








Sobo-san 祖母山, oder auch “Grossmutter Berg”, so die woertliche Uebersetzung, war schon im Dezember 2020 bei einem Besuch in der Aso-san Region einer meiner Ziele, leider musste ich damals umplanen wegen schlechtem Wetter. Zeit, dem Berg fast ein Jahr spaeter einen Besuch abzustatten.
Zunaechst sei gesagt, dass der Start des Wanderweges 登山口 nicht so einfach zu erreichen ist. Man braucht definitiv ein Auto, da es tief in den Waeldern ist. Da ich in Oita unterwegs war, habe ich mir dort eine Nacht als Uebernachtung gebucht und wollte dann frueh morgens zum Berg. Selbst von Oita-shi ist es noch eine 2-3 stuendige Autofahrt (und das frueh morgens/nachts wo die Strassen frei sind). Man sollte daher genug Zeit fuer den Berg einplanen. Wie oft gibt es mehrere Routen auf den Berg. Da ich am selben Tag den Flug zurueck nach Tokyo nehmen musste, bin ich von Kitatani aus gestartet 北谷登山口. Die Route ist sehr beliebt, da sie relativ einfach ist und auch am Drei-Laender-Eck (bzw. Drei-Praefekture-Eck) zwischen Kumamoto, Miyazaki, und Oita vorbeifuehrt.
Kurz nach Sonnenaufgang erreichte ich schliesslich den Anfangspunkt der Kitatani Route 北谷登山口. Auf der Weg dorthin finden sich mehrere Schilder dass man nicht ganz bis nach Kitatani fahren kann und dass die Strasse ab Ichinotorii 一ノ鳥居 gesperrt ist. Das ist korrekt (Stand: Dezember 2021) und man kann soweit fahren, bis man ein altes Holz-Torii sieht. Unmittelbar davor befindet sich ein Parkplatz. Dier Parkplatz ist jedoch nicht allzu gross und fasst geschaetzt so um die 30 Autos. Wie immer sollte man daher so frueh wie moeglich dort sein, damit man nicht das volle Parkplatz Problem hat. Als ich dort Anfang Dezember um 7 Uhr morgens aufschlug waren zum Glueck noch Plaetze frei, aber es waren schon bereits ca. 15 Autos dort und da es bereits sehr kalt war, sicherlich auch nicht die Peak Climbing Season.
Von Ichinitorii 一ノ鳥居 kann man dann die gepflasterte Strasse weiterlaufen, oder, wie ich gelaufen bin, den ersten ausgeschilderten Waldpfad links ab und man laeuft eine Strecke die irgendwann wieder auf der Kitatani Route muendet. Dieses Waldstueck ist zwar relativ steil, aber hat den Vorteil, dass man nicht den Umweg ueber den Kitatani Eingang nehmen muss. Trifft man wieder auf die Kitatani Route, so hat man bereits die Haelfte der zu besteigenen Hoehenmeter hinter sich. Ab hier geht es groesstenteils geradlinig durch ein Waldstueck. Ab und an gibt es auf der rechten Seite kleine Felsen, die einen guten Ausblick auf den Sobo-san 祖母山 und die umliegenden Berge auf der rechten Seite gewaehren. Ebenfalls auf der relativ ebenen Strecke passiert man irgendwann das Drei-Laender-Eck wo die drei Praefekturen Kumamoto 熊本県, Oita 大分県, sowie Miyazaki 宮崎県 aufeinandertreffen.
