Nach laengerer Abstinenz von Kagoshima habe ich mal wieder ein Wochenende genutzt um einen weiteren Kyushu 100 Berg zu besteigen. Aus mir nicht erkennbaren Gruenden scheinen die guenstigsten Flugtickets aus Tokyo Haneda immer nach Kagoshima zu gehen. Die letzten paar Male hatte ich auch Kagoshima als Ziel gewaehlt weil die Flugtickets dahin am guenstigsten waren. Fuer ein Return Trip mit Flugzeug Tokyo-Kagoshima zahlt man demnach weitaus weniger als ein Return Trip mit Shinkansen zwischen Tokyo und Osaka. Nunja, gesagt getan, Samstag frueh auf nach Haneda, 2h Flug nach Kagoshima und dann puenktlich morgens 8:30am in Kagoshima Airport den Mietwagen abholen. Auf das Timing in Japan ist (fast immer) Verlass.
Der Shibi-san liegt etwa 1.5h entfernt vom Kagoshima Flughafen und die Rundwanderung wird auf offiziellen Guides und den ueblichen Hiking Web-Seiten in Japan mit ca. 4.5h angegeben. Hierbei sei gesagt, dass man durchaus auch mit dem Auto bis unter die Spitze fahren kann, aber ich kann definitiv den langen Weg nach oben empfehlen. Und so lange war der garnicht, ich habe bei aktuell wenig guter Kondition die Runde in 3h gemacht, allerdings ohne grosse Pause. Der andere Grund nicht das Auto nach ganz oben zu nehmen ist der Senpiro-no-taki 千尋ノ滝, ein ueber 60m hoher Wasserfall der wirklich beeindruckt. Man kommt direkt am Boden des Wasserfalls vorbei und spaeter auf der Route auch weiter oben genau an dem Punkt wo das Wasser ueber den Fels treibt.
Los geht es vom Fureai no Mori Chushajo ふれあいの森駐車場, ein Parkplatz an einer Bergstrasse (dessen Eingang ein wenig schwer zu sehen ist von der Hauptstrasse, Google Maps findet es, aber die meisten Auto-Navis nicht) und wo ca 10 Autos Platz finden. Von dort gibt es zwei Routen nach oben: die Noborio Route 登尾コース sowie die Higashi-One Route 東尾根コース, die sich am Anfang des Weges teilen, so dass man den Berg als Rundgang mitnehmen kann. Fuer den Aufstieg wuerd ich die Noborio Route empfehlen, da es ein wenig steiler nach oben geht. Den Abstieg ueber die Higashi-One Route fand ich bis auf 1-2 Stellen eigentlich relativ einfach. Auf dem Weg nach oben kommt man auch noch an einem alten Schrein im Wald vorbei. An der Spitze angekommen sieht man bereits die vielen Sendemasten und Antennen links und rechts des Gipfelschilds. Dies ist definitiv kein Pluspunkt und leider das Bild vieler Bergspitzen in Japan. Ich habe gelesen, dass man an besonders guten Tagen einen 360 Grad Blick von dort oben hat bis zum Kirishima-Gebirge, Sakurajima, und sogar bis zum Kaimon-dake. Allerdings war die Spitze in Wolken gehuellt als ich dort war. Und so kann ich den tollen Blick leider nicht bestaetigen. Wegen den kalten Winden wollte ich nicht zulange oben bleiben und habe mich dann auch gleich wieder auf den Abstieg begeben. Am Parkplatz unten wieder angekommen traf ich ein aelteres Paerchen aus der Region, die ihren Wagen neben meinem geparkt hatten. Wir kamen schnell ins Gespraech und ich lernte, dass der Weg zum Shibi-san anscheinend wegen einer Naturkatastrophe bis vor kurzem noch gesperrt war und erst seit kurzem wieder offen war. (Kyushu und vor allem die Regionen Kumamoto und Kagoshima sind stark betroffen in der Taifun Season da diese meistens von Sueden aus auf das Land treffen und meistens daher zuerst diese Praefekturen.) Dies war wohl das erste Mal fuer die beiden Japaner, den Berg wieder zu besteigen seitdem er eine Weile nicht zugaenglich war. Na da habe ich wohl etwas Glueck gehabt mit dem Timing. Des Weiteren habe ich zwei Empfehlungen fuer lokale Spaezialitaeten aus der Region bekommen: Nagashi Soumen 流し素麺 (Nudeln die sich im Kreis vor einem herdrehen) sowie Tori-zashi 鳥刺し (rohes Gefluegelfleisch). Ich habe beides noch nicht probiert, von Nagashi-Soumen schon einmal gehoert aber noch nicht von Tori-zashi. Beides ist anscheinend Spezialitaet in Kagoshima. Landet also gleich auf meiner Bucket List.
Wenn man in Japan wandern geht, auch alleine, ist man eigentlich nie allein, denn es gibt so viele andere Gleichgesinnte, mit denen man meist schnell ins Gespraech kommt, und oft sehr interessante Sachen lernt. Dies ist auch eine der Gruende warum ich Hiking auch als Solo Hiker mag.












