Wer dieses Blog hier schon länger mitliest, weiß, dass ich ein großer Fan von Japans aktiven Vulkanen bin. Der aktuell aktivste Vulkan ist der Sakura-jima 桜島 mit über 40 Ausbrüchen im Jahr. Der Vulkan liegt direkt vor der größten südlichsten Stadt in Kyushu: Kagoshima Stadt. Ein Wahrzeichen auf der einen Seite, aber auch eine ständige Bedrohung auf der anderen.
Man kann in die Nähe des Vulkans entweder mit der Fähre von Kagoshima Stadt oder aber auch direkt mit dem Auto von der Ostseite Kagoshimas. Da ich in der Taramizu-Region im Osten blieb, bin ich direkt mit dem Auto in die Nähe des Vulkans gefahren. Da es sich beim Sakura-jima um einen höchst aktiven Vulkan handelt, gibt es eine Sperrzone über mehrere Kilometer vom Gipfel aus. Der wohl am nächsten gelegene Punkt vom Gipfel außerhalb des Sperrgebiets, wo man offiziell hin darf, ist der Yu-no-hira Aussichtspunkt (湯之平展望所), ein kleinerer Hügel auf 373 m Höhe. Man kann dort direkt bequem mit dem Auto hochfahren. Neben einer wirklich guten Sicht auf den Vulkan befindet sich oben auch ein Informationshaus mit der Geschichte sowie verschiedenen anderen Informationen über den Sakura-jima.
Der Yu-no-hira ist dabei nicht der einzige Ort, von dem man eine gute Sicht auf den Vulkan hat. Es gibt mehrere Orte auf der (Halb-)Insel, wo man sowohl gut inmitten der vielen Lavafelder wandern kann, als auch eine sehr gute Sicht auf den Sakura-jima hat. Als Beispiel wären hier das Arimura Lava Observatory (有村溶岩展望所), der am Wasser gelegene Nagisa Lava Trail (溶岩なぎさ遊歩道), der Sakurajima Dinosaur Park (桜島自然恐竜公園) sowie das Karasu-jima Observatory (烏島展望所).
Note: der Name Sakura-jima bedeutet Kirschblüten-Insel. Und tatsächlich war der Vulkan einmal eine Insel, bis zu einem größeren Ausbruch am Anfang der 1910er Jahre (bei dem auch das bekannte Kurokami Torii 黒神鳥居 fast vollständig von der Asche begraben wurde), bei dem das abfließende Lava eine Verbindung zum Rest von Kyushu erschaffen hat. Den Namen Sakura-jima behielt der Vulkan.
Bisher gab es wenige Berge, die ich mehrmals bestieg, aber die Berge in der Otsuki Region (大月市), in der japanischen Provinz Yamanashi (山梨県), bieten mit ihren verschiedenen Fuji-san-Aussichten echte Anreize, mehrmals den Weg auf sich zu nehmen. Ein anderer Grund war auch, dass ich bei dem ersten Besuch den Fuji vom Momokura-yama (百蔵山) leider wegen schlechten Wetters gar nicht sehen konnte. Zeit also, dem Berg einen weiteren Besuch abzustatten. Diesmal bin ich mit 2 Kollegen gewandert, und es war vorher schon absehbar, dass das Wetter sehr gut werden würde. Ende November im Jahr 2024, nachdem es einen unerträglichen Sommer in Kanto gab, wurde es endlich wieder angenehmer und lud geradezu zu einem Besuch ein.
Den Momokura-yama habe ich ausgesucht wegen dem sehr einfachen Zugang von Tokyo. Man kann ihn direkt von der Station Saruhashi (猿橋駅) auf der Chuo Line (JR中央線) aus besteigen. Die Chuo Line läuft zwischen Shinjuku und Matsumoto und bietet daher sehr guten und direkten Zugang zu der Region in Yamanashi. Vom Bahnhof aus kann man wahlweise einen Bus nehmen, der einen in die Nähe des Berges bringt. Alternativ, und das würde ich empfehlen, kann man die ca. 30 Minuten auch laufen. Man kommt dabei an der neu befestigten Schnellstraße vorbei, die auf Betonpfeilern über der Stadt verläuft. Interessanterweise sieht man viele Häuser, die genau unter dieser Autobahn gebaut wurden.
