<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Kyushu 100, Saga

Kurokami-zan / 黒髪山

Ein japanischer Freund sagte mir einmal, dass die japanische Präfektur Saga dafür bekannt ist, für nichts bekannt zu sein. Dem muss ich leicht widersprechen, denn auch wenn Orte wie Arita, Ureshino oder Karatsu nicht jedem geläufig sind, sind sie dennoch einen Besuch wert und liegen umgeben von mittelhohen Bergen. In der Nähe von Japans Porzellan-Hauptstadt Arita liegt der Kurokami-zan 黒髪山 (dt. Schwarzhaar-Berg), ein mittelhoher Berg mit nur über 500 m, der zu den Kyushu 100 Meizan zählt. Um den Berg rankt sich auch die Legende einer großen Schlange, die dort jahrelang ihr Unwesen trieb und die Menschen terrorisiert hat, bis sie von einem Held bezwungen wurde.

Zu besteigen ist der Berg relativ einfach. Man kann bis auf ca. 30 Minuten vor den Gipfel mit dem Auto hochfahren, wo sich ein mittelgroßer Parkplatz befindet. Von dort geht es über eine Tempelanlage in den Berg. Die meiste Zeit gibt es Treppen aus Stein, die jedoch sehr alt und stark erodiert sind. Auf halbem Weg, kurz vor einem Felsenschrein, führt ein fast unscheinbarer Pfad rechts ab und mündet nach ca. 5 Minuten unterhalb des Gipfelfelsens. Ab dort gibt es zwei kurze Klettereinlagen über die Felsen, für die es aber Stützen sowie Eisenketten für den Halt gibt. Die Stellen sind jedoch sehr eng am Abhang, und so würde ich das Stück nur empfehlen für solche, die sich sicher mit Ketten fühlen. Der Bekannte, den ich überredet hatte, mit auf den Berg zu gehen, fühlte sich nicht sicher und blieb unterhalb des Gipfelfelsens. Ich bin die Felsen weiter hoch und tatsächlich ist es nur dieses kurze Stück. Oben auf dem Felsen angekommen, läuft man den Rest entspannt auf einem Plateau. Vom Gipfel aus kann man nett in das Umland schauen und z.B. den Arita-Staudamm sehen. Geht man das Gipfelplateau noch etwas weiter, dann befindet sich nach ca. 10 Minuten ein weiterer kleiner Gipfel, der Jayaki-yama (蛇焼山, dt. Berg der Brennenden Schlange). Auf der Karte habe ich gesehen, dass es noch einen anderen Weg vom Gipfel nach unten gibt. Allerdings musste ich meinen Bekannten wieder am Fuße des Kletterabschnitts einsammeln, und so entschied ich mich, den gleichen Weg wieder nach unten zu nehmen. Da es an dem Tag angefangen hatte, leicht zu regnen, war das Stück enorm rutschig. Ich kann nur noch einmal betonen, dass man sich da am besten selbst einschätzen muss, wo die Comfort-Zone liegt. Rutschiges Felsenklettern ist wirklich nicht zu unterschätzen. Und so empfehle ich, diesen Berg eher an einem sonnigen Tag zu besteigen, an dem es auch am Vortag nicht geregnet hat.

Die Legende der Riesenschlange auf dem Berg geht in etwa so: In der Eiman-Ära (1165) ließ sich eine feuerspeiende Riesenschlange in einem Teich in Shirakawa nieder und tötete viele Menschen. Die Dorfbewohner baten ihren Herrn Goto Takamune um Hilfe, doch die Schlange verschwand, als sie angegriffen werden sollte. Kaiser Gojong befahl die Zusammenarbeit mit Chinzei Hachiro Tametomo. Ein Unbekannter schlug vor, eine schöne Frau als Köder zu benutzen. Die 16-jährige Manjuhime bot sich an, um ihre Familie zu unterstützen. Sie wurde auf einem Wasserregal im Teich platziert und lockte die Schlange an. Lord Gojong und seine Männer griffen die Schlange an, konnten sie jedoch nur verwunden. Die Schlange floh ins Ryumon-Tal, wo der blinde Mönch Kaishobo sie tötete. Yabusame (流鏑馬, eine traditionelle Kampfkunst, bei der Reiter auf einem Pferd auf Zielscheiben zielen) wird im Kurokami-Schrein zur Erinnerung an die Tötung der Riesenschlange praktiziert.

In Bezug auf die lokale Schlangenlegende finde ich zwei Dinge besonders interessant: (1) Während die Riesenschlange mit dem Kanji 大蛇 (dt. grosse Schlange) geschrieben wird, erinnert das Bild, das man auf vielen der lokalen Karten sieht, eher an einen Drachen. (2) Neben dem eher gebräuchlichen Wort “Gisei” (犠牲) für Opfer gibt es auch noch das Wort Ikenie (生贄, oder auch 生け贄 geschrieben), das ich bis dahin noch nicht kannte, welches speziell für rituellen Opfergaben steht (entgegen dem mehr generellen Opferbegriff Gisei 犠牲, was zum Beispiel auch fuer abstraktere Opfergaben steht, wie z.B. das Opfer was Eltern fuer ihre Kinder bringen etc.).

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Kyushu 100, Nagasaki

Shijiki-san / 志々伎山

Nach 3 absolut unertraeglich heissen Sommermonaten in Japan wurde es Anfang Oktober endlich wieder ein wenig ertraeglicher. Zeit also, endlich einmal wieder eine Wanderung einzuplanen. Als ich Anfang Oktober einen Freund in Sasebo besuchte, habe ich versucht, den Hike auf den Shijiki-san 志々伎山 mit einzuplanen. Das Wetter spielte zum Glueck mit, und somit begab ich mich auf die lange Fahrt nach Hirado 平戸島, eine Insel in der Praefektur Nagasaki. Man kann Hirado Stadt in ca. einer Stunde mit dem Auto von Sasebo erreichen. Die Hauptstadt der Insel liegt am noerdlichsten Ende, wo auch die Bruecke nach Kyushu und dem Rest der Praefektur Nagasaki liegt. Shijiki-san jedoch liegt am suedlichsten Zipfel der Insel und ist nochmal eine knappe weitere Stunde von Hirado Stadt entfernt. Dies macht den Berg relativ schwer erreichbar als Tagestrip, es sei denn man hat eine Unterkunft auf Hirado oder in Sasebo. 

Am Berg angekommen befindet sich ein mittelgrosser Parkplatz der ca. 20 Autos fasst. Vom Parkplatz aus kann man bereits den Gipfel des moderat hohen Berges sehen: ein imposanter Felsen der geradezu aus dem Berg herausragt. Um es dort hoch zu schaffen muss man zunaechst an einem Schrein im Wald vorbei, dem Shijiki Schrein (志々伎神社, 志志伎神社, oder 志自伎神社 gelesen) und geraet schliesslich auf den Pfad auf den Berg. Der Aufstieg ist mit ca. einer Stunde nicht sehr lang, jedoch gibt es einige Stellen die ein wenig steiler sind, wo es aber stets Seile und Ketten gibt, wo man sich festhalten kann. Manchmal ist der Weg durch den Wald ein wenig schmal und man muss dort auch aufpassen nicht abzurutschen. An den meisten dieser Stellen gibt es auch Seile zum festhalten. 

Um auf den Felsen am Gipfel zu kommen muss man erst einmal um den Felsen herum wandern und kann dann von der Hinterseite hoch. Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht freier und oben erwartet einem ein kleines Gipfelplateau auf dem sich ein kleiner Schrein befindet sowie die Gipfelschilder (sowohl auf Japanisch als auch auf English). Die Sicht vom Gipfel ist an klaren Tagen sehr schoen, denn man kann in alle Richtungen auf die Insel und das Meer schauen. Alles in allem ein zu empfehlender Hike, wenn man in der Naehe von Hirado ist, ein Auto hat und ein wenig Zeit mitbringt. 

<1000m, <10km, 1-3h, 100 Inselberge, 2024, Kyushu 100, Nagasaki

Shira-take / 白嶽

Tsushima 対馬 ist eine Insel zwischen Korea und Japan, die administrativ zur Praefektur Nagasaki gehoert. Die Insel is sehr bergig. So bergig, dass es so gut wie keine geraden Strassen gibt. Der hoechste Berg auf Tsushima ist der Shira-take 白嶽 (aka Sumoshira-take 洲藻白嶽). Der 518m hohe Berg liegt auf der suedlichen Seite von Tsushima und der Beginn des Wanderweges ist nur via Auto zu erreichen. Wie immer empfiehlt es sich frueh da zu sein, denn der Parkplatz ist relativ klein und kann keine 10 Autos beherbergen.

Der Weg nach oben ist relativ einfach und dauert nicht allzu lang (~1,5h). Auf halbem Weg befindet sich ein Torii 鳥居, denn in Gipfelnaehe befindet sich, wie so oft in Japan, auch ein Schrein. In der Naehe des Gipfels wird es sehr felsig und man sieht den markannten Gipfelfels schon beim Aufstieg. Eigentlich sind es Zwillingsfelsen, von denen man auf einen mit ein wenig Anstrengung klettern kann. Das letzte Stueck ist durchaus ein wenig Steil und man sollte sich genug Zeit lassen und seine eigene Risikogrenze kennen. Es gibt 1-2 Stellen, die sind fuer ungeuebte vielleicht ein wenig zu riskant. Die meisten sollten aber keine Probleme haben hochzukommen. Oben angekommen kann man eine tolle Aussicht ueber die Insel geniessen, vom benachbarten Zwillingsfelsen, die bergige Landschaft der Insel, sowie die vielen Seen und Fjorde, die diese Insel ausmachen. Hinter dem zweiten der Zwillingsfelsen (dort wo man nicht hoch kommt) befindet sich der besagte Bergschrein leicht versteckt. Der kurze Abstecher von nur ca. 5 Minuten ist es aber definitiv Wert vorbeizuschauen.

Name: Shira-take 白嶽 / Sumoshira-take 洲藻白嶽
Hoehe:518m
Laenge:~5km
Dauer: ~3h
Startpunkt:白嶽登山口(第一駐車場)
<10km, 1-3h, 1000m-1500m, 2024, Kumamoto, Kyushu 100

Kura-dake / 鞍岳

Der Kura-dake 鞍岳 ist ein leicht weniger bekannter Berg, der ganz im Schatten seines grossen Nachbarn steht, dem Aso-san. Ich habe auch erst den Namen gelesen, nachdem ich die Liste der 100 Kyushu Meizan gelesen habe. Dabei ist der Kura-dake ein sehr schoen freistehender Berg, der sehr einfach zu erreichen ist, mit Parkplatz nur 30 Minuten vom Gipfel und mehreren Spitzen, die allesamt eine Tolle Aussicht bieten. Die Anfahrt ist ein wenig muehsam durch kleinere Ortschaften und eine laengere Bergstrasse mit mehreren Serpentinen. Dabei ist die Strasse nicht immer sehr breit, bietet aber in regelmaessigen Abstaenden Ausweichmoeglichkeiten. In Gipfelnaehe angekommen ist ausreichend Platz fuer Autos vorhanden, wenn der erste Parkplatz voll ist, dann gibt es kurz dahinter noch einen zweiten, etwas kleineren. Die Route ist sehr sehr einfach mit nur 100-200 Hoehenmetern bis zum Gipfel. Da die Gipfel alle sehr weitflaechig sind, habe ich auch viele Familien mit kleineren Kindern dort wandern sehen.

Die zwei Hauptspitzen sind der Onna-dake (女岳, weibliche Spitze) sowie der Otoko-dake (男岳, maennliche Spitze). Daneben gibt es noch den Ko-dake (子岳, Kind Spitze). Von allen dreien kann man wunderbar das Aso Gebirge 阿蘇連山, das Kuju Gebirge 九重連山, sowie den Kinpu-san 金峰山 naehe Kumamoto-Stadt. An klaren Tagen kann man sogar bis zum Unzen-dake 雲仙岳 blicken, dem bekannten Vulkan und gleichzeitig hoechster Erhebung der Praefektur Nagasaki. Ein wenig weiter ueber den Bergkamm kann man auch noch den Tsuumushi-yama ツームシ山 sowie den 孫岳 (Enkel Spitze) besteigen.

<1000m, 10-15km, 2023, 3-5h, Fukuoka, Kyushu 100

Hirao-dai (Nukiyama) / 平尾台(貫山)

Schon des oefteren habe ich von den verschiedenen Karstlandschaften in Japan gehoert. Derer gibt es wohl 3 im Land. Eine auf Shikoku, eine in der Praefektur Yamaguchi im Sueden Honshus, sowie in Kitakyushu (Nord-Kyushu). An einem Sonntag hatte ich die Gelegenheit nach Kitakyushu zu fliegen und so entschloss ich mich, den Nuki-san 貫山 zu besteigen, einer der bekannten 100 Berge von Kyushu und auch nur 30 Minuten mit dem Auto vom Flughafen entfernt. Gesagt, getan. Mit Mietwagen hing es vom Flughafen Kitakyushu direkt zur Hirao-dai. 平尾台. Warum Hirao-dai? Weil das die Ebene mir der beruechtige Karstlandschaft in Kitakyushu ist, und der Nuki-san einer der Berge in dem Gebiet. Berge gibt es in der Region ueber 20 (ich selbst habe an besagtem Tag 9 mitgenommen), sowie auch andere Naturphaenomaene, wie z.B. Tropfsteinhoelen etc. Da meine Zeit jedoch begrenzt war an dem Tag, suchte ich eine Route die ueber den Nuki-san fuehrt und moeglichst ein anderen Weg zurueck.

Doch zunaechst zu den Parkmoeglichkeiten. Via Yamap suchte ich einen nahen Parkplatz und fuetterte das Autonavi mit den Koordinaten. Dummerweise waren dort ein paar Strassen gesperrt und ich wurde umgeleitet kurz vor dem anvisierten Parkplatz. Ein wenig weiter gab es dann einen anderen, in den ich dann direkt reingefahren bin. Dort kostete das Parken 300 Yen mit dem Hinweis, dass der Parkplatz um 5 Uhr nachmittags schliessen wuerde. Komisch, fand ich, dachte aber dass die Zeit fuer mich ausreicht. Von diesem Parkplatz zweiter Wahl machte ich mich schliesslich auf in Richtung Trailhead. Dort musste ich feststellen dass es auch direkt einen Parkplatz dort gibt, welcher kostenlos ist. Spaeter auf der Route bin ich dann noch an 2 anderen kostenlosen Parkplaetzen vorbeigekommen. Nunja, pech gehabt, daher hier als Hinweis: es gibt meherere Kostenlose Parkplaetze in der Gegend.

Der erste Gipfel nach ca 30 Minuten war der Taihei-san 大平山. Von da hatte man bereits eine gute Aussicht auf das Umland sowie die Karstlandschaft. Auf dem Weg nach oben traf ich einen Trailrunner sowie einen aelteren Herrn, beide luden mich zum Smalltalk ein. Das ist immer wieder faszinierend in Japan, und passiert sehr haeufig gerade wenn man allein unterwegs ist. Den Trailrunnee sollte ich dann amspaeter noch einmal wiedertreffen, er erzaehlte mir dass er aus der Gegend kommt und fuer einen bevorstehenden Trailrun trainiert, Der aeltere Herr offenbarte mir, dass er das erste Mal seit laengerem sich an den Anstieg wagte und je nach Moeglichkeit bis zum Nuki-san weiter wollte. Ihn habe ich spaeter nicht mehr gesehen (ich lief einen Umweg zum Nuki-san) und so vermutete ich, dass er die Kreuzung noch vor dem Nuki-san genommen hat und den leicht noerdlichen Weg zum Abstieg genommen hatte. Man kann vom Taihei-san, direkt rueber zum Nuki-san, ich entschied mich jedoch die Strecke ueber den Tou-ga-mine 塔ヶ峯 zu nehmen. Dies war das einzige Stueck auf dem Ganzen Weg, das durch einen Wald gefuehrt hat (die anderen Wege sind frei mit toller Sicht. Da es am Vortag in der Region geregnet hatte war es natuerlich im Wald noch ein wenig feucht am Boden. Man sollte immer bedenken, dass die Waelder langsamer trocknen. Dementsprechend bin ich auch ein paar mal ausgerutscht. Der Gipfel des Tou-ga-mine ist unspektakulaer und ohne Sicht (im Prinzip eine bewachsene Waldkreuzung). Man kann noch ca 10 Minuten weiter durch das Dickicht zu einem Aussichtspunkt auf einem Fels, aber der ist auch nur in eine Richtung frei. Ich wuerde daher fast schon empfehlen den Weg direkt zum Nuki-san zu nehmen, denn man verpasst da nichts.

Den Nuki-san hingegen sollte man mitnehmen. Der hoechste Berg der Region und auch auf einer Seite mit offener Sicht. Man kann von der Spitze bis zum Flughafen Kitakyushu schauen. Der letzte Anstieg nach oben ist etwas steil, aber nichts schwieriges. Im Gegenteil, ich habe sehr viele Familien mit Kleinkindern oben auf dem Gipfel getroffen. Auf dem Rueckweg kann man einer der vielen Routen nehmen die sich ueber die Karstlandschaft erstrecken. Ich entschied mich, noch ueber ein paar andere Berge zu gehen, bevor ich die Runde zurueck zum Parkplatz machte. Die ganze Zeit wird man begleitet von weiten Sichten auf die Gipfel und die Wege sowie die sehr schoene Karstlandschaft mit den etlichen weissen Steinen. Von all den Hikes in Fukuoka ist dies bisher mein absoluter Favourit. Sehr grosse Empfehlung fuer die Gegend. Sollte ich noch einmal in der Gegend sein werde ich die restlichen Berge sowie den leicht abseits gelegenen Suisho-yama 水山mitnehmen, welcher auch noch eine bekannte Spitze im Gebiet ist.

<1000m, <10km, 2023, 3-5h, Kyushu 100, Oita

Tahara-yama / 田原山

Phew. Das war mal wieder ein Hike. Ich hatte nach einem einfachen niedrigeren Berg ausgesucht den man auf der Kunisaki Halbinsel 国東半島 machen kann, da ich einen Tag dort Zeit hatte. Die Wahl fiel auf Tahara-dake weil dieser erstens zu den 100 Kyushu Bergen zaehlt und zweitens mit unter 700 Meter sich nicht so schwer anhoerte. Da hatte ich mich jedoch reichlich getaeuscht. Zunaechst aber von vorn.

Es gibt 2 Routen hoch auf den Tahara-yama. Die offizielle Wanderroute welche am Nokogiriyama Tunnel beginnt sowie die Route ueber die Kumano Magaibutsu, ca. 8 Meter hohe, in Stein gehauene Buddhareliefe von Fudo Myo-o. Zunaechst hatte ich den Parkplatz fuer die Wanderroute am Nokogiriyama Tunnel nicht gefunden und so bin ich zum anderen Startpunkt gefahren. Wenn man ueber die Magaibutsu in den Berg hineingehen moechte, muss man zunaechst 300yen fuer den Eintritt zu den Magaibutsu bezahlen. Das ist es aber denke ich wert, die Buddhas sind sehr beeindrucksvoll und auch der Weg dorthin auf den Steintreppen ist interessant. Die Gegend in Kunisaki hat generell eine hohe Anzahl an Tempel und Statuen. Es wird gesagt dass dort auch die Wiege der Verschmelzung von Buddhismus und Shintoismus in Japan liegt. Beim Eingang muss man auch sagen ob man nur die Buddhas sehen moechte oder weiter auf den Berg will. Sollte man den Berg hoch wollen, wird man gebeten seine Kontaktdaten am Empfang zu lassen, und eine ungefaehre Zeit anzugeben wann man plant wieder unten zu sein. Mir schien das schon ein wenig seltsam, ist dies meistens nur freiwillig, aber ein wenig spaeter verstand ich den Grund. Hinter den Buddhas kann man nich ein wenig hoeher gehen zu einem Schrein. Links vom Schrein ist ein kleines Haus und hinter diesem Haus findet sich der Weg hoch zum Berg. Da es auf der Seite keinen Eingang gibt und einige Wanderer von der anderen Seite bei den Buddhas rauskommen, stehen dort Schilder, die daran erinnern dass der Eintritt zu den Buddhas 300 yen kostet.

Der Weg nach oben ist nicht sehr gut ausgebaut, sehr steil und bietet wenig Griff oder Boden. Bei Naesse wuerd ich definitiv von dieser Route abraten. Kommt man in die Naehe der Ridgeline, wird es sehr schnell sehr felsig. Ab da muss man sich an mehreren sehr grossen Felsbloecken vorbeibewegen. Die Routen sind teilweise sehr eng und kaum befestigt. Wenn man dort ausrutscht dann wartet auf einer Seite auch nur der Abhang. Spaeter muss man auch an einigen Felsen hochkraxeln mit Seil und teilweise Eisengriffe die an den Felsen festgemacht sind. Dies ist definitiv keine Anfaengerroute und sollte nur von Tritt- und Griffsicheren Menschen begangen werden. Fuer mich war dies schon ein wenig ungemuetlich. Nach ein wenig mehr Felsengekletter ist man auf der freien Ridgeline, welche ebenfalls sehr eng ist und oft gibt es keine Sicherung links und rechts. Ich kam schliesslich zu einer Stelle an der die Ridge so eng wurde, dass man ueber einen schmalen Fels klettern musste und links und rechts nur Abgrund hatte. Winde hatten sich auch verstaerkt oben auf dem Berg. Da ich nicht schwindelfrei bin, schien mir dieses Stueck ein wenig gewagt. Ein Blick auf Yamap sagte mir, dass ich nur noch ca 20 Minuten von der Spitze entfernt war. Ich wollte zwar bis ganz nach oben aber das Risiko war es mir an der Stelle nicht wert. Und so habe ich mich entschlossen wieder umzukehren. Der Weg zurueck ueber die Felsen war nicht weniger anstrengend.

An dieser Stelle moechte ich noch einmal sagen dass es absolut OK ist wenn man seine Grenzen kennt und das ein oder andere Mal nicht den Gipfel mitnimmt. Es passieren jedes Jahr sehr viele unfaelle in Japn in den Bergen. Menschen sterben, oft auch weil sie sich ueberschatzen. Das Motto sollte jedoch lauten: Better safe than sorry. Das war der zweite Berg den ich wegen zu anspruchsvoller Route abbrechen musste. Der andere war die Westspitze des Yufu-dake, welcher sich ebenfalls in Oita befindet und wo ich ebenfalls zunaechst hoch wollte, aber den Plan verworfen hatte. Ich vermute bereits, dass Oita eine Praefektur ist in der es besonders viele felsige und schwer zu besteigende Berge gibt. Auf dem Weg nach oben habe ich auch mehrere Japanische Paare getroffen, die tatsaechlich die Route komplett gelaufen sind. Respekt.

Als ich wieder unten war, habe ich mich kurz mit der Empfangsdame zu den Buddhas unterhalten. Und auch kurz ueber die Wanderroute unterhalten. Die andere Route ist wohl aehnlich anspruchsvoll, zumindest gibt es ein schwieriges Kletterstueck. Naja, vielleicht probiere ich irgendwann noch einmal die andere Route. In der Gegend gibt es viele interessante Berge, wie ich beim fahren durch die Kunisaki Halbinsel feststellen konnte.

Note: Die Lesung der Kanji von Kunisaki 国東 ist sehr interessant. Kuni ist eine normale Lesung aber fuer Osten (東) was man oft als “Higashi” oder “Tou” kennt, war mir die Lesung Saki gar nicht gelaeufig. Dies ist oft bei Ortsnamen der Fall. Wegen dem Kanji System muss man oft die spezielle Lesung kennen um den Name des Ortes korrekt auszusprechen.

<10km, 1000m-1500m, 2023, 3-5h, Kagoshima, Kyushu 100

Shibi-san / 紫尾山

Nach laengerer Abstinenz von Kagoshima habe ich mal wieder ein Wochenende genutzt um einen weiteren Kyushu 100 Berg zu besteigen. Aus mir nicht erkennbaren Gruenden scheinen die guenstigsten Flugtickets aus Tokyo Haneda immer nach Kagoshima zu gehen. Die letzten paar Male hatte ich auch Kagoshima als Ziel gewaehlt weil die Flugtickets dahin am guenstigsten waren. Fuer ein Return Trip mit Flugzeug Tokyo-Kagoshima zahlt man demnach weitaus weniger als ein Return Trip mit Shinkansen zwischen Tokyo und Osaka. Nunja, gesagt getan, Samstag frueh auf nach Haneda, 2h Flug nach Kagoshima und dann puenktlich morgens 8:30am in Kagoshima Airport den Mietwagen abholen. Auf das Timing in Japan ist (fast immer) Verlass.

Der Shibi-san liegt etwa 1.5h entfernt vom Kagoshima Flughafen und die Rundwanderung wird auf offiziellen Guides und den ueblichen Hiking Web-Seiten in Japan mit ca. 4.5h angegeben. Hierbei sei gesagt, dass man durchaus auch mit dem Auto bis unter die Spitze fahren kann, aber ich kann definitiv den langen Weg nach oben empfehlen. Und so lange war der garnicht, ich habe bei aktuell wenig guter Kondition die Runde in 3h gemacht, allerdings ohne grosse Pause. Der andere Grund nicht das Auto nach ganz oben zu nehmen ist der Senpiro-no-taki 千尋ノ滝, ein ueber 60m hoher Wasserfall der wirklich beeindruckt. Man kommt direkt am Boden des Wasserfalls vorbei und spaeter auf der Route auch weiter oben genau an dem Punkt wo das Wasser ueber den Fels treibt.

Los geht es vom Fureai no Mori Chushajo ふれあいの森駐車場, ein Parkplatz an einer Bergstrasse (dessen Eingang ein wenig schwer zu sehen ist von der Hauptstrasse, Google Maps findet es, aber die meisten Auto-Navis nicht) und wo ca 10 Autos Platz finden. Von dort gibt es zwei Routen nach oben: die Noborio Route 登尾コース sowie die Higashi-One Route 東尾根コース, die sich am Anfang des Weges teilen, so dass man den Berg als Rundgang mitnehmen kann. Fuer den Aufstieg wuerd ich die Noborio Route empfehlen, da es ein wenig steiler nach oben geht. Den Abstieg ueber die Higashi-One Route fand ich bis auf 1-2 Stellen eigentlich relativ einfach. Auf dem Weg nach oben kommt man auch noch an einem alten Schrein im Wald vorbei. An der Spitze angekommen sieht man bereits die vielen Sendemasten und Antennen links und rechts des Gipfelschilds. Dies ist definitiv kein Pluspunkt und leider das Bild vieler Bergspitzen in Japan. Ich habe gelesen, dass man an besonders guten Tagen einen 360 Grad Blick von dort oben hat bis zum Kirishima-Gebirge, Sakurajima, und sogar bis zum Kaimon-dake. Allerdings war die Spitze in Wolken gehuellt als ich dort war. Und so kann ich den tollen Blick leider nicht bestaetigen. Wegen den kalten Winden wollte ich nicht zulange oben bleiben und habe mich dann auch gleich wieder auf den Abstieg begeben. Am Parkplatz unten wieder angekommen traf ich ein aelteres Paerchen aus der Region, die ihren Wagen neben meinem geparkt hatten. Wir kamen schnell ins Gespraech und ich lernte, dass der Weg zum Shibi-san anscheinend wegen einer Naturkatastrophe bis vor kurzem noch gesperrt war und erst seit kurzem wieder offen war. (Kyushu und vor allem die Regionen Kumamoto und Kagoshima sind stark betroffen in der Taifun Season da diese meistens von Sueden aus auf das Land treffen und meistens daher zuerst diese Praefekturen.) Dies war wohl das erste Mal fuer die beiden Japaner, den Berg wieder zu besteigen seitdem er eine Weile nicht zugaenglich war. Na da habe ich wohl etwas Glueck gehabt mit dem Timing. Des Weiteren habe ich zwei Empfehlungen fuer lokale Spaezialitaeten aus der Region bekommen: Nagashi Soumen 流し素麺 (Nudeln die sich im Kreis vor einem herdrehen) sowie Tori-zashi 鳥刺し (rohes Gefluegelfleisch). Ich habe beides noch nicht probiert, von Nagashi-Soumen schon einmal gehoert aber noch nicht von Tori-zashi. Beides ist anscheinend Spezialitaet in Kagoshima. Landet also gleich auf meiner Bucket List.

Wenn man in Japan wandern geht, auch alleine, ist man eigentlich nie allein, denn es gibt so viele andere Gleichgesinnte, mit denen man meist schnell ins Gespraech kommt, und oft sehr interessante Sachen lernt. Dies ist auch eine der Gruende warum ich Hiking auch als Solo Hiker mag.

<1000m, 2023, 3-5h, Fukuoka, Kyushu 100

Tachibana-yama / 立花山 ・Mikatsuki-yama / 三日月山

Wenn man nach Fukuoka mit dem Flugzeug aus Tokyo kommt, dann kann man beim Anflug auf den sehr zentralen Flughafen auf der linken Seite eine kleinere Bergkette sehen. Die markantesten Spitzen davon sind der Mikatsuki-yama 三日月山 sowie der Tachibana-yama 立花山. Der Tachibana-yama ist der bekanntere, einmal weil er in der Liste der 100 beruehmten Berge Kyushus auftaucht, dann weil sich dort auf der Spitze frueher mal ein bedeutendes Schloss befand, und letztendlich auch weil er die bessere Aussicht bietet. Und die ist tatsaechlich grandios. An guten Tagen kann man sehr schoen in die Bucht von Fukuoka schauen. Das gute dabei ist, dass es ein relativ einfacher Hike ist.
Am einfachsten ist es wahrscheinlich wenn man mit dem Auto direkt zu einem der mehreren Parkplaetzen um den Berg faehrt. Dort befinden sich grosse Parkplaetze und auch Toiletten. Ich entschied mich, bis zur naechsten Bahnstation zu fahren auf der JR Kagoshima Line JR鹿児島本線 und bei der Station Kashii 香椎駅 auszusteigen. Von dort laeuft man ca. 40 Minuten zu den Autoparkplaetzen rund um den Berg. Ich lief suedlich entlang und machte mich zunaechst auf, den Gipfel des Mikatsuki-yama zu besteigen. An einem groesseren Friedhof geht der Wanderweg los. Auf dem Weg sieht man bereits viele Familien und aeltere Leute.

Der Aufstieg ist dementsprechend einfach, nur stellenweise leicht steil. Oben auf dem Mikatsuki-yama gibt es eine groessere freie Flaeche, ein paar Baenke und begrenzte Sicht auf das Umfeld. Von dort geht man weiter noerdlich Richtung Tachibana-yama, welcher noch einmal 100m hoeher ist. Man kann wahlweise direkt auf den Tachibana-yama in ca. 30 Minuten oder noch einiger der mehreren Spitzen drum herum erkunden. Ich entschied mich, noch 2 kleinere Gipfel auf dem Weg zu besuchen. Allerdings muss ich sagen, dass die Wanderwege abseits der bekannten Bergspitzen teilweise weniger gut ausgebaut sind. Es war sehr steil und man brauchte teilweise staendig Seil-Support. Wieder zurueck in Richtung Tachibana-yama ist es dann nicht mehr weit. Das letzte Stueck ist noch einmal mit Treppen versehen.

Auf dem Tachibana-yama angekommen findet man einen der besten Ausblicke auf eine Stadt, die ich seit langem hatte. Absolut sehenswert. Man muesste von der Stelle auch die ankommenden Flugzeuge in dee Naehe des Fukuoka Airports sehen. Ich war nur nicht lang genug oben um mit Planespotting anzufangen. Der Berg ist sehr gut besucht und besonders an sonnigen und klaren Tagen findet man viele Leute auf dem Gipfel vor. Was ich interessant fande war, dass es auf dem Gipfel eine Art Bulletin Board gab an denen die Zeiten der Busse an den verschiedenen Seiten der Eingaenge zum Berg haengen. Sehr praktisch! Hab ich vorher noch nie gesehen auf einer Bergspitze.

Rund um den Tachibana-yama findet man immer wieder alte Ruinen der Burganlage, die dort einmal stand, aber viel ist nicht mehr uebriggeblieben. Steinmauern und aehnliches. Aber das Schloss hatte wohl eine grosse Bedeutung und strategische Position wegen des Blicks auf den Fukuoka/Hakata Hafen, daher wurde es waehrend der Sengoku Zeit schwer umkaempft. Abgestiegen bin ich auf der Route ueber den Matsuo-yama und den Shiratake-yama. Sobald man wieder unten ist, laeuft msn das restliche Stueck zurueck zur Kashii Bahnstation (ca 30min) oder nimmt einen der Busse.

<1000m, <10km, 1-3h, 2022, Kyushu 100, Saga

Ten-zan / 天山

Als einer der 100 beruehmten Kyushu Berge entschied ich mich in einem Spaetherbst Tag, dem Ten-zan einmal einen Besuch abzustatten. Das Wetter war wirklich sehr gut und zu meiner Ueberraschung hat man Mitte November in Kyushu noch ein wenig Koyo 紅葉 (Blaetterverfaerbung) sehen koennen.

<10km, 1000m-1500m, 2022, 5-8h, Kyushu 100, Saga

Kyouga-take / 経ヶ岳

Kyougatake in den Tara-dake Bergen lag Aufgrund der Tatsache, dass er die hoechste Erhebung der Praefektur Saga darstellt, auf meiner Liste. Als es einmal guenstige Flugtickets nach Nagasaki Airport gab, habe ich diesen Hike gleich eingeplant. Warum Nagasaki Airport, wenn der Berg die Hoechste Spitze der Praefektur Saga ist? Nun ja, Nagasaki Airport ist naeher dran, nur 30 Minuten vom Airport zum Trailhead genauer gesagt. Denn durch die Taradake Berge zieht sich die Praefekturengrenze.

Wenn man am gleichen Tag von ausserhalb kommt, und selbst wenn man den ersten Flug nimmt, kann man meist nicht vor 9 Uhr vor Ort Startbereit sein. Fuer mich ging es da erst los, schnell ab zum Trailhead. Dort musste ich, wie befuerchtet, feststellen dass alle Parkplaetze mal wieder belegt waren. Japaner fangen immer sehr frueh an zu wandern, was ich mir ueber die Jahre auch angewoehnt habe. Allerdings ging es an dem Tag logistisch nicht, bereits 6 Uhr morgens vor Ort zu sein. Nun ja, ich habe ein wenig rumgesucht und mich schliesslich entschlossen an den Strassenrand zu stellen. Davor habe ich geprueft, ob auch das groesste Auto vor Ort auch noch durch die Strasse passt. Nicht die Beste Wahl, aber ich war nicht 2 Stunden mit dem Flugzeug angereist um an einem Parkplatz zu scheitern.

Nach anfaenglicher Startschwierigkeiten konnte ich dann los. Der Tag war fuer einen Mitte Oktober Zeitraum sehr warm und es waren zeitweise wirklich Null Wolken am Himmel. Traumwetter. Vom Parkplatz nahm ich den Pfad der direkt hoch zum Kyougatake fuehrt. Mein Plan war, danach noch auf die benachbarten Kunimidake und Taradake zu steigen, aber daraus wurde wegen Zeitengpaessen leider am Ende nichts. Einer der Gruende warum ich langsamer war als geplant war direkt das erste Stueck. Ich habe lange schon kein so steilen Anstieg mehr gehabt. Fast 1,5 Stunden steil nach oben, mit sehr wenig ausgepraegtem Weg. Im Prinzip die ganze Zeit zwischen den Baeumen und Wurzeln und parallel nach dem Wegmarker Ausschau halten. Das war schon gut anstrengend. Aber step-by-step und man kommt irgendwann auf dem Maigatake an, eine kleinere Erhebung vor dem Kyougatake. Allerdings ist der kleine Gipfel nicht frei, so dass man kaum Sicht hat. Davor und danach kann man allerdings einen Blick auf den Kyougatake werfen.

Der Gipfel ist ein grosser Fels, in der Form einer halben Kugel. Dies macht den Kyougatake sehr markant gegenueber den anderen Gipfeln des Bergmassivs. Nach dem Maigatake geht es dann weiter auf den Kyougatake. Das letzte Stueck hoch auf den Gipfel ist weniger anstrengend wie das erste Stueck, allerdings gibt es eine Reihe von Klettereinlagen am Fels. Seile und Eisenketten helfen dabei mir dem Griff. Oben angekommen hat man ein schoenen Blick auf das Umland. Deutlich kann man den Gokagahara-dake sehen mit seinen Antennen. Aber auch der Kunimi-dake und der Tara-dake sind sichtbar.

Note: Interessant finde ich dass Kyougatake normalerweise in der folgenden Kanji Schreibweise vorzufinden ist: 経ヶ岳. Das Gipfelschild jedoch weist die alte, leicht kompliziertere Schreibweise aus: 經ヶ嶽.

<10km, 1000m-1500m, 2022, 3-5h, Japan 300, Kagoshima, Kyushu 100

Oonogara-dake / 大箆柄岳 (Takakuma-yama / 高隈山)

Kagoshima hat neben den ueblichen Verdaechtigen (Kirishima, Kaimon, sowie YakushimaI) auch eine ganze Reihe von Wandermoeglichkeiten. Eine davon ist der Onogara-dake 大箆柄岳, seines Zeichens einer der 300 auserwaehlten Berge Japans 三百名山 und auch der hoechste Punkt des Takakuma Gebirges 高隈山地. Als ich einmal in Kagoshima war, wollte ich den Berg einmal besteigen. Leider haette mir ein bedrohlich naher Taifun, der bereits in RIchtung Kagoshima unterwegs war und wo der Einfluss schon zu spueren war, fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gegen alle Vernunft, habe ich es trotzdem versucht und bin, als ich an einem Sonntag in Kagoshima war, mit dem Mietwagen vom Kagoshima Airport zum Onogara-dake gefahren. Auf dem Weg hat es bereits angefangen ordentlich zu schiffen und ich waere fast umgedreht, so stark war es zwischenzeitlich. Aber ein kurzer Blick auf den Wetterbericht zeigte, dass es ein paar Stunden Zeitfenster an dem Tag gaebe, die wohl ohne Regen sind. Und so fuhr ich demnaechst Richtung Eingang des Wanderweges. Dieser liegt ungefaehr 1.5h-2h vom Kagoshima Airport entfernt und die letzten 30 Minuten sind zu fahren auf einer teilweise sehr engen, sehr sehr unebenen, und sehr kurvigen Bergstrasse. Teilweise muss man dort schon aufpassen, dass man mit einem normalen Auto sich nicht den Boden aufschrammt. Also lieber vorsichtig fahren. Angekommen am Eingang des Wanderweges das Auto geparkt und los ging es.

Man kann den Onogara-dake von mehrern Seiten besteigen. Ich entschied mich fuer den Aufstieg ueber den sogenannten Tarezakura Course 垂桜コース. Dieser beginnt direkt auf der Bergstrasse und dort ist auch nicht viel Platz fuer Autos zu parken vielleicht 5-6 Autos passen dort hin wuerd ich schaetzen. Am Tag als ich dorrt ankam, hatte ich den Berg fuer mich alleine, wahrschienlich weil niemand anderes so verrueckt ist, bei drohendem Taifun den Berg zu besteigen. Vom Eingang geht es zunaechst relativ geradlienig entlang durch den Wald, bis man ein wenig mehr Steigung fuehlt. Dies wird dann immer steiler und es gibt auch ein paar Klettereinlagen ueber ein paar Felsen, bis man den Bergkamm erreicht. Nach ca 1-1.5 Stunden ist man dann auch auf dem Bergkamm und ab da ist es dann ein wenig einfacher, die letzen 30 Minuten noch rueber zum Gipfel zu lauen. Auf dem Weg sind mehrere Markierungen der Gyome/Stationen von 1-10, mit 10 die Endstation (der Gipfel). Als ich dort war, hat sich das Nass der Regenerguesse dort noch gestaut und ich bin auf dem Weg zum Gipfel mehrmals ausgerutscht und als ich oben ankam hatte ich buchstaeblich Nasse Fuesse. Das war nciht so schoen und ich kann nur jedem empfehlen, so eine Tour nicht direkt nach Starkregen oder waehrend staerkerem Regen zu machen. Die Ausrutschgefahr ist ziemlich gross.

Einer der Gruende warum ich auf den Onogara-dake wollte war, dass ich von einem tollen Ausblick vom Gipfel auf den Sakura-jima 桜島 gelesen habe. Am verregneten Tag als ich dort ankam, gab es natuerlich kein Ausblick, da der Berg in eine dicke Dunstschicht gehuellt war. Das war ein wenig schade aber das gehoert auch zum Bergsteigen dazu. Manchmal hat man Glueck, manchmal nicht. Alles in allem ein mittelschwerer Hike den ich dringend bei trockenem Wetter empfehlen wuerde. Wer ihn trotzdem bei nassem Wetter machen moechte, empfehle ich sehr festes und Wasserdichtes Schuhwerk. Der Abstieg gestalted sich weniger schwer und wenn man ein wenig aufpasst, ist man realtiv schnell (1.5-2h) wieder unten am Parkplatz. Nach einem anstrengendem Hike gibt es nichts besseres als ein Aufenthalt in einer heissen Quelle bzw. Onsen 温泉 in Japan. Sollte man genauso nass gewurden sein wie ich an dem Tag, kann ich das heisse Fussbad 足湯 am Kagoshima Flughafen empfehlen. Es befindet sich direkt vor dem Eingang der Departure Lobby und kostenlos.

Einer der Vorteile die man hat, wenn man in Japan oft wandern geht, ist dass man ueber allerlei interessante Kanji stoesst. So auch das “no” 箆 in Onogara-dake 大箆柄岳. Ich muss zugeben, ich habe das Kanji vorher noch nie gesehen und auch die normale Texteingabe am Computer hat diese Kanjikombination in Verbindung mit dem Bergnamen nicht inne. Im Worterbuch nachgeschaut ergibt sich, dass no 箆 fuer Spachtel/Spaten/Schaufel. Der woertliche Name des Berges ist daher “Berg/Spitze der Form einer grossen Schaufel”. Na da hoert sich Oonogara-dake aber besser an.

Name:Oonogara-dake 大箆柄岳 / Takakuma-yama 高隈山
Hoehe:1236m
Dauer:4-5h
Laenge:9km
Anfahrt:Mit dem Auto bis zum Tarezakura Tozanguchi 垂桜コース登山口
GPX:GPX Track