Weiter geradeaus kommt man irgendwann auf eine freie Ebene ohne Baeume von der man die Spitze des Sobo-san seht gut sehen kann. Danach kommt noch ein nicht all zu langer Abschnitt, der ein bisschen steiler ist bis hoch auf die Spitze. Normalerweise ist dies denke ich nicht allzu schwierig, aber Anfang Dezember war dort schon alles voller Schnee und teilweise vereist. Ein Fluss auf dem Weg war auch komplett vereist. Wenn man ein wenig aufpasst damit man nicht ausrutscht sollte dies aber auch zu dieser Zeit kein Problem sein. Ab Mitte Dezember, wie ich gehoert habe, werden die offiziellen Routen dann fuer den Winter geschlossen und man geht auf eigene Gefahr. Dabei sollte man sich nie selbst ueberschaetzen. Nachdem ich wieder zurueck war, habe ich in den News gelsen, dass am gleichen Tag jemand gestorben ist beim besteigen des Sobo-san. Den News zufolge ist der Bergsteiger allein unterwegs gewesen, auf halbem Weg (5te Station) ausgerutscht und ca. 20 Meter eine Klippe hinuntergefallen, und dann an Unterkuehlung gestorben. Anscheinend kam auf dieser Route an dem Tag auch niemand vorbei. Ich habe mir die Routen danach noch einmal angeschaut, da ich anhand des Profils der Kitatani Route mir nicht vorstellen kann, dass man irgendwo so ungluecklich faellt. Anscheinend ist die Obira Route 尾平登山口 auf der anderen Seite ein wenig schwieriger und hat einige Abschnitte mit Eisenleitern mit denen man mehrere Hoehenmeter ueberwinden muss, wo ich mir gut vorstellen kann wie man dort bei vereistem Zustand abrutschen kann. Da die Berge in Japan jedes Jahr Todesopfer fordern, sollte man gut aufpassen und vor allem sich nicht ueberschaetzen bei der vorherrschenden Witterung.
Oben auf dem Gipfel angekommen erwartet einem eine tolle Aussicht auf das Umland, inklusive dem Aso-san 阿蘇山, sowie den benachbarten Bergen wie zB. dem Katamuki-yama 傾山, und an klaren Tagen auch das Kuju-Bergmassiv 九重連山. Als ich oben ankam, waren dort bereits einige Leute, aber der Gipfel war relativ frei. Zwei Japaner, wie sich herausstellte, sind aus Kobe angereist um den Berg zu besteigen. Nach einer kurzen Unterhaltung begannen sie schon wieder den Abstief und eine groessere Gruppe erreichte den Gipfel. Der Berg hat noch andere, schwierigere Wege, einige die auch am Ende wieder nach Ichinotorii fuehren, aber da es an diesem Tag schon vereist war auf ueber 1500m und ich kein Risiko eingehen wollte, machte ich mich nach einem kleinen Mittagsessen (es war noch vor 11 Uhr) machte ich mich auf gleichem Weg wieder zurueck zum Eingang des Ichinotorii Weges 一ノ鳥居登山口. Auf dem Weg stellte ich fest, das unter 1500m langsam der Schnee durch die Sonnenstrahlen zu schmelzen begann und es leicht matschig wurde. Es dauerte nicht allulange da ueberholte ich die zwei Bergsteiger aus Kobe, die anscheinend die gleiche Route gekommen sind. Nach weiteren ca. 1.5h war ich dann wieder am Parkplatz und musste mir erstmal 20 Minuten lang die Schuhe sauber machen, die mich im Laufe des Hikes durch den aufgetauten Boden getragen haben.
Die Region in der der Sobo-san liegt, Takachiho 高千穂町, ist eine Gegend in die tiefe Wurzeln in der japanischen Geschichte und alten Buechern wie dem Kojiki 古事記 hat. In Kyushu und auch besonders in der Takahchiho Gegend gibt es viele Schauplaetze aus den alten Goettergeschichten, die man heute noch besuchen kann. Der Name des Sobo-san kommt auch aus der japanischen Mythologie. Der Legende nach widmete der erste Tennou Japan’s, der fruehere Jinmu Tenno (神武天皇), auf der Spitze des Berges einen Schrein seiner Grossmutter, der Prinzessin Toyotama 豊玉姫, ihres Zeichens Meeresgoettin, und Nichte der sagenumwobenenen Amaterasu Sonnengoettin 天照大神. Und tatsaechlich findert sich auf dem Gipfel dieser Schrein mit der dazugehoerigen Inschrift (Im Dorf befindet sich ein weiterer Schrein mit dem Namen Sobotake Jinja 祖母嶽神社).
