<1000m, 10-15km, 2025, 3-5h, Hokkaido, Hokkaido 100, Kap, Vulkane

E-san / 恵山

Der E-san 恵山 stand schon länger auf meiner Bucket List. An einem verlängerten Wochenende, wo ich in Hakodate war, habe ich den letzten Tag genutzt, um den Berg einen Besuch abzustatten. Der E-san, ein aktiver Vulkan, liegt ca. 1.5h östlich von Hakodate 函館. Man kann entweder mit dem Auto hin oder mit dem Bus. Busse fahren jedoch nur spärlich und ich würde dies nur empfehlen, wenn man keine andere Wahl hat und dies auch gut recherchiert. Es gibt glaube ich nur 3 Zeiten, wo der Bus fährt, und man muss dementsprechend seine Wanderung enorm gut abpassen. Zudem ist die nächste Bushaltestelle direkt neben dem Meet, was bedeutet, dass man im Prinzip einen sea-to-summit hike macht, der auf fast 0 Meter anfängt, wo hingegen man normalerweise mit dem Auto bereits auf über 300m hochfahren kann. Normalerweise, denn die Bergstraße wird für den Winter geschlossen und wurde ich auch von einer Schranke überrascht, Mitte November bei immer noch um die 15 Grad tagsüber in der Gegend und ganz ohne Schnee.

Nun gut, kurz auf die Karte geschaut, parkte ich beim Azalea Garten つつじ公園 am Fuße des Vulkans. Von diesem Parkplatz muss man die 300m zum Parkplatz am Krater auf Asphalt-Serpentinen hochlaufen. Da die Straße eh für den Verkehr gesperrt ist, hat man die komplette Straße für sich und muss sich halt nur mit dem Asphalt abfinden (was eher dann beim Hinunterlaufen nervt). Auf der Ebene des Parkplatzes angekommen, erblickt man auf der linken Seite bereits den sehr schön kegelförmigen 海向山 Kaiko-yama (dtsch. “Dem Meer zugewendeter Berg”?), welchen man auch mit der Wanderung auf den E-san verbinden kann, was ungefähr 2h länger dauert. Da ich am gleichen Tag wieder zurück nach Tokyo fliegen musste, entschied ich mich, nur den E-san zu besteigen.

Vom Kraterparkplatz, der Platz für knapp 100 Autos bietet, sieht man bereits den eindrucksvollen Krater des E-san, inklusive der aufsteigenden Schwefeldämpfe. Der Aufstieg erfolgt über die linke Seite in typischer Zick-Zack (switchback) Manier. Da es ein aktiver Vulkan ist, beginnt der Boden nach einer Weile sehr interessant zu werden. Weißes, grünes und rotes Gestein markieren den Aufstieg. An einer Stelle fand ich sogar lila Sand. 3-4 Mal kommt man an Gegenden erhöhter vulkanischer Aktivität vorbei. Es riecht stark nach Schwefel und je nach Windrichtung kriegt man eventuell ein wenig der Dämpfe ab, was man in der Regel vermeiden sollte, wenn es geht. Der Aufstieg vom Parkplatz dauert nur etwa 1 Stunde und oben gibt es ein relativ weites Plateau. Unweit von der Gipfelmarkierung befindet sich ein Schrein, und die Aussicht von oben ist sehr gut. Man sieht das Meer, die kleinen Dörfer am Wasser sowie die umliegende Berglandschaft.

Was mich sehr überrascht hat, ist, dass ich während der gesamten Wanderung keinen anderen Wanderer über den Weg gelaufen bin. Und das an einem Feiertag. Es war erfrischend ruhig und erholsam. Nur ich und der Vulkan. Ich vermute jedoch, dass es im Sommer voller ist, da man bis zum Krater mit dem Auto hochfahren kann. Wer es also ruhiger mag, den kann ich Ende November als Zeit nahelegen. Ein anderer Grund ist vielleicht auch, dass die Leute in letzter Zeit vorsichtiger geworden sind wegen erhöhter Bärensichtungen und -attacken. Ein Umstand, den man definitiv nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, schon gar nicht in Hokkaido. Jedoch denke ich, dass ein wenig gesunder Menschenverstand hilft, die Risiken zu minimieren. Bären sieht man eher weniger auf Gebieten von aktiven Vulkanen, denn dort wächst nichts. Die tote Landschaft, besonders um das Kratergebiet, bietet kein natürliches Habitat für einen Bären. Weiterhin gehen Bären in Winterschlaf. Am leeren Parkplatz hing ein Aushänger, der erklärte, dass man besonders Acht geben sollte auf Hokkaido in den Monaten September und Oktober, da Bären dort auf Nahrungssuche für den Winterschlaf sind. November auf Hokkaido ist bereits ziemlich kalt/frisch, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Bären zu sehen, noch einmal niedriger ist. Nichtsdestotrotz sollte man sich vor einer Wanderung mit dem Thema befassen und die Wanderung mit dem für sich selbst akzeptablen Risiko wählen.

Risiken gibt es übrigens auch immer, wenn man vorhat, einen Vulkan zu besteigen. Ich empfehle daher, den Aktivitäts-Status auf der Seite des 気象庁/ des Japanischen Wetteramtes nachzuschauen und zu verifizieren, ob es Warnungen erhöhter vulkanischer Aktivität gibt, bevor man sich auf den Weg macht (nur Japanisch).

Note: Da der Berg in Hokkaido liegt, hat er natürlich auch eine Namensherkunft, die ursprünglich aus der Ainu-Sprache kommt. Es heißt, dass der ursprüngliche Name イエサンヌプリ Iesan-nupuri war, was übersetzt soviel heißt wie: Der Berg aus dem Lava ausbricht. Das japanisierte Zeichen für E 恵 in E-san steht übrigens für Segnung, also übersetzt soviel wie gesegneter Berg. Auf jeden Fall ein Berg gesegnet mit toller Vulkan-Natur und dadurch auch heißen Quellen (温泉 Onsen) in der Gegend.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Korea

Buramsan / 불암산 / 仏岩山

Alle Jahre wieder, wenn ich mal in Seoul bin, versuche ich, einen der lokalen Berge in Seoul zu besteigen. Die Stadt ist geradezu durchzogen von Bergen mittlerer Höhe. Die markanteste Bergkette sind sicherlich die multiplen Spitzen im Norden Seouls, die kollektiv als Bukhansan / 북한산 / 北漢山 bekannt sind und dem gleichnamigen Nationalpark angehören. Über die Stadt gibt es jedoch noch etliche andere Berge, die auch eine tolle Aussicht auf Seoul bieten.

Während eines zweitägigen Aufenthalts visierte ich einen weiteren Berg in Seoul an, jedoch hatte es am Vortag und die Nacht hindurch stark geregnet, sodass ich mich am Folgetag für einen Berg mittlerer Höhe entschied. Nach ein wenig Recherche, wo man den Hike gut von einer Seoul Metro Station starten kann, fiel die Wahl auf Buramsan / 불암산 / 仏岩山, welcher im Westen von Seoul liegt. Den Hike kann man ganz bequem von der Station Sanggye / 상계역 / 上溪驛 auf der Metro Linie 4 starten. Begibt man sich den Schienen ca. 500 Meter entlang und dann nach Westen, so trifft man bald auf einen Pfad, der steiler nach oben führt und zunächst durch einen Park geht. Hinter dem Park beginnt schließlich der Wanderweg.

Man läuft zunächst auf Asphalt und kommt an mehreren Bächen vorbei. Der Weg mündet schließlich in einen richtigen Wald- und Wanderweg, der teilweise auch gut steinig ist. Auf dem Weg kommt man auch immer wieder bei sehr großen Felsformationen vorbei, die sehr imposant aussehen. Das letzte Stück vor dem Berggrat ist durch Holztreppen unterstützt. Erreicht man den Berggrat, muss man sich links halten, und nach einigen Kletterpartien über relativ große Felsen durchbricht man auch die Baumgrenze und stößt kurz danach auf das letzte Stück zum Gipfel, das ebenfalls durch Holzbretter und Holztreppen abgesichert ist.

Der Gipfel des Buramsan ist sehr felsig, und möchte man auf den höchsten Punkt des Gipfels, so muss man einen Felsen mit Hilfe eines Kletterseils erklimmen. Die Sicht auf das Umland ist dabei wirklich fantastisch. Man sieht Seoul mitsamt Bukhansan im Hintergrund sowie den leicht weiter nördlich liegenden Surak-san. Mit seinen gut 500 Metern und nicht allzu schwerem Aufstieg ist der Buramsan sehr beliebt bei Einheimischen. Im September war es noch gut schwül, und die Feuchte des Regens vom Vortag war noch zu spüren. Trotzdem traf ich jede Menge Hiker, so viele, dass sich der Gipfel schon staute.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Hokkaido, Hokkaido 100

Moiwa-yama / 藻岩山

Ich war bereits mehrere Male in Sapporo, hatte es aber nie geschafft, beim Moiwa-yama 藻岩山 vorbeizuschauen. Der Berg liegt süd-westlich der Stadt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, nicht zuletzt, weil der Zugang zum Gipfel relativ einfach über eine Seilbahn zu erreichen ist. Weiterhin bietet der Moiwa-yama fantastische Blicke, nicht nur über Sapporo, sondern auch in der anderen Richtung auf die Bergketten von Soranuma-dake 空沼岳 und Sapporo-dake 札幌岳, bis hin zu den Vulkanen am Shikotsu See 支笏湖: Fuppushi-dake 風不死岳 sowie Tarumae-san 樽前山.

Obwohl ich an dem geplanten Wochenende ein paar andere Berge anvisiert hatte, hat mir das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung gezogen und es hat fast durchgängig geregnet. Am Sonntag gab es dann ein Zeitfenster, wo der Regen aufhörte, und ich habe vermutet, dass der Wanderweg zum Moiwa-yama, da er ein beliebter Berg ist, relativ einfach und gut ausgebaut ist. Ich sollte Recht behalten. Anstelle die Ropeway zu nehmen, entschied ich mich, den Hike von der Moiwa-yama Ski Area zu starten. Im Sommer findet man dort einen sehr großen Parkplatz vor, in dessen Nähe auch gleich der Wanderweg startet. Wie so oft in Japan ist der Weg in 10 Gome 10合目 unterteilt, wobei 10 den Gipfel darstellt.

Der Hike ist aber nicht allzu schwer. Der Weg ist sichtbar erkennbar, die Wege gut ausgebaut, und die Höhe von nur 531 m macht dies zu einem schnellen Hike. Man braucht eine gute Stunde (1,5 h, wenn man nicht fit ist), und nicht mehr als 3 h inklusive des Rückweges. Anfänglich zeichnet der Weg sich durch einige Switchbacks (Zick-Zack-Wege) aus, dies wird aber nach 30 Minuten in geradere Wege enden. Auf ungefähr halbem Weg passiert man einen kleineren Berg, den Yamahana-yama 山鼻山. Kurz darauf erblickt man schon das Umspannwerk auf einem der Nebengipfel, von wo es nur noch 10 Minuten zum Gipfel sind. Kurz vor dem Gipfel passiert man den Bahnhof der Seilbahn, was zeitgleich auch die Bahnstation für die Strecke der letzten 400 m mit Hilfe der sogenannten Mini-Cablecar ist. Auf dem Gipfel angekommen findet man eine recht touristische Aussichtsplattform, ein Restaurant/Café sowie einen Tempel vor. Die Aussicht auf die Stadt und das Umland ist wirklich gut, so dass sich der Hike (oder auch Ropeway-Besuch) durchaus lohnt.

10-15km, 1000m-1500m, 2025, 5-8h, Yamanashi, Yamanashi 100

Ogiyama / 扇山 (Revenge)

Wenn man im Großraum Tokyo lebt, gibt es viele praktische Regionen für moderate Wanderungen. Eine meiner Lieblingsgegenden sind die Bergketten in der Region um die Stadt Otsuki (大月市) in der japanischen Präfektur Yamanashi (山梨県). Man kommt relativ einfach vom Großraum Tokyo mit der Chuo-Linie (中央線) direkt in die Region, und fast alle Stationen hinter Takao bieten sich an, Wanderungen in die anliegenden Berge zu unternehmen. Und so entschied ich mich, einmal wieder einen Berg zu besteigen, wo ich schon einmal war, und da der Berg auch als einer der 12 bekannten Fuji-san Sichten der Otsuki-Region bekannt ist, in der Hoffnung, diesmal eine etwas bessere Aussicht auf den Fuji-san zu haben. Mitte März traf ich mich schließlich mit zwei Bekannten an der Bahnstation Torizawa (鳥沢駅) auf der Chuo-Linie (中央線).

Von dort ging es relativ gemächlich Richtung Berg. Die Route ist nicht allzu schwierig, und der Berg mit ca. 1000 m nicht allzu hoch. Was ich aber immer wieder schätze in der Region, ist, dass auf den Bergen in der Frühjahrszeit noch ein wenig Schnee liegt. Nicht zu viel, um unerfahrene Wanderer in Schwierigkeiten zu bringen, aber doch genug, dass es ein interessantes Ambiente in Gipfelnähe gibt. Der Schnee bleibt natürlich größtenteils auf der von der Sonne weniger heimgesuchten Seite liegen, aber dennoch ist es ein angenehmes Wandern auf den Bergkämmen, umgeben von den letzten Resten des vorbeiziehenden Winters.

Diesmal konnte ich sogar den Fuji-san-Blick mitnehmen (im Gegensatz zum letzten Mal). Der Gipfel ist, da es sich um einen relativ einfach zu erreichenden und beliebten Berg handelt, immer relativ gut besucht, jedoch ist er auch sehr weitläufig, sodass man sich dort kaum mit anderen Wanderern in die Quere kommt. Den Abstieg kann man schließlich auf der anderen Seite begehen und trotzdem wieder bei Torizawa (鳥沢駅) ankommen, sodass man eine abwechslungsreiche Route nach unten nimmt. Für die ganze Tour (von Bahnhof zu Bahnhof) sollte man ca. 5-6 Stunden einplanen und sich auch ~12 km sowie ca. 800 Höhenmeter Unterschied einstellen. Eine gute Strecke, um die überflüssigen Pfunde aus der Winterpause abzutrainieren.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Kyushu 100, Saga

Kurokami-zan / 黒髪山

Ein japanischer Freund sagte mir einmal, dass die japanische Präfektur Saga dafür bekannt ist, für nichts bekannt zu sein. Dem muss ich leicht widersprechen, denn auch wenn Orte wie Arita, Ureshino oder Karatsu nicht jedem geläufig sind, sind sie dennoch einen Besuch wert und liegen umgeben von mittelhohen Bergen. In der Nähe von Japans Porzellan-Hauptstadt Arita liegt der Kurokami-zan 黒髪山 (dt. Schwarzhaar-Berg), ein mittelhoher Berg mit nur über 500 m, der zu den Kyushu 100 Meizan zählt. Um den Berg rankt sich auch die Legende einer großen Schlange, die dort jahrelang ihr Unwesen trieb und die Menschen terrorisiert hat, bis sie von einem Held bezwungen wurde.

Zu besteigen ist der Berg relativ einfach. Man kann bis auf ca. 30 Minuten vor den Gipfel mit dem Auto hochfahren, wo sich ein mittelgroßer Parkplatz befindet. Von dort geht es über eine Tempelanlage in den Berg. Die meiste Zeit gibt es Treppen aus Stein, die jedoch sehr alt und stark erodiert sind. Auf halbem Weg, kurz vor einem Felsenschrein, führt ein fast unscheinbarer Pfad rechts ab und mündet nach ca. 5 Minuten unterhalb des Gipfelfelsens. Ab dort gibt es zwei kurze Klettereinlagen über die Felsen, für die es aber Stützen sowie Eisenketten für den Halt gibt. Die Stellen sind jedoch sehr eng am Abhang, und so würde ich das Stück nur empfehlen für solche, die sich sicher mit Ketten fühlen. Der Bekannte, den ich überredet hatte, mit auf den Berg zu gehen, fühlte sich nicht sicher und blieb unterhalb des Gipfelfelsens. Ich bin die Felsen weiter hoch und tatsächlich ist es nur dieses kurze Stück. Oben auf dem Felsen angekommen, läuft man den Rest entspannt auf einem Plateau. Vom Gipfel aus kann man nett in das Umland schauen und z.B. den Arita-Staudamm sehen. Geht man das Gipfelplateau noch etwas weiter, dann befindet sich nach ca. 10 Minuten ein weiterer kleiner Gipfel, der Jayaki-yama (蛇焼山, dt. Berg der Brennenden Schlange). Auf der Karte habe ich gesehen, dass es noch einen anderen Weg vom Gipfel nach unten gibt. Allerdings musste ich meinen Bekannten wieder am Fuße des Kletterabschnitts einsammeln, und so entschied ich mich, den gleichen Weg wieder nach unten zu nehmen. Da es an dem Tag angefangen hatte, leicht zu regnen, war das Stück enorm rutschig. Ich kann nur noch einmal betonen, dass man sich da am besten selbst einschätzen muss, wo die Comfort-Zone liegt. Rutschiges Felsenklettern ist wirklich nicht zu unterschätzen. Und so empfehle ich, diesen Berg eher an einem sonnigen Tag zu besteigen, an dem es auch am Vortag nicht geregnet hat.

Die Legende der Riesenschlange auf dem Berg geht in etwa so: In der Eiman-Ära (1165) ließ sich eine feuerspeiende Riesenschlange in einem Teich in Shirakawa nieder und tötete viele Menschen. Die Dorfbewohner baten ihren Herrn Goto Takamune um Hilfe, doch die Schlange verschwand, als sie angegriffen werden sollte. Kaiser Gojong befahl die Zusammenarbeit mit Chinzei Hachiro Tametomo. Ein Unbekannter schlug vor, eine schöne Frau als Köder zu benutzen. Die 16-jährige Manjuhime bot sich an, um ihre Familie zu unterstützen. Sie wurde auf einem Wasserregal im Teich platziert und lockte die Schlange an. Lord Gojong und seine Männer griffen die Schlange an, konnten sie jedoch nur verwunden. Die Schlange floh ins Ryumon-Tal, wo der blinde Mönch Kaishobo sie tötete. Yabusame (流鏑馬, eine traditionelle Kampfkunst, bei der Reiter auf einem Pferd auf Zielscheiben zielen) wird im Kurokami-Schrein zur Erinnerung an die Tötung der Riesenschlange praktiziert.

In Bezug auf die lokale Schlangenlegende finde ich zwei Dinge besonders interessant: (1) Während die Riesenschlange mit dem Kanji 大蛇 (dt. grosse Schlange) geschrieben wird, erinnert das Bild, das man auf vielen der lokalen Karten sieht, eher an einen Drachen. (2) Neben dem eher gebräuchlichen Wort “Gisei” (犠牲) für Opfer gibt es auch noch das Wort Ikenie (生贄, oder auch 生け贄 geschrieben), das ich bis dahin noch nicht kannte, welches speziell für rituellen Opfergaben steht (entgegen dem mehr generellen Opferbegriff Gisei 犠牲, was zum Beispiel auch fuer abstraktere Opfergaben steht, wie z.B. das Opfer was Eltern fuer ihre Kinder bringen etc.).

<10km, 1-3h, 1000m-1500m, 2024, Japan 200, Kagoshima, Vulkane

Sakura-jima / 桜島

Wer dieses Blog hier schon länger mitliest, weiß, dass ich ein großer Fan von Japans aktiven Vulkanen bin. Der aktuell aktivste Vulkan ist der Sakura-jima 桜島 mit über 40 Ausbrüchen im Jahr. Der Vulkan liegt direkt vor der größten südlichsten Stadt in Kyushu: Kagoshima Stadt. Ein Wahrzeichen auf der einen Seite, aber auch eine ständige Bedrohung auf der anderen.

Man kann in die Nähe des Vulkans entweder mit der Fähre von Kagoshima Stadt oder aber auch direkt mit dem Auto von der Ostseite Kagoshimas. Da ich in der Taramizu-Region im Osten blieb, bin ich direkt mit dem Auto in die Nähe des Vulkans gefahren. Da es sich beim Sakura-jima um einen höchst aktiven Vulkan handelt, gibt es eine Sperrzone über mehrere Kilometer vom Gipfel aus. Der wohl am nächsten gelegene Punkt vom Gipfel außerhalb des Sperrgebiets, wo man offiziell hin darf, ist der Yu-no-hira Aussichtspunkt (湯之平展望所), ein kleinerer Hügel auf 373 m Höhe. Man kann dort direkt bequem mit dem Auto hochfahren. Neben einer wirklich guten Sicht auf den Vulkan befindet sich oben auch ein Informationshaus mit der Geschichte sowie verschiedenen anderen Informationen über den Sakura-jima.

Der Yu-no-hira ist dabei nicht der einzige Ort, von dem man eine gute Sicht auf den Vulkan hat. Es gibt mehrere Orte auf der (Halb-)Insel, wo man sowohl gut inmitten der vielen Lavafelder wandern kann, als auch eine sehr gute Sicht auf den Sakura-jima hat. Als Beispiel wären hier das Arimura Lava Observatory (有村溶岩展望所), der am Wasser gelegene Nagisa Lava Trail (溶岩なぎさ遊歩道), der Sakurajima Dinosaur Park (桜島自然恐竜公園) sowie das Karasu-jima Observatory (烏島展望所).

Note: der Name Sakura-jima bedeutet Kirschblüten-Insel. Und tatsächlich war der Vulkan einmal eine Insel, bis zu einem größeren Ausbruch am Anfang der 1910er Jahre (bei dem auch das bekannte Kurokami Torii 黒神鳥居 fast vollständig von der Asche begraben wurde), bei dem das abfließende Lava eine Verbindung zum Rest von Kyushu erschaffen hat. Den Namen Sakura-jima behielt der Vulkan.

<10km, 1000m-1500m, 2024, 3-5h, Yamanashi, Yamanashi 100

Momokura-yama / 百蔵山 (Revenge)

Bisher gab es wenige Berge, die ich mehrmals bestieg, aber die Berge in der Otsuki Region (大月市), in der japanischen Provinz Yamanashi (山梨県), bieten mit ihren verschiedenen Fuji-san-Aussichten echte Anreize, mehrmals den Weg auf sich zu nehmen. Ein anderer Grund war auch, dass ich bei dem ersten Besuch den Fuji vom Momokura-yama (百蔵山) leider wegen schlechten Wetters gar nicht sehen konnte. Zeit also, dem Berg einen weiteren Besuch abzustatten. Diesmal bin ich mit 2 Kollegen gewandert, und es war vorher schon absehbar, dass das Wetter sehr gut werden würde. Ende November im Jahr 2024, nachdem es einen unerträglichen Sommer in Kanto gab, wurde es endlich wieder angenehmer und lud geradezu zu einem Besuch ein.

Den Momokura-yama habe ich ausgesucht wegen dem sehr einfachen Zugang von Tokyo. Man kann ihn direkt von der Station Saruhashi (猿橋駅) auf der Chuo Line (JR中央線) aus besteigen. Die Chuo Line läuft zwischen Shinjuku und Matsumoto und bietet daher sehr guten und direkten Zugang zu der Region in Yamanashi. Vom Bahnhof aus kann man wahlweise einen Bus nehmen, der einen in die Nähe des Berges bringt. Alternativ, und das würde ich empfehlen, kann man die ca. 30 Minuten auch laufen. Man kommt dabei an der neu befestigten Schnellstraße vorbei, die auf Betonpfeilern über der Stadt verläuft. Interessanterweise sieht man viele Häuser, die genau unter dieser Autobahn gebaut wurden.

Nach ca. 20-25 Minuten nähert man sich dem eigentlichen Start des Wanderweges (登山口). Kurz davor gibt es einen Rastplatz, an dem ein Totoro aufgestellt ist, neuerdings inklusive der Haltestelle (die gab es bei meinem letzten Besuch noch nicht). Es ist eine nette Idee, und ich denke, das lockt auch ein paar Touristen an. Nachdem man in das Waldstück ist, geht es im Zick-Zack stetig nach oben. Auf halber Strecke gibt es eine Aussichtsstelle, von der man Fuji-san schon sehr gut sehen kann. Noch ca. 20 Minuten weiter erreicht man schließlich die Ridgeline, und von dort ist es nicht mehr weit vom Gipfel. Der Gipfel ist relativ flach, allerdings muss man sich auf viele Menschen einstellen, aufgrund der Beliebtheit des Berges.

Wie man den Bildern entnehmen kann, ist der Herbst ein perfekter Zeitraum, um in der Region die Wanderung zu machen. Durch die langen und sehr schwülen Sommermonate in diesem Jahr kam die herbstliche Blätterverfärbung erst gegen Ende November/Anfang Dezember. Ein weiterer guter Zeitraum ist das erste Quartal des Kalenderjahres, in dessen Monaten je nach Jahr auf dem gut 1000 Meter hohen Momokura-yama bereits etwas Schnee liegen kann.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Hokkaido

Maru-yama / 円山

Der erste Berg, der einem in Assoziation zu Sapporo einfällt, ist sicherlich der Moiwa-yama 藻岩山, ein Wahrzeichen der Stadt und beliebte Touristenattraktion, nicht zuletzt wegen der vorhandenen Seilbahn, die bis kurz vor den Gipfel befördert. Unweit dieses Stadtberges im Norden befindet sich noch ein weiterer relativ leicht zu besteigender Berg, der Maru-yama 円山. Dieser nur etwa halb so hohe Berg wie Moiwa-yama, sein großer Nachbar, ist auch Namensgeber für das angrenzende Upper-Class-Stadtviertel mit gleichem Namen.

Man kann die Gegend relativ einfach mit der Sapporo Metro Tozai Linie (札幌市営地下鉄東西線) erreichen über die Station Maruyama Koen (円山公園). Von dort aus gelangt man direkt in den angrenzenden Park und trifft auch bald auf den Maruyama Inari Schrein (円山稲荷神社), hinter welchem der Wanderweg beginnt. Anfänglich wird man von mehreren Torii (鳥居) und Jizo (地蔵) am Wegesrand begleitet, welche auch weiter oben vereinzelt in Erscheinung treten. Der Weg ist sehr gut zu gehen und nach kurzer Zeit kommt man bereits auf den Bergkamm. Dort kann man bereits einen guten Blick auf die Stadt bekommen. Noch ein wenig weiter über den Bergkamm und ein wenig Steigung ist man schließlich auch schon auf dem Gipfel. Dieser ist relativ frei und steinig, was einige Sitzmöglichkeiten bietet. Die sehr freie Sicht auf die Stadt und den benachbarten Moiwa-yama ist ein willkommenes Plus. Zurück kann man einen leicht anderen Weg hinunter und somit zu einem angenehmen Loop-Hike verbinden. Die ganze Route sollte nicht länger als 1-2 Stunden dauern. Ein willkommener Halbtagestrip mit Top-Aussicht auf Sapporo vom Gipfel.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Chugoku 100, Ruinen, Tottori

Kyuushou-zan / 久松山

Neben den Tottori Sanddünen (鳥取砂丘) sind die Tottori Burgruinen (鳥取城跡) sicherlich der bekannteste Ort zu besuchen. Und in der Tat muss dies eine sehr imposante Burg gewesen sein, so sind die Ruinen sogar auserwählt als eine der 100 berühmten Burgen Japans. Die komplette Burganlage erstreckte sich über den 263 m hohen Kyuushou-zan (久松山) vom Fuß bis hin zum Gipfel. Heute finden sich dort nur noch Ruinen, nachdem die komplette Anlage von der Meiji-Regierung zerstört wurde. Am Fuß des Berges befindet sich heute der zum Kirschblüten schauen (花見) sehr beliebte Hisamatsu Park (久松公園) sowie das Museum der Präfektur Tottori (鳥取県美術館).

Parkplätze sind in der Gegend leider etwas spärlich, und so muss man, sofern man nicht mit dem Bus anreist, ein wenig suchen, bis man sein Auto abstellen kann. Hinter dem Hisamatsu Park sieht man dann auch schon die Ruinen der Burgbefestigungsanlage. Läuft man die Treppen hoch, befindet sich hinter der Burgmauer dann schließlich ein Weg in den Wald, der relativ geradlinig nach oben führt. Wie in Japan üblich, ist auch dieser Weg in 10 Stationen eingeteilt (10 = Gipfel), und so kann man einfach verstehen, wo man sich auf der Wanderung befindet. An der 5. Station (5合目), welche die Mitte des Weges markiert, kann man sich kurz ausruhen, um danach den Rest anzugehen. Da der Berg mit weniger als 300 Metern nicht allzu hoch ist, dauert der gesamte Anstieg nicht mehr als eine Stunde. Oben angekommen findet man eine relativ große und freie Ebene mit ein paar Sitzmöglichkeiten vor, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt Tottori hat. Als ich oben angekommen war, hatte sich die späte Nachmittagssonne gerade hinter den Wolken versteckt, aber einige der Sonnenstrahlen brachen jedoch durch die Wolkendecke, was immer sehr schön anzusehen ist. Auf Japanisch nennt man dies übrigens “Hakumei Kōsen” (薄明光線).

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Chugoku 100, Tottori

Utsubuki-san / 打吹山

Am letzten Tag in der Tottori Region wollte ich noch einen Berg besteigen. Wegen der Rückreise nach Tokio am selben Tag suchte ich einen relativ einfachen Berg aus. Die Wahl fiel auf den Utsubuki-san 打吹山 in der Stadt Kurayoshi in der Präfektur Tottori, welcher auch zu den 100 berühmten Bergen in der Chugoku Region gehört. Die Stadt ist größtenteils bekannt durch die vielen alten traditionellen Häuser im Stadtkern. Diese hatte ich bereits ein paar Jahre vorher besucht, sodass ich direkt zum Berg fahren konnte. Vor dem Kurayoshi Museum gibt es einen Parkplatz, auf dem man gut parken kann. Von dort aus läuft man zunächst durch eine Gartenanlage und kurz danach geht es auf den Wanderweg, der relativ seicht nach oben führt. Da der Berg nur 204 m hoch ist, bleibt der ganze Anstieg mit 30–40 Minuten relativ einfach. Auf dem Weg befindet sich ein Aussichtsturm, wo man leichte Aussicht auf die Gegend hat. Unweit davon ist man dann schon oben angekommen. Der Gipfel ist sehr weitflächig und ein großer Stein erinnert an das Utsubuki Schloss 打吹城, das an dieser Stelle einmal stand.

10-15km, 1000m-1500m, 2024, 5-8h, Chugoku 100, Japan 200, Okayama, Tottori

Kamihiruzen / 上蒜山

Als ich vor einigen Jahren den Daisen bestieg, habe ich den daneben gelegenen Hiruzen 蒜山 auf der Karte gesehen und immer im Hinterkopf gehabt, einmal in die Region zurückzukehren. Dieses verlängerte Wochenende (三連休) war es Zeit, dem Hiruzen Hochland (蒜山高原) einen Besuch abzustatten. Dabei begann das Wochenende gar nicht so gut, denn den kompletten Samstag wütete ein Sturm über Westjapan, der Massen an Regen brachte. Der Anflug auf den Flughafen Tottori war demnach von der Unsicherheit geprägt, überhaupt landen zu können. Vor dem Abflug hieß es, dass im Fall einer schwierigen Landung entweder nach Osaka ausgewichen wird oder der Flug einfach wieder zurück nach Tokyo geht. Zum Glück ist die Landung gelungen, wenn auch sehr unruhig und wackelig.

Der Hiruzen ist eigentlich kein Berg, sondern eine Bergkette, die sich sehr markant nördlich des Hiruzen-Hochlandes langzieht. Die drei Hauptspitzen sind der Kamihiruzen (上蒜山, dt. Hoher Hiruzen), der Nakahiruzen (中蒜山, dt. Mittlerer Hiruzen) sowie der Shimohiruzen (下蒜山, dt. Unterer Hiruzen). Alle drei Spitzen zu erklimmen ist ein nicht einfaches Unterfangen und erfordert gute Planung und auch Ausdauer. Ich nahm mir vor, zunächst die höchste Spitze, den Kamihiruzen, zu besteigen.

Am Sonntag dann machte ich mich auf vom Parkplatz des Wanderweges zum Kamihiruzen (上蒜山登山口駐車場), welcher bereits auf ca. 550 Höhenmetern liegt. Zunächst geht es Richtung Berg auf relativ einfachem Terrain. Nach ca. 15 Minuten kommt man an einer Farm vorbei, wo man auch Kühe grasen sieht. Um durch das Areal zu kommen, muss man an der Farm und an dem elektrischen Zaun vorbei und nach einer kurzen Zeit auf einer offenen Wiese sieht man schon den Eingang zum Wald. Von hier aus startet der eigentliche Hike. Die ersten 30-40 Minuten sind relativ steil, zunächst noch mit Treppen versehen, später aber nicht mehr durchgehend. Man kann ab und an beim Blick zurück die Umgebung und die zurückgelassenen Kuhweiden ganz gut sehen. Nach einer ganzen Weile steil nach oben und ungefähr 600 Höhenmetern Anstieg kommt man schließlich auf der ersten Spitze an, dem Yarigamine (槍が峯), welcher auf ca. 1100m liegt. Der Gipfel ist relativ frei und es kann ab dort etwas windig werden. Vom Yarigamine kann man den Kamihiruzen und auch den Nakahiruzen bereits sehen. Man sollte den Ausblick genießen, denn die Spitze des Kamihiruzen ist bewachsen und hat keine richtige Aussicht. Zum Kamihiruzen sind es dann nur noch 20 Minuten und der Anstieg ist relativ moderat. Auf dem Gipfel angekommen, gehen dort 2 Wege ab. Nach links geht es zum Triangular Point (der Marker für die Bergvermessung) für den Kamihiruzen, der hier nicht auf dem eigentlichen Gipfel liegt, sondern 10 Minuten entfernt. Der Weg ist anscheinend nicht oft begangen und auch zugewachsen mit Gras, also beschloss ich, mich diesen auszulassen. Folgt man der Gabelung zur rechten Seite, geht es Richtung Nakahiruzen.

Eigentlich wollte ich nur auf den Kamihiruzen, aber da ich relativ gut in der Zeit lag und oben auf dem Gipfel einen älteren Herrn aus Okayama und sein Enkel getroffen habe, die von der anderen Richtung gekommen sind, entschloss ich mich, noch hinüber zum Nakahiruzen zu gehen. Die Karte sagte ca. 1h Weg voraus, es sah jedoch gar nicht so weit aus. Kurz nachdem ich den Weg begonnen hatte, wusste ich auch warum. Der Weg vom Nakahiruzen zum Kamihiruzen ist enorm steil. Eisenketten helfen zwar beim Klettern, aber an dem Tag war es vom stürmischen Vortag noch extrem nass und rutschig. Hätte ich das gewusst, hätte ich den Weg wahrscheinlich in die andere Richtung genommen. Aber nun gut, so war ich einmal da und wollte hinüber auf den Nakahiruzen. Nach einem schweißtreibenden Abstieg kam ich endlich auf dem Berggrat an, von wo es dann sehr angenehm wurde. Die Sicht auf den Nakahiruzen zwischen den Bergen ist sehr schön, sodass ich froh war, diesen Weg gegangen zu sein.

Auf dem Nakahiruzen angekommen erspähte ich die Emergency-Hütte und kurz dahinter den Gipfel. Dieser bietet, im Vergleich zum höheren Nachbarn, eine relativ freie Sicht auf das Umland, inklusive dem Hiruzen-Hochland, das sich direkt vor den Hiruzen-Bergen erstreckt. Nach kurzer Rast startete ich dann den Abstieg. Ich hatte kurz überlegt, auch den Shinohiruzen, den kleinsten der drei Hiruzens, mitzunehmen, aber ein Blick auf die Karte und die Zeit sagte mir, dass dies keine gute Idee wäre. Der Shimohiruzen ist ca. doppelt so weit entfernt vom Nakahiruzen wie der Kamihiruzen und verlängert die Tour somit um mehrere Stunden. Das andere Problem ist das Zurückkommen zum Kamihiruzen-Parkplatz. Während der Parkplatz zum Nakahiruzen in Laufreichweite vom Parkplatz des Kamihiruzen ist (wenn auch ca. 1 Stunde entfernt), hätte ich nicht gewusst, wie lange es vom Parkplatz des Shimohiruzen gedauert hätte. Es gibt Hiker, die eine Traverse über die komplette Strecke machen und dabei alle drei markanten Spitzen mitnehmen, allerdings glaube ich, dass sie dies nicht mit dem Auto machen, sondern es evtl. Busstationen in der Nähe beider Enden gibt. Der Abstieg vom Nakahiruzen gestaltete sich etwas schwierig durch die rutschigen Steine und die vielen Pfützen, die dem Regen am Vortag zu verdanken sind. Einmal kurz vor Ende habe ich mich auch komplett in die Pfütze gelegt, ein Umstand, der mir viele Blicke auf dem Weg zurück eingebracht hat.

Der Weg unten zurück entlang der Straße war relativ einfach, und man hat noch einmal die komplette, sehr imposante Bergkette von der Seite gesehen. Auf halbem Weg gab es eine Raststation für Autos (道の駅), daher hatte ich gehofft, dort etwas zu essen zu bekommen. Allerdings war der einzige Laden ein Bäcker, bei dem um 3 Uhr nachmittags bereits das komplette Sortiment des Tages leergekauft wurde. Auf dem Weg zurück traf ich auch den älteren Herrn mit seinem Enkel auf der Straße wieder. Beide haben den Abstieg vom Kamihiruzen genommen und somit den gleichen Weg wie ich, nur in entgegengesetzter Richtung (anhand der sehr steilen Klettereinlage vor dem Kamihiruzen die bessere Entscheidung, wie ich finde). Nach über 6 Stunden schließlich zurück am Auto suchte ich dann noch etwas zu essen im Umfeld. Nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt fand ich eine kleine lokale Yakisoba-Bude, wo nur eine Handvoll Leute reinpasst. Der Betreiber dort ist sehr nett und grillt direkt auf seiner heißen Platte (Teppan 鉄板) vor den Gästen. Ich nahm das (anscheinend berühmte) Hiruzen Yakisoba 蒜山焼きそば, ein sehr leckeres Gericht und ein gelungener Abschluss des Tages.

Note: Linguistisch gibt es gleich zwei interessante Informationen über den Namen des Berges. Das Kanji 蒜 von 蒜山 bedeutet Knoblauch, viele kennen das Wort vielleicht nur als にんにく (Ninniku), der Kun-Lesung des Kanji, da es oft einfach nur in Katakana geschrieben wird. Das Kanji 山, das oft yama oder san/zan gelesen wird, hat hier die Lesung “sen”. Soweit mir bekannt ist, haben mehrere Berge in der San’in-Region am Japanischen Meer, speziell in den Präfekturen Tottori, sowie an den Grenzregionen in Shimane, Okayama und Hyogo, die Lesung von “sen”. Laut folgendem Link ist dies darauf zurückzuführen, dass Bewohner dieser Region seit langer Zeit die Berge mit “sen/zen” benannt haben. Der andere Grund kommt aus dem Buddhismus. So gibt es einige Berge in anderen Regionen, die für spirituelle Praxis dienten und auch heute noch mit “sen” gelesen werden, wie z.B. der Misen 弥山, ein berühmter Berg auf Miyajima, einer Insel nahe Hiroshima und weltbekannt durch das große Torii im Wasser.

<10km, 1-3h, 100 Blumenberge, 1000m-1500m, 2024, Akita, Japan 200, Tohoku 100

Moriyoshi-san / 森吉山

Wie ich schon des oefteren geschrieben habe, bin ich grosser Fan der Tohoku Region in Japan. Tohoku liegt noerdlich von Tokyo und hat daher auch ein leicht angenehmeres Wetter. Nach einem langen, heissen Sommer, zu Beginn des Herbstes plante ich ein verlaengertes Wochenende in der noerdlichen Akita Region. Einer der Berge von dem ich schon oefterer hoerte, aber noch nie geschafft habe in der Region vorbeizuschauen ist der Morioyoshi-san 森吉山. Im Winter ist der Berg bekannt wegen der vielen Skigebieten in der Region und den sogenannten Schneemonster, mit Schnee bedeckte Baeume die dadurch aussehen wie Eisgiganten. Im Sommer ist der Berg ein beliebtes Ziel fuer Wanderer, nicht zuletzt weil der Zugang ueber die vielen Seilbahnen relativ einfach ist.

Man muss nicht mit der Seilbahn hoch, dennoch ist es wohl der einfachste Weg. Andere Routen dauern ein paar Stunden laenger, koennen aber ebenso als Tagestrips absolviert werden. Ich entschied mich, die Seilbahn vom Ani Skigebiet 阿仁スキー場 zu nehmen. Der Preis ist mit 2000 Yen fuer das Return Ticket (Stand: October 2024) relativ teuer, allersings muss ich sagen, dass es eine sehr lange Seilbahn ist. Waehrend es an anderen Bergen Seilbahnen gibt die nur 5-10 Minuten fahren, geht die Fahrt am Moriyoshi-san knapp 30 Minuten und erlaubt auch relativ interessante Weitblicke ueber die Landschaft. Einige Besucher fahren auch nur mit der Seilbahn um oben einen guten Blick auf die Umgebung zu bekommen.

Oben angekommen ist es dann nur noch ne knappe Stunde bis zum Gipfel des Moritoshi-san. Schnell durchbricht man auch die Baumgrenze und hat auch schnell nur noch Straeucher links und rechts des Weges, bis es dann immer freier wird und man den Gipfel des Moriyoshi-san bereits sieht. Auf halber Strecke gibt es den Gipfel des Ishimori 石森, auf dem man eine kurze Rast einlegen kann. Begibt man sich weiter in Richtung Gipfel, dann kommt man irgendwann an einer Berghuette vorbei, von der es dann nicht mehr weit ist. Da der Berg relativ einfach zu erreichen ist, gibt es viele Leute allen Alters, die auf der Hochebe wandern. An dem verlaengertem Wochenende wo ich dort war, gab es sogar so viele dass es sich kurz vor dem Gipfel sogar ein wenig gestaut hat. Zum Glueck ist der Gipfel relativ weitflaechig, so dass man dort genug Platz hat. Oben angekommen wartet eine wunderbare 360 Grad Aussucht auf die Berge von Akita und an guten Tagen kann man bis nach Iwate schauen.

Auf dem Rueckweg kann man noch einen kleinen Abstecher zur benachbarten Spitze des Ichinokoshi 一ノ腰 machen. Der Abstecher dauert ca. 1h fuehrt aber dafuer auch an einem Bergschrein sowie dem Kanmuri-iwa 冠岩 vorbei, einem imposanten grossem Stein/Fels. Allen in allem ist der Berg sehr zu empfehlen. Als einer der 200 beruehmten Berge von Japan 日本二百名山 sowie als einer der ausgewaehlten 100 Blumenberge von Japan 花の百名山 ist er auch reich an abwechslungreicher Fauna.