Nach ca. 20-25 Minuten nähert man sich dem eigentlichen Start des Wanderweges (登山口). Kurz davor gibt es einen Rastplatz, an dem ein Totoro aufgestellt ist, neuerdings inklusive der Haltestelle (die gab es bei meinem letzten Besuch noch nicht). Es ist eine nette Idee, und ich denke, das lockt auch ein paar Touristen an. Nachdem man in das Waldstück ist, geht es im Zick-Zack stetig nach oben. Auf halber Strecke gibt es eine Aussichtsstelle, von der man Fuji-san schon sehr gut sehen kann. Noch ca. 20 Minuten weiter erreicht man schließlich die Ridgeline, und von dort ist es nicht mehr weit vom Gipfel. Der Gipfel ist relativ flach, allerdings muss man sich auf viele Menschen einstellen, aufgrund der Beliebtheit des Berges.
Wie man den Bildern entnehmen kann, ist der Herbst ein perfekter Zeitraum, um in der Region die Wanderung zu machen. Durch die langen und sehr schwülen Sommermonate in diesem Jahr kam die herbstliche Blätterverfärbung erst gegen Ende November/Anfang Dezember. Ein weiterer guter Zeitraum ist das erste Quartal des Kalenderjahres, in dessen Monaten je nach Jahr auf dem gut 1000 Meter hohen Momokura-yama bereits etwas Schnee liegen kann.
Der erste Berg, der einem in Assoziation zu Sapporo einfällt, ist sicherlich der Moiwa-yama 藻岩山, ein Wahrzeichen der Stadt und beliebte Touristenattraktion, nicht zuletzt wegen der vorhandenen Seilbahn, die bis kurz vor den Gipfel befördert. Unweit dieses Stadtberges im Norden befindet sich noch ein weiterer relativ leicht zu besteigender Berg, der Maru-yama 円山. Dieser nur etwa halb so hohe Berg wie Moiwa-yama, sein großer Nachbar, ist auch Namensgeber für das angrenzende Upper-Class-Stadtviertel mit gleichem Namen.
Man kann die Gegend relativ einfach mit der Sapporo Metro Tozai Linie (札幌市営地下鉄東西線) erreichen über die Station Maruyama Koen (円山公園). Von dort aus gelangt man direkt in den angrenzenden Park und trifft auch bald auf den Maruyama Inari Schrein (円山稲荷神社), hinter welchem der Wanderweg beginnt. Anfänglich wird man von mehreren Torii (鳥居) und Jizo (地蔵) am Wegesrand begleitet, welche auch weiter oben vereinzelt in Erscheinung treten. Der Weg ist sehr gut zu gehen und nach kurzer Zeit kommt man bereits auf den Bergkamm. Dort kann man bereits einen guten Blick auf die Stadt bekommen. Noch ein wenig weiter über den Bergkamm und ein wenig Steigung ist man schließlich auch schon auf dem Gipfel. Dieser ist relativ frei und steinig, was einige Sitzmöglichkeiten bietet. Die sehr freie Sicht auf die Stadt und den benachbarten Moiwa-yama ist ein willkommenes Plus. Zurück kann man einen leicht anderen Weg hinunter und somit zu einem angenehmen Loop-Hike verbinden. Die ganze Route sollte nicht länger als 1-2 Stunden dauern. Ein willkommener Halbtagestrip mit Top-Aussicht auf Sapporo vom Gipfel.
Neben den Tottori Sanddünen (鳥取砂丘) sind die Tottori Burgruinen (鳥取城跡) sicherlich der bekannteste Ort zu besuchen. Und in der Tat muss dies eine sehr imposante Burg gewesen sein, so sind die Ruinen sogar auserwählt als eine der 100 berühmten Burgen Japans. Die komplette Burganlage erstreckte sich über den 263 m hohen Kyuushou-zan (久松山) vom Fuß bis hin zum Gipfel. Heute finden sich dort nur noch Ruinen, nachdem die komplette Anlage von der Meiji-Regierung zerstört wurde. Am Fuß des Berges befindet sich heute der zum Kirschblüten schauen (花見) sehr beliebte Hisamatsu Park (久松公園) sowie das Museum der Präfektur Tottori (鳥取県美術館).
Parkplätze sind in der Gegend leider etwas spärlich, und so muss man, sofern man nicht mit dem Bus anreist, ein wenig suchen, bis man sein Auto abstellen kann. Hinter dem Hisamatsu Park sieht man dann auch schon die Ruinen der Burgbefestigungsanlage. Läuft man die Treppen hoch, befindet sich hinter der Burgmauer dann schließlich ein Weg in den Wald, der relativ geradlinig nach oben führt. Wie in Japan üblich, ist auch dieser Weg in 10 Stationen eingeteilt (10 = Gipfel), und so kann man einfach verstehen, wo man sich auf der Wanderung befindet. An der 5. Station (5合目), welche die Mitte des Weges markiert, kann man sich kurz ausruhen, um danach den Rest anzugehen. Da der Berg mit weniger als 300 Metern nicht allzu hoch ist, dauert der gesamte Anstieg nicht mehr als eine Stunde. Oben angekommen findet man eine relativ große und freie Ebene mit ein paar Sitzmöglichkeiten vor, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt Tottori hat. Als ich oben angekommen war, hatte sich die späte Nachmittagssonne gerade hinter den Wolken versteckt, aber einige der Sonnenstrahlen brachen jedoch durch die Wolkendecke, was immer sehr schön anzusehen ist. Auf Japanisch nennt man dies übrigens “Hakumei Kōsen” (薄明光線).
Am letzten Tag in der Tottori Region wollte ich noch einen Berg besteigen. Wegen der Rückreise nach Tokio am selben Tag suchte ich einen relativ einfachen Berg aus. Die Wahl fiel auf den Utsubuki-san 打吹山 in der Stadt Kurayoshi in der Präfektur Tottori, welcher auch zu den 100 berühmten Bergen in der Chugoku Region gehört. Die Stadt ist größtenteils bekannt durch die vielen alten traditionellen Häuser im Stadtkern. Diese hatte ich bereits ein paar Jahre vorher besucht, sodass ich direkt zum Berg fahren konnte. Vor dem Kurayoshi Museum gibt es einen Parkplatz, auf dem man gut parken kann. Von dort aus läuft man zunächst durch eine Gartenanlage und kurz danach geht es auf den Wanderweg, der relativ seicht nach oben führt. Da der Berg nur 204 m hoch ist, bleibt der ganze Anstieg mit 30–40 Minuten relativ einfach. Auf dem Weg befindet sich ein Aussichtsturm, wo man leichte Aussicht auf die Gegend hat. Unweit davon ist man dann schon oben angekommen. Der Gipfel ist sehr weitflächig und ein großer Stein erinnert an das Utsubuki Schloss 打吹城, das an dieser Stelle einmal stand.
Als ich vor einigen Jahren den Daisen bestieg, habe ich den daneben gelegenen Hiruzen 蒜山 auf der Karte gesehen und immer im Hinterkopf gehabt, einmal in die Region zurückzukehren. Dieses verlängerte Wochenende (三連休) war es Zeit, dem Hiruzen Hochland (蒜山高原) einen Besuch abzustatten. Dabei begann das Wochenende gar nicht so gut, denn den kompletten Samstag wütete ein Sturm über Westjapan, der Massen an Regen brachte. Der Anflug auf den Flughafen Tottori war demnach von der Unsicherheit geprägt, überhaupt landen zu können. Vor dem Abflug hieß es, dass im Fall einer schwierigen Landung entweder nach Osaka ausgewichen wird oder der Flug einfach wieder zurück nach Tokyo geht. Zum Glück ist die Landung gelungen, wenn auch sehr unruhig und wackelig.
Der Hiruzen ist eigentlich kein Berg, sondern eine Bergkette, die sich sehr markant nördlich des Hiruzen-Hochlandes langzieht. Die drei Hauptspitzen sind der Kamihiruzen (上蒜山, dt. Hoher Hiruzen), der Nakahiruzen (中蒜山, dt. Mittlerer Hiruzen) sowie der Shimohiruzen (下蒜山, dt. Unterer Hiruzen). Alle drei Spitzen zu erklimmen ist ein nicht einfaches Unterfangen und erfordert gute Planung und auch Ausdauer. Ich nahm mir vor, zunächst die höchste Spitze, den Kamihiruzen, zu besteigen.
Am Sonntag dann machte ich mich auf vom Parkplatz des Wanderweges zum Kamihiruzen (上蒜山登山口駐車場), welcher bereits auf ca. 550 Höhenmetern liegt. Zunächst geht es Richtung Berg auf relativ einfachem Terrain. Nach ca. 15 Minuten kommt man an einer Farm vorbei, wo man auch Kühe grasen sieht. Um durch das Areal zu kommen, muss man an der Farm und an dem elektrischen Zaun vorbei und nach einer kurzen Zeit auf einer offenen Wiese sieht man schon den Eingang zum Wald. Von hier aus startet der eigentliche Hike. Die ersten 30-40 Minuten sind relativ steil, zunächst noch mit Treppen versehen, später aber nicht mehr durchgehend. Man kann ab und an beim Blick zurück die Umgebung und die zurückgelassenen Kuhweiden ganz gut sehen. Nach einer ganzen Weile steil nach oben und ungefähr 600 Höhenmetern Anstieg kommt man schließlich auf der ersten Spitze an, dem Yarigamine (槍が峯), welcher auf ca. 1100m liegt. Der Gipfel ist relativ frei und es kann ab dort etwas windig werden. Vom Yarigamine kann man den Kamihiruzen und auch den Nakahiruzen bereits sehen. Man sollte den Ausblick genießen, denn die Spitze des Kamihiruzen ist bewachsen und hat keine richtige Aussicht. Zum Kamihiruzen sind es dann nur noch 20 Minuten und der Anstieg ist relativ moderat. Auf dem Gipfel angekommen, gehen dort 2 Wege ab. Nach links geht es zum Triangular Point (der Marker für die Bergvermessung) für den Kamihiruzen, der hier nicht auf dem eigentlichen Gipfel liegt, sondern 10 Minuten entfernt. Der Weg ist anscheinend nicht oft begangen und auch zugewachsen mit Gras, also beschloss ich, mich diesen auszulassen. Folgt man der Gabelung zur rechten Seite, geht es Richtung Nakahiruzen.
Eigentlich wollte ich nur auf den Kamihiruzen, aber da ich relativ gut in der Zeit lag und oben auf dem Gipfel einen älteren Herrn aus Okayama und sein Enkel getroffen habe, die von der anderen Richtung gekommen sind, entschloss ich mich, noch hinüber zum Nakahiruzen zu gehen. Die Karte sagte ca. 1h Weg voraus, es sah jedoch gar nicht so weit aus. Kurz nachdem ich den Weg begonnen hatte, wusste ich auch warum. Der Weg vom Nakahiruzen zum Kamihiruzen ist enorm steil. Eisenketten helfen zwar beim Klettern, aber an dem Tag war es vom stürmischen Vortag noch extrem nass und rutschig. Hätte ich das gewusst, hätte ich den Weg wahrscheinlich in die andere Richtung genommen. Aber nun gut, so war ich einmal da und wollte hinüber auf den Nakahiruzen. Nach einem schweißtreibenden Abstieg kam ich endlich auf dem Berggrat an, von wo es dann sehr angenehm wurde. Die Sicht auf den Nakahiruzen zwischen den Bergen ist sehr schön, sodass ich froh war, diesen Weg gegangen zu sein.
Auf dem Nakahiruzen angekommen erspähte ich die Emergency-Hütte und kurz dahinter den Gipfel. Dieser bietet, im Vergleich zum höheren Nachbarn, eine relativ freie Sicht auf das Umland, inklusive dem Hiruzen-Hochland, das sich direkt vor den Hiruzen-Bergen erstreckt. Nach kurzer Rast startete ich dann den Abstieg. Ich hatte kurz überlegt, auch den Shinohiruzen, den kleinsten der drei Hiruzens, mitzunehmen, aber ein Blick auf die Karte und die Zeit sagte mir, dass dies keine gute Idee wäre. Der Shimohiruzen ist ca. doppelt so weit entfernt vom Nakahiruzen wie der Kamihiruzen und verlängert die Tour somit um mehrere Stunden. Das andere Problem ist das Zurückkommen zum Kamihiruzen-Parkplatz. Während der Parkplatz zum Nakahiruzen in Laufreichweite vom Parkplatz des Kamihiruzen ist (wenn auch ca. 1 Stunde entfernt), hätte ich nicht gewusst, wie lange es vom Parkplatz des Shimohiruzen gedauert hätte. Es gibt Hiker, die eine Traverse über die komplette Strecke machen und dabei alle drei markanten Spitzen mitnehmen, allerdings glaube ich, dass sie dies nicht mit dem Auto machen, sondern es evtl. Busstationen in der Nähe beider Enden gibt. Der Abstieg vom Nakahiruzen gestaltete sich etwas schwierig durch die rutschigen Steine und die vielen Pfützen, die dem Regen am Vortag zu verdanken sind. Einmal kurz vor Ende habe ich mich auch komplett in die Pfütze gelegt, ein Umstand, der mir viele Blicke auf dem Weg zurück eingebracht hat.
Der Weg unten zurück entlang der Straße war relativ einfach, und man hat noch einmal die komplette, sehr imposante Bergkette von der Seite gesehen. Auf halbem Weg gab es eine Raststation für Autos (道の駅), daher hatte ich gehofft, dort etwas zu essen zu bekommen. Allerdings war der einzige Laden ein Bäcker, bei dem um 3 Uhr nachmittags bereits das komplette Sortiment des Tages leergekauft wurde. Auf dem Weg zurück traf ich auch den älteren Herrn mit seinem Enkel auf der Straße wieder. Beide haben den Abstieg vom Kamihiruzen genommen und somit den gleichen Weg wie ich, nur in entgegengesetzter Richtung (anhand der sehr steilen Klettereinlage vor dem Kamihiruzen die bessere Entscheidung, wie ich finde). Nach über 6 Stunden schließlich zurück am Auto suchte ich dann noch etwas zu essen im Umfeld. Nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt fand ich eine kleine lokale Yakisoba-Bude, wo nur eine Handvoll Leute reinpasst. Der Betreiber dort ist sehr nett und grillt direkt auf seiner heißen Platte (Teppan 鉄板) vor den Gästen. Ich nahm das (anscheinend berühmte) Hiruzen Yakisoba 蒜山焼きそば, ein sehr leckeres Gericht und ein gelungener Abschluss des Tages.
Note: Linguistisch gibt es gleich zwei interessante Informationen über den Namen des Berges. Das Kanji 蒜 von 蒜山 bedeutet Knoblauch, viele kennen das Wort vielleicht nur als にんにく (Ninniku), der Kun-Lesung des Kanji, da es oft einfach nur in Katakana geschrieben wird. Das Kanji 山, das oft yama oder san/zan gelesen wird, hat hier die Lesung “sen”. Soweit mir bekannt ist, haben mehrere Berge in der San’in-Region am Japanischen Meer, speziell in den Präfekturen Tottori, sowie an den Grenzregionen in Shimane, Okayama und Hyogo, die Lesung von “sen”. Laut folgendem Link ist dies darauf zurückzuführen, dass Bewohner dieser Region seit langer Zeit die Berge mit “sen/zen” benannt haben. Der andere Grund kommt aus dem Buddhismus. So gibt es einige Berge in anderen Regionen, die für spirituelle Praxis dienten und auch heute noch mit “sen” gelesen werden, wie z.B. der Misen 弥山, ein berühmter Berg auf Miyajima, einer Insel nahe Hiroshima und weltbekannt durch das große Torii im Wasser.
Wie ich schon des oefteren geschrieben habe, bin ich grosser Fan der Tohoku Region in Japan. Tohoku liegt noerdlich von Tokyo und hat daher auch ein leicht angenehmeres Wetter. Nach einem langen, heissen Sommer, zu Beginn des Herbstes plante ich ein verlaengertes Wochenende in der noerdlichen Akita Region. Einer der Berge von dem ich schon oefterer hoerte, aber noch nie geschafft habe in der Region vorbeizuschauen ist der Morioyoshi-san 森吉山. Im Winter ist der Berg bekannt wegen der vielen Skigebieten in der Region und den sogenannten Schneemonster, mit Schnee bedeckte Baeume die dadurch aussehen wie Eisgiganten. Im Sommer ist der Berg ein beliebtes Ziel fuer Wanderer, nicht zuletzt weil der Zugang ueber die vielen Seilbahnen relativ einfach ist.
Man muss nicht mit der Seilbahn hoch, dennoch ist es wohl der einfachste Weg. Andere Routen dauern ein paar Stunden laenger, koennen aber ebenso als Tagestrips absolviert werden. Ich entschied mich, die Seilbahn vom Ani Skigebiet 阿仁スキー場 zu nehmen. Der Preis ist mit 2000 Yen fuer das Return Ticket (Stand: October 2024) relativ teuer, allersings muss ich sagen, dass es eine sehr lange Seilbahn ist. Waehrend es an anderen Bergen Seilbahnen gibt die nur 5-10 Minuten fahren, geht die Fahrt am Moriyoshi-san knapp 30 Minuten und erlaubt auch relativ interessante Weitblicke ueber die Landschaft. Einige Besucher fahren auch nur mit der Seilbahn um oben einen guten Blick auf die Umgebung zu bekommen.
Oben angekommen ist es dann nur noch ne knappe Stunde bis zum Gipfel des Moritoshi-san. Schnell durchbricht man auch die Baumgrenze und hat auch schnell nur noch Straeucher links und rechts des Weges, bis es dann immer freier wird und man den Gipfel des Moriyoshi-san bereits sieht. Auf halber Strecke gibt es den Gipfel des Ishimori 石森, auf dem man eine kurze Rast einlegen kann. Begibt man sich weiter in Richtung Gipfel, dann kommt man irgendwann an einer Berghuette vorbei, von der es dann nicht mehr weit ist. Da der Berg relativ einfach zu erreichen ist, gibt es viele Leute allen Alters, die auf der Hochebe wandern. An dem verlaengertem Wochenende wo ich dort war, gab es sogar so viele dass es sich kurz vor dem Gipfel sogar ein wenig gestaut hat. Zum Glueck ist der Gipfel relativ weitflaechig, so dass man dort genug Platz hat. Oben angekommen wartet eine wunderbare 360 Grad Aussucht auf die Berge von Akita und an guten Tagen kann man bis nach Iwate schauen.
Auf dem Rueckweg kann man noch einen kleinen Abstecher zur benachbarten Spitze des Ichinokoshi 一ノ腰 machen. Der Abstecher dauert ca. 1h fuehrt aber dafuer auch an einem Bergschrein sowie dem Kanmuri-iwa 冠岩 vorbei, einem imposanten grossem Stein/Fels. Allen in allem ist der Berg sehr zu empfehlen. Als einer der 200 beruehmten Berge von Japan 日本二百名山 sowie als einer der ausgewaehlten 100 Blumenberge von Japan 花の百名山 ist er auch reich an abwechslungreicher Fauna.
Nach 3 absolut unertraeglich heissen Sommermonaten in Japan wurde es Anfang Oktober endlich wieder ein wenig ertraeglicher. Zeit also, endlich einmal wieder eine Wanderung einzuplanen. Als ich Anfang Oktober einen Freund in Sasebo besuchte, habe ich versucht, den Hike auf den Shijiki-san 志々伎山 mit einzuplanen. Das Wetter spielte zum Glueck mit, und somit begab ich mich auf die lange Fahrt nach Hirado 平戸島, eine Insel in der Praefektur Nagasaki. Man kann Hirado Stadt in ca. einer Stunde mit dem Auto von Sasebo erreichen. Die Hauptstadt der Insel liegt am noerdlichsten Ende, wo auch die Bruecke nach Kyushu und dem Rest der Praefektur Nagasaki liegt. Shijiki-san jedoch liegt am suedlichsten Zipfel der Insel und ist nochmal eine knappe weitere Stunde von Hirado Stadt entfernt. Dies macht den Berg relativ schwer erreichbar als Tagestrip, es sei denn man hat eine Unterkunft auf Hirado oder in Sasebo.
Am Berg angekommen befindet sich ein mittelgrosser Parkplatz der ca. 20 Autos fasst. Vom Parkplatz aus kann man bereits den Gipfel des moderat hohen Berges sehen: ein imposanter Felsen der geradezu aus dem Berg herausragt. Um es dort hoch zu schaffen muss man zunaechst an einem Schrein im Wald vorbei, dem Shijiki Schrein (志々伎神社, 志志伎神社, oder 志自伎神社 gelesen) und geraet schliesslich auf den Pfad auf den Berg. Der Aufstieg ist mit ca. einer Stunde nicht sehr lang, jedoch gibt es einige Stellen die ein wenig steiler sind, wo es aber stets Seile und Ketten gibt, wo man sich festhalten kann. Manchmal ist der Weg durch den Wald ein wenig schmal und man muss dort auch aufpassen nicht abzurutschen. An den meisten dieser Stellen gibt es auch Seile zum festhalten.
Um auf den Felsen am Gipfel zu kommen muss man erst einmal um den Felsen herum wandern und kann dann von der Hinterseite hoch. Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht freier und oben erwartet einem ein kleines Gipfelplateau auf dem sich ein kleiner Schrein befindet sowie die Gipfelschilder (sowohl auf Japanisch als auch auf English). Die Sicht vom Gipfel ist an klaren Tagen sehr schoen, denn man kann in alle Richtungen auf die Insel und das Meer schauen. Alles in allem ein zu empfehlender Hike, wenn man in der Naehe von Hirado ist, ein Auto hat und ein wenig Zeit mitbringt.
Gipfelfelsen des Shijiki-san 志々伎山Shijiki-san gelegen im Saikai National Park 西海国立公園Das Kanji vom Shijiki Schrein 志自伎神社 ist anders ald das des Shijiki-san 志々伎山.Eingang zum Shijiki Schrein 志自伎神社WanderwegWaldBeginn der Fels Sektion.Turm fuer die gestorbenen Kinder.Hoehle.Wanderweg.Gipfel des Shijiki-san.Aussicht vom Shijiki-san.AussichtWanderweg.Ruinen.Shijiki-san gesehen vom Parkplatz.
Im Jahr 2019 war ich auf dem Rueckweg vom einem Hike in Ehime Prefektur, bereits einmal in Kagawa vorbeigefahren und habe von der Autobahn den Iino-yama 飯野山 gesehen. Ein mit unter 500m nicht allzu hoher Berg aber dafuer ein wohlgeformter zylindrischer Berg in Fuji-san Form. Eine absolute Augenweide. Der Grund warum der Berg in der lokalen Region auch als Sanuki-Fuji 讃岐富士 bekannt ist.
5 Jahre spaeter, im Jahr 2024, war ich wieder in der Gegend und habe die Zeit genutzt den Berg zu besteigen. Hierzu kann man direkt an einen Parkplatz am Fusse des Berges fahren, der Platz fuer ca 20-30 Autos bietet. Als ich ankam war es schon realtiv voll. Es ist ein sehr beliebter Berg. Aber ich hatte Glueck und habe gleich einen Parkplatz gefunden. Von dort aus ging es direkt per Treppen nach oben. Der komplette Aufstieg dauert weniger als eine Stunde und fuehrt, wie man es bei enem Berg dieser Form erwartet, spiralfoermig nach oben. Hier findet man eine gute Visualisierung der verschiedenen Routen nach oben.
Auf mittlerem Weg gibt es einige Aussichtspunkte auf die Umgebung. Weiterhin gibt es viele Katzen auf dem Weg nach oben. So viele dass man unweigerlich welche direkt auf dem Weg antrifft. Oben angekommen findet man schliesslich ein Tempel vor, den Iinoyama-Yakushidou (飯野山薬師堂). Als ich oben war, gab es dort gerade eine Veranstaltung und viele Leute waren dort. Ebenfalls habe ich viele auf dem Weg getroffen. Einzelne Wanderer aber auch Familien. Der Berg ist wahrscheinlich auch deshalb so beliebt, weil die ganze Tour relativ einfach ist und mit ca 1.5h nicht allzu lange ist. Nachdem man wieder unten ist kann ich empfehlen, in einem der vielen Udon Laeden im Umland einzukehren und die lokale Kueche zu geniessen.
Anfang des Weges hoch zum Iino-yamaIino-yama oder auch Sanuki-Fuji. Ein treffender Name bei dieser fast perfekten Form.Weg nach oben.Public Service AnnouncementBlick auf halber StreckeBlick nach Kagawa Praefektur.Katze auf dem Weg nach oben.Noch 1km bis zum Gipfel.Noch mehr Katzen.Letzte Gabelung.Schrein auf dem Gipfel.Gipfelschild.GipfelsteinGipfelphoto
Der Ryuuou-san 竜王山, ist der hoechste Berg von Kagawa 香川県, der kleinsten japanischen Praefektur. Dabei muss man beachten, dass es im Berggebiet im Sueden der Praefektur Kagawa gleich zwei Gipfel mit dem Namen Ryuuou-san gibt: den Awa-Ryuuou-san (竜王山 (阿波竜王)) sowie den Sanuki-Ryuuou-san (竜王山 (讃岐竜王)), welche gleich nebeneinander liegen. Der hoechste Gipfel der Praefektur Kanagawa ist der Awa-Ryuuou-san.
Man kann wahlweise bis kurz vor den Gipfel mit dem Auto fahren, oder die Wanderung ein wenig tiefer beginnen. Faehrt man bis kurz vor den Gipfel, gibt es mehrere kleinere Plaetze wo man parken kann. Ich muss dazu sagen, dass der Weg hoch auf den Ryuou-san an einigen Stellen sehr eng und nicht sehr gut ausgebaut ist, wie so oft in Japan. Langsam fahren ist essentiell, um nicht Opfer der vielen Schlagloecher auf dem eg zu werden. Geschaetzt ist oben Platz fuer ca. 20 Autos wuerd ich sagen. Als ich oben war, war es ein sehr heisser Tag und dazu noch in der Mittagszeit. Ich war eines von nur 2 Autos in dem Gebiet. Die anderen Wanderer habe ich spaeter auf dem Trail getroffen, es war ein Vater mit seinem Sohn, die in der Gegend Schmetterlinge fangen waren mit Hilfe von langen Stangen mit einem Fangnetz am Ende. Und tatsaechlich war es ein so warmer Tag, dass sehr viele Tiere im Wald aktiv waren. Es gibt Schilder, die vor der Mamushi warnen, eine in Japans Bergen weit verbreitete giftige Schlangenform. Ich bin keinen begegnet an dem Tag, aber man sollte wie immer achtsam in der Natur sein.
Vom Parklatz aus geht man den Eingang des Wanderweges zunaechst auf Beton, und muss dann kurz vor dem Elektrohaus rechts den kleinen unscheinbaren Bergweg an einer Kurve hoch. Nach kurzer Zeit kommt man auf den Bergpass und dann sind es nur noch 10 Minuten bis zum Awa Ryuou-san. Oben angekommen gibt es ein kleinen Turm mit Aussicht in eine Richtung, aber ansonsten ist der Gipfel relativ unscheinbar. Wer Zeit mitbringt (und im Sommer noch nicht allzu durchgeschwitzt ist von den nur 10 Minuten wandern), der kann ueber den Bergkamm hinueber zum benachbarten Sanuki Ryuuou-san wandern. Dies dauert nur 30-40 Minuten, es gibt kein grossen Hoehenunterschied zwischen den beiden Ryuou-san Bergen und der Weg ist teilweise mit Treppen versehen, somit ist die Tour nicht allzu anspruchsvoll und fuer jedes Fitness-Level gut machbar.
Der Name des Berges Ryuuou (“Berg des Drachenkoenigs/Drachengotts” auf Japanisch) stammt aus der buddhistischen Mythologie und der Figur des Drachengottes Zennyo Ryuuou (善如龍王), dem Regengott Drachen. Demnach gibt es viele Berge in Japan, die diesen Namen tragen.
Oberste Parkplatz.Karte des Ryuou-san.Wanderweg.Gipfel des Ryuou-san.Gipfelphoto.Aussichtsturm am Gipfel.Auf der Ridgeline zwischen dem Awa Ryuou-san und dem Sanuki Ruuou-san.Wanderweg.Gipfel des Sanuki Ryuuou-san.Achtung vor den “Mamushi”, giftigen Bergschlangen.Weg durch den Wald.
Der Osorakan-zan 恐羅漢山 liegt auf der Grenze der Praefektur Hiroshima und Shimane. Mit seinen 1346m ist er zwar nicht allzu hoch, jedoch gehoert er zu den groesseren im westlichen Honshu. Da sowohl Shimane also auch Hiroshima keine groessere Erhebung hat, gilt der Osorakan-zan als der hoechste Berg beider Praefekturen.
Die Anfahrt ist nicht einfach, denn der Berg liegt weit im Inland, und ca. 1.5h mit dem Auto weg vom naechsten Flughafen (entweder von Iwami (Shimane-Seite) oder Iwakuni (Hiroshima-Seite)). Normale oeffentlich Busse duerften in der Gegend kaum fahren. Aber evtl. Tourbusse, denn der Berg ist ein beliebtes Skigebiet im Winter und im Sommer ist er ebenso beliebt zum wandern.
Vom Parkplatz kann man den Berg in zwei Richtungen besteigen. Haelt man sich links, so kann man direkt hoch und ist in ca. 1h auf dem Gipfel. Dieser Weg fuehrt direkt entlang der Skipiste und den Liften und ist sehr steil und teilweise stark der Sonne ausgesetzt, dafuer aber auch der schnellste Weg nach oben. Die Andere Moeglichkeit ist, beim Eingang sich rechts zu halten und den Waldweg zu folgen. Dieser Weg ist weniger Steil und fuehrt durch den Wald in einem normalen Anstieg nach oben. Man braucht auch nur ca 1.5h auf diesem Weg, so dass der Berg an sich doch relativ einfach ist. Oben angekomen gibt es ein kleines Plateau mit einigen Steinen zum hinsetzen. Als ich oben war wollte ich wie gewohnt eigentlich mein Essen geniessen, allerdings befanden sich an diesem Tag (frueher Nachmittag im Mai) zu viele Insekten in Gipfelnaehe, so dass ich im entschied, gleich wieder nach unten abzudrehen. Einige aeltere Japaner trugen, als hatten sie es schon geahnt, Huete mit Insektengittern. Eine Aussicht oder aehnliches gibt es von oben leider auch nicht, so dass es jedoch auch nicht so schlimm war. Nach gut 2h war ich dann auch schon wieder unten am Parkplatz.
Zwei Wege nach oben.Entlang der Skibahn.Ab und an gibt es Treppenstufen.Waldstueck vor dem Bergkamm.Auf dem Bergkamm.Gipfel des Osorakan-zan 恐羅漢山.Gipfelphoto.Auf dem Weg nach unten.Wald.Ab und an gibt es auch ein paar Baeche.Lift zur Skipiste.
Der Atago-yama 愛宕山 in der Stadt Sasebo, welche zur Praefektur Nagasaki gehoert, ist ein beliebter Berg fuer die lokalen Anwohner. Dies hat zwei Gruende: Erstens ist es relativ einfach auf den 259 Meter hohen Berg zu wandern da der komplette Weg ist fast komplett mit Stufen versehen, und zweitens wird er wegen seiner Kegelform auch liebevoll als Ainoura-Fuji 相浦富士/相ノ浦富士 bezeichnet. Auf dem Gipfel befindet sich ein Schrein und man hat ein bisschen Aussicht auf das Umland, jedoch nicht komplett frei in alle Richtungen.