Name: | Sobo-san 祖母山 (Grossmutter-Berg), alternativ: Ubatake 姥岳 (Berg der alten Frau) / Unohatake 鵜羽岳 (Kormoran Fluegel Berg) |
Hoehe: | 1756m |
Kategorie: | Hoechster Punkt in Miyazaki Praefektur 宮崎県の最高峰, Nihon 100 Meizan 日本百名山, Kyushu 100 Meizan 九州百名山 , Hana 100 Meizan 花百名山 |
Laenge: | 9-10km |
Dauer: | 4-5h |
Anfahrt: | Mit Auto bis zum Ichinotorii Startpunkt 一ノ鳥居登山口 bzw. Kitatani Startpunkt 北谷登山口 |
GPX: | GPX Track |
Der Shiratori-yama 白鳥山 liegt unweit vom bereuehmteren Karakuni-dake 韓国岳 im selben Kirishima Gebirge. Man kann den Shiratori-yama ganz bequem vom Ebino Plateau えびの高原 erreichen und der Gipfel ist in weniger als einer Stunde zu erreichen. Wenn man auf dem Ebino Hochgebirge parkt und von dort aus frueh genug den Karakuni-dake besteigt, wuere ich empfehlen den Shiratori-yama im Anschluss noch den Shiratori-yama zu besteigen. Die Sicht auf den Karakuni-dake mit den drei Seen (Byakushi-ike 白紫池, Rokkannonmi-ike 六観音御池, sowie den Fudo-ike 不動池) im Vordergrund ist wirklich gut. Der Berg liegt auf einem rund 5km rundweg um die drei Seen. Im November 2020 war allerdings die letzte Strecke ab dem Fudo-ike gesperrt, so dass man die Runde nicht komplett laufen konnte und gezwungen ist den gleichen Weg wieder zurueck zum Parkplatz zu laufen.
Hoehe | 1363m |
Anfahrt | Auto zum Ebino Plateau (えびの高原) |
Das Kirishima 霧島 Gebirge ist eine wunderschoene Landschaft aktiver Vulkane noerdlich der japanischen Stadt mit dem gleichen Namen (霧島市) in der Provinz Kagoshima 鹿児島, gelegen auf der suedlichsten Hauptinsel Kyushu 九州. Die hoechste Erhebung ist der Karakuni-dake 韓国岳 mit stolzen 1700m. Fun fact: die ersten beiden Kanji sind die gleichen, welche fuer das Land Sued-Korea benutzt werden. Das ganze Kirishima Gebirge ist sehr markant und kann auch aus Richtung Haneda im Anflug auf den Flughafen Kagoshima auf der rechten Seite bewundert werden.
Die Wanderwege starten auf dem Ebino Hochland えびの高原, wo es auch genug Parkplaetze gibt. Wer eine Alternativroute nehmen will, kann auch kurz vor dem Ebino Hochland Parkplatz an der Zubringerstrasse aus Richtung Kirishima-Stadt an den Parkplaetzen links/rechts von der Strasse halten wenn Platz ist. Dort, aber unweit vom Ebino Hochland, started die Route zum Karakuni-dake ueber den Onami Teich 大波池, einen sehr schoenen Vulkankrater mit kristallklarem Wasser gefuellt, ebenso auf den Karakuni-dake. Wir haben die Route vom Ebino Hochland genommen die in gut einer Stunde hoch auf den Karakuni-dake fuehrt. Absteigen kann man wahlweise ueber den Onami Teich/Krater (das wuerde ich empfehlen) oder den gleichen Weg wieder zurueck.
Vom Gipfel aus sieht man auch einen sehr aktiven, rauchenden Vulkan, then Shinmoe-dake 新燃岳. Diesen konnte man frueher auch besteigen (der Wanderweg fuehrt vom Karakuni-dake auch hin), jedoch ist die Route wegen der erhoehten vulkanishcen Aktivitaet des Berges gesperrt. Auf dem Abstieg haben wir einen aelterne ehrenamtlichen Wanderfuehrer getroffen, der uns erzaehlt hat, dass man den Shinmoe-dake frueher ohen probleme besteigen konnte und er auch oft gemacht hat, der weg jedoch seit ueber 12 Jahren bereits gesperrt ist. Danach hat er uns auch seine Wanderkarte von Kirishima geschenkt, sehr nett. Sollte der Shinmoe-dake irgendeinmal wieder begehbar sein, dann sollte man vielleiht recht schnell versuchen ihn zu besteigen. Bei Vulkanen weiss man nie wann sie das naechste mal wieder aktiver werden und die Route wieder gesperrt wird.