich gelesen habe, dass diese Zeit bekannt sei, um Hanabouro 花ぼうろ (dt. Raureif) an den Baeumen und Straechern zu bewundern. Und tatsaechlich war es an dem Vortag ein sehr schiener Tag mit blauem Himmel und perfekt, um dieses Spektakel zu besichtigen. Allerdings hatte sich alles am Tag meiner Anreise zugezogen, so dass mir der Anblick verwehrt wurde. Wahrscheinlich muss man auch enorm frueh dort sein, da Raureif meist am Morgen zu sehen ist und bei gutem Wetter im Laufe des Tages eventuell wegschmilzen zu droht.
Der Weg hoch zum Fugen-dake ist nicht allzu schwer. Zunaechst geht es relativ geradlinig eine Strecke entlang, bis man zu einer ersten Kreuzung kommt, wo es ein altes Schrein Torii gibt. Von dort aus geht es dann ein wenig steiler nach oben, aber der Weg ist gut ausgebaut. Nach weiteren 30 Minuten erreicht man eine weitere Kreuzung und kann rechts ab direkt zum Fugen-dake weiterwandern. Das letzte Stueck ist dann noch einmal etwas steiler mit teilweise Eisenketten zur Hilfe die groesseren Felsen zu ueberwinden. 5 Minuten vor der Spitze befindet sich ein kleiner Schrein, bei dem man kurz fuer Sicherheit beten kann. Von dort aus einfach den Pfad auf der rechten Seite nach oben folgen und schon ist man auf der Spitze.
Aussichtspunkt am Nita PassWegbeschreibung zum Nita-Pass. Der Eintritt kostet 100 Yen und die Strecke ist eine Einbahnstrasse. Am Nita-Pass.Der Eingang zur Seilbahn.Eingang des Wanderweges.Im Winter liegt hier gut Eis, so dass man besonders vorsichtig sein sollte.Die erste Wegeskreuzung.Nur noch 15 Minuten bis zum Gipfel.Kurz vor Ende gibt es ein paar Klettereinlagen.Der Gipfel des Fugen-Dake.GipfelphotoBei gutem Wetter hat man eine gute Sicht auf den Heisei-Shinzan.Gipfelpanorama.Wandern im Krater.Schrein auf dem Kraterrand.Sicht auf das Umland beim Abstieg.