<1000m, 10-15km, 2025, 3-5h, Hokkaido, Hokkaido 100, Kap, Vulkane

E-san / 恵山

Der E-san 恵山 stand schon länger auf meiner Bucket List. An einem verlängerten Wochenende, wo ich in Hakodate war, habe ich den letzten Tag genutzt, um den Berg einen Besuch abzustatten. Der E-san, ein aktiver Vulkan, liegt ca. 1.5h östlich von Hakodate 函館. Man kann entweder mit dem Auto hin oder mit dem Bus. Busse fahren jedoch nur spärlich und ich würde dies nur empfehlen, wenn man keine andere Wahl hat und dies auch gut recherchiert. Es gibt glaube ich nur 3 Zeiten, wo der Bus fährt, und man muss dementsprechend seine Wanderung enorm gut abpassen. Zudem ist die nächste Bushaltestelle direkt neben dem Meet, was bedeutet, dass man im Prinzip einen sea-to-summit hike macht, der auf fast 0 Meter anfängt, wo hingegen man normalerweise mit dem Auto bereits auf über 300m hochfahren kann. Normalerweise, denn die Bergstraße wird für den Winter geschlossen und wurde ich auch von einer Schranke überrascht, Mitte November bei immer noch um die 15 Grad tagsüber in der Gegend und ganz ohne Schnee.

Nun gut, kurz auf die Karte geschaut, parkte ich beim Azalea Garten つつじ公園 am Fuße des Vulkans. Von diesem Parkplatz muss man die 300m zum Parkplatz am Krater auf Asphalt-Serpentinen hochlaufen. Da die Straße eh für den Verkehr gesperrt ist, hat man die komplette Straße für sich und muss sich halt nur mit dem Asphalt abfinden (was eher dann beim Hinunterlaufen nervt). Auf der Ebene des Parkplatzes angekommen, erblickt man auf der linken Seite bereits den sehr schön kegelförmigen 海向山 Kaiko-yama (dtsch. “Dem Meer zugewendeter Berg”?), welchen man auch mit der Wanderung auf den E-san verbinden kann, was ungefähr 2h länger dauert. Da ich am gleichen Tag wieder zurück nach Tokyo fliegen musste, entschied ich mich, nur den E-san zu besteigen.

Vom Kraterparkplatz, der Platz für knapp 100 Autos bietet, sieht man bereits den eindrucksvollen Krater des E-san, inklusive der aufsteigenden Schwefeldämpfe. Der Aufstieg erfolgt über die linke Seite in typischer Zick-Zack (switchback) Manier. Da es ein aktiver Vulkan ist, beginnt der Boden nach einer Weile sehr interessant zu werden. Weißes, grünes und rotes Gestein markieren den Aufstieg. An einer Stelle fand ich sogar lila Sand. 3-4 Mal kommt man an Gegenden erhöhter vulkanischer Aktivität vorbei. Es riecht stark nach Schwefel und je nach Windrichtung kriegt man eventuell ein wenig der Dämpfe ab, was man in der Regel vermeiden sollte, wenn es geht. Der Aufstieg vom Parkplatz dauert nur etwa 1 Stunde und oben gibt es ein relativ weites Plateau. Unweit von der Gipfelmarkierung befindet sich ein Schrein, und die Aussicht von oben ist sehr gut. Man sieht das Meer, die kleinen Dörfer am Wasser sowie die umliegende Berglandschaft.

Was mich sehr überrascht hat, ist, dass ich während der gesamten Wanderung keinen anderen Wanderer über den Weg gelaufen bin. Und das an einem Feiertag. Es war erfrischend ruhig und erholsam. Nur ich und der Vulkan. Ich vermute jedoch, dass es im Sommer voller ist, da man bis zum Krater mit dem Auto hochfahren kann. Wer es also ruhiger mag, den kann ich Ende November als Zeit nahelegen. Ein anderer Grund ist vielleicht auch, dass die Leute in letzter Zeit vorsichtiger geworden sind wegen erhöhter Bärensichtungen und -attacken. Ein Umstand, den man definitiv nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, schon gar nicht in Hokkaido. Jedoch denke ich, dass ein wenig gesunder Menschenverstand hilft, die Risiken zu minimieren. Bären sieht man eher weniger auf Gebieten von aktiven Vulkanen, denn dort wächst nichts. Die tote Landschaft, besonders um das Kratergebiet, bietet kein natürliches Habitat für einen Bären. Weiterhin gehen Bären in Winterschlaf. Am leeren Parkplatz hing ein Aushänger, der erklärte, dass man besonders Acht geben sollte auf Hokkaido in den Monaten September und Oktober, da Bären dort auf Nahrungssuche für den Winterschlaf sind. November auf Hokkaido ist bereits ziemlich kalt/frisch, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Bären zu sehen, noch einmal niedriger ist. Nichtsdestotrotz sollte man sich vor einer Wanderung mit dem Thema befassen und die Wanderung mit dem für sich selbst akzeptablen Risiko wählen.

Risiken gibt es übrigens auch immer, wenn man vorhat, einen Vulkan zu besteigen. Ich empfehle daher, den Aktivitäts-Status auf der Seite des 気象庁/ des Japanischen Wetteramtes nachzuschauen und zu verifizieren, ob es Warnungen erhöhter vulkanischer Aktivität gibt, bevor man sich auf den Weg macht (nur Japanisch).

Note: Da der Berg in Hokkaido liegt, hat er natürlich auch eine Namensherkunft, die ursprünglich aus der Ainu-Sprache kommt. Es heißt, dass der ursprüngliche Name イエサンヌプリ Iesan-nupuri war, was übersetzt soviel heißt wie: Der Berg aus dem Lava ausbricht. Das japanisierte Zeichen für E 恵 in E-san steht übrigens für Segnung, also übersetzt soviel wie gesegneter Berg. Auf jeden Fall ein Berg gesegnet mit toller Vulkan-Natur und dadurch auch heißen Quellen (温泉 Onsen) in der Gegend.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Korea

Buramsan / 불암산 / 仏岩山

Alle Jahre wieder, wenn ich mal in Seoul bin, versuche ich, einen der lokalen Berge in Seoul zu besteigen. Die Stadt ist geradezu durchzogen von Bergen mittlerer Höhe. Die markanteste Bergkette sind sicherlich die multiplen Spitzen im Norden Seouls, die kollektiv als Bukhansan / 북한산 / 北漢山 bekannt sind und dem gleichnamigen Nationalpark angehören. Über die Stadt gibt es jedoch noch etliche andere Berge, die auch eine tolle Aussicht auf Seoul bieten.

Während eines zweitägigen Aufenthalts visierte ich einen weiteren Berg in Seoul an, jedoch hatte es am Vortag und die Nacht hindurch stark geregnet, sodass ich mich am Folgetag für einen Berg mittlerer Höhe entschied. Nach ein wenig Recherche, wo man den Hike gut von einer Seoul Metro Station starten kann, fiel die Wahl auf Buramsan / 불암산 / 仏岩山, welcher im Westen von Seoul liegt. Den Hike kann man ganz bequem von der Station Sanggye / 상계역 / 上溪驛 auf der Metro Linie 4 starten. Begibt man sich den Schienen ca. 500 Meter entlang und dann nach Westen, so trifft man bald auf einen Pfad, der steiler nach oben führt und zunächst durch einen Park geht. Hinter dem Park beginnt schließlich der Wanderweg.

Man läuft zunächst auf Asphalt und kommt an mehreren Bächen vorbei. Der Weg mündet schließlich in einen richtigen Wald- und Wanderweg, der teilweise auch gut steinig ist. Auf dem Weg kommt man auch immer wieder bei sehr großen Felsformationen vorbei, die sehr imposant aussehen. Das letzte Stück vor dem Berggrat ist durch Holztreppen unterstützt. Erreicht man den Berggrat, muss man sich links halten, und nach einigen Kletterpartien über relativ große Felsen durchbricht man auch die Baumgrenze und stößt kurz danach auf das letzte Stück zum Gipfel, das ebenfalls durch Holzbretter und Holztreppen abgesichert ist.

Der Gipfel des Buramsan ist sehr felsig, und möchte man auf den höchsten Punkt des Gipfels, so muss man einen Felsen mit Hilfe eines Kletterseils erklimmen. Die Sicht auf das Umland ist dabei wirklich fantastisch. Man sieht Seoul mitsamt Bukhansan im Hintergrund sowie den leicht weiter nördlich liegenden Surak-san. Mit seinen gut 500 Metern und nicht allzu schwerem Aufstieg ist der Buramsan sehr beliebt bei Einheimischen. Im September war es noch gut schwül, und die Feuchte des Regens vom Vortag war noch zu spüren. Trotzdem traf ich jede Menge Hiker, so viele, dass sich der Gipfel schon staute.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Hokkaido, Hokkaido 100

Moiwa-yama / 藻岩山

Ich war bereits mehrere Male in Sapporo, hatte es aber nie geschafft, beim Moiwa-yama 藻岩山 vorbeizuschauen. Der Berg liegt süd-westlich der Stadt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, nicht zuletzt, weil der Zugang zum Gipfel relativ einfach über eine Seilbahn zu erreichen ist. Weiterhin bietet der Moiwa-yama fantastische Blicke, nicht nur über Sapporo, sondern auch in der anderen Richtung auf die Bergketten von Soranuma-dake 空沼岳 und Sapporo-dake 札幌岳, bis hin zu den Vulkanen am Shikotsu See 支笏湖: Fuppushi-dake 風不死岳 sowie Tarumae-san 樽前山.

Obwohl ich an dem geplanten Wochenende ein paar andere Berge anvisiert hatte, hat mir das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung gezogen und es hat fast durchgängig geregnet. Am Sonntag gab es dann ein Zeitfenster, wo der Regen aufhörte, und ich habe vermutet, dass der Wanderweg zum Moiwa-yama, da er ein beliebter Berg ist, relativ einfach und gut ausgebaut ist. Ich sollte Recht behalten. Anstelle die Ropeway zu nehmen, entschied ich mich, den Hike von der Moiwa-yama Ski Area zu starten. Im Sommer findet man dort einen sehr großen Parkplatz vor, in dessen Nähe auch gleich der Wanderweg startet. Wie so oft in Japan ist der Weg in 10 Gome 10合目 unterteilt, wobei 10 den Gipfel darstellt.

Der Hike ist aber nicht allzu schwer. Der Weg ist sichtbar erkennbar, die Wege gut ausgebaut, und die Höhe von nur 531 m macht dies zu einem schnellen Hike. Man braucht eine gute Stunde (1,5 h, wenn man nicht fit ist), und nicht mehr als 3 h inklusive des Rückweges. Anfänglich zeichnet der Weg sich durch einige Switchbacks (Zick-Zack-Wege) aus, dies wird aber nach 30 Minuten in geradere Wege enden. Auf ungefähr halbem Weg passiert man einen kleineren Berg, den Yamahana-yama 山鼻山. Kurz darauf erblickt man schon das Umspannwerk auf einem der Nebengipfel, von wo es nur noch 10 Minuten zum Gipfel sind. Kurz vor dem Gipfel passiert man den Bahnhof der Seilbahn, was zeitgleich auch die Bahnstation für die Strecke der letzten 400 m mit Hilfe der sogenannten Mini-Cablecar ist. Auf dem Gipfel angekommen findet man eine recht touristische Aussichtsplattform, ein Restaurant/Café sowie einen Tempel vor. Die Aussicht auf die Stadt und das Umland ist wirklich gut, so dass sich der Hike (oder auch Ropeway-Besuch) durchaus lohnt.

<1000m, <10km, 1-3h, 2025, Kyushu 100, Saga

Kurokami-zan / 黒髪山

Ein japanischer Freund sagte mir einmal, dass die japanische Präfektur Saga dafür bekannt ist, für nichts bekannt zu sein. Dem muss ich leicht widersprechen, denn auch wenn Orte wie Arita, Ureshino oder Karatsu nicht jedem geläufig sind, sind sie dennoch einen Besuch wert und liegen umgeben von mittelhohen Bergen. In der Nähe von Japans Porzellan-Hauptstadt Arita liegt der Kurokami-zan 黒髪山 (dt. Schwarzhaar-Berg), ein mittelhoher Berg mit nur über 500 m, der zu den Kyushu 100 Meizan zählt. Um den Berg rankt sich auch die Legende einer großen Schlange, die dort jahrelang ihr Unwesen trieb und die Menschen terrorisiert hat, bis sie von einem Held bezwungen wurde.

Zu besteigen ist der Berg relativ einfach. Man kann bis auf ca. 30 Minuten vor den Gipfel mit dem Auto hochfahren, wo sich ein mittelgroßer Parkplatz befindet. Von dort geht es über eine Tempelanlage in den Berg. Die meiste Zeit gibt es Treppen aus Stein, die jedoch sehr alt und stark erodiert sind. Auf halbem Weg, kurz vor einem Felsenschrein, führt ein fast unscheinbarer Pfad rechts ab und mündet nach ca. 5 Minuten unterhalb des Gipfelfelsens. Ab dort gibt es zwei kurze Klettereinlagen über die Felsen, für die es aber Stützen sowie Eisenketten für den Halt gibt. Die Stellen sind jedoch sehr eng am Abhang, und so würde ich das Stück nur empfehlen für solche, die sich sicher mit Ketten fühlen. Der Bekannte, den ich überredet hatte, mit auf den Berg zu gehen, fühlte sich nicht sicher und blieb unterhalb des Gipfelfelsens. Ich bin die Felsen weiter hoch und tatsächlich ist es nur dieses kurze Stück. Oben auf dem Felsen angekommen, läuft man den Rest entspannt auf einem Plateau. Vom Gipfel aus kann man nett in das Umland schauen und z.B. den Arita-Staudamm sehen. Geht man das Gipfelplateau noch etwas weiter, dann befindet sich nach ca. 10 Minuten ein weiterer kleiner Gipfel, der Jayaki-yama (蛇焼山, dt. Berg der Brennenden Schlange). Auf der Karte habe ich gesehen, dass es noch einen anderen Weg vom Gipfel nach unten gibt. Allerdings musste ich meinen Bekannten wieder am Fuße des Kletterabschnitts einsammeln, und so entschied ich mich, den gleichen Weg wieder nach unten zu nehmen. Da es an dem Tag angefangen hatte, leicht zu regnen, war das Stück enorm rutschig. Ich kann nur noch einmal betonen, dass man sich da am besten selbst einschätzen muss, wo die Comfort-Zone liegt. Rutschiges Felsenklettern ist wirklich nicht zu unterschätzen. Und so empfehle ich, diesen Berg eher an einem sonnigen Tag zu besteigen, an dem es auch am Vortag nicht geregnet hat.

Die Legende der Riesenschlange auf dem Berg geht in etwa so: In der Eiman-Ära (1165) ließ sich eine feuerspeiende Riesenschlange in einem Teich in Shirakawa nieder und tötete viele Menschen. Die Dorfbewohner baten ihren Herrn Goto Takamune um Hilfe, doch die Schlange verschwand, als sie angegriffen werden sollte. Kaiser Gojong befahl die Zusammenarbeit mit Chinzei Hachiro Tametomo. Ein Unbekannter schlug vor, eine schöne Frau als Köder zu benutzen. Die 16-jährige Manjuhime bot sich an, um ihre Familie zu unterstützen. Sie wurde auf einem Wasserregal im Teich platziert und lockte die Schlange an. Lord Gojong und seine Männer griffen die Schlange an, konnten sie jedoch nur verwunden. Die Schlange floh ins Ryumon-Tal, wo der blinde Mönch Kaishobo sie tötete. Yabusame (流鏑馬, eine traditionelle Kampfkunst, bei der Reiter auf einem Pferd auf Zielscheiben zielen) wird im Kurokami-Schrein zur Erinnerung an die Tötung der Riesenschlange praktiziert.

In Bezug auf die lokale Schlangenlegende finde ich zwei Dinge besonders interessant: (1) Während die Riesenschlange mit dem Kanji 大蛇 (dt. grosse Schlange) geschrieben wird, erinnert das Bild, das man auf vielen der lokalen Karten sieht, eher an einen Drachen. (2) Neben dem eher gebräuchlichen Wort “Gisei” (犠牲) für Opfer gibt es auch noch das Wort Ikenie (生贄, oder auch 生け贄 geschrieben), das ich bis dahin noch nicht kannte, welches speziell für rituellen Opfergaben steht (entgegen dem mehr generellen Opferbegriff Gisei 犠牲, was zum Beispiel auch fuer abstraktere Opfergaben steht, wie z.B. das Opfer was Eltern fuer ihre Kinder bringen etc.).

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Hokkaido

Maru-yama / 円山

Der erste Berg, der einem in Assoziation zu Sapporo einfällt, ist sicherlich der Moiwa-yama 藻岩山, ein Wahrzeichen der Stadt und beliebte Touristenattraktion, nicht zuletzt wegen der vorhandenen Seilbahn, die bis kurz vor den Gipfel befördert. Unweit dieses Stadtberges im Norden befindet sich noch ein weiterer relativ leicht zu besteigender Berg, der Maru-yama 円山. Dieser nur etwa halb so hohe Berg wie Moiwa-yama, sein großer Nachbar, ist auch Namensgeber für das angrenzende Upper-Class-Stadtviertel mit gleichem Namen.

Man kann die Gegend relativ einfach mit der Sapporo Metro Tozai Linie (札幌市営地下鉄東西線) erreichen über die Station Maruyama Koen (円山公園). Von dort aus gelangt man direkt in den angrenzenden Park und trifft auch bald auf den Maruyama Inari Schrein (円山稲荷神社), hinter welchem der Wanderweg beginnt. Anfänglich wird man von mehreren Torii (鳥居) und Jizo (地蔵) am Wegesrand begleitet, welche auch weiter oben vereinzelt in Erscheinung treten. Der Weg ist sehr gut zu gehen und nach kurzer Zeit kommt man bereits auf den Bergkamm. Dort kann man bereits einen guten Blick auf die Stadt bekommen. Noch ein wenig weiter über den Bergkamm und ein wenig Steigung ist man schließlich auch schon auf dem Gipfel. Dieser ist relativ frei und steinig, was einige Sitzmöglichkeiten bietet. Die sehr freie Sicht auf die Stadt und den benachbarten Moiwa-yama ist ein willkommenes Plus. Zurück kann man einen leicht anderen Weg hinunter und somit zu einem angenehmen Loop-Hike verbinden. Die ganze Route sollte nicht länger als 1-2 Stunden dauern. Ein willkommener Halbtagestrip mit Top-Aussicht auf Sapporo vom Gipfel.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Chugoku 100, Ruinen, Tottori

Kyuushou-zan / 久松山

Neben den Tottori Sanddünen (鳥取砂丘) sind die Tottori Burgruinen (鳥取城跡) sicherlich der bekannteste Ort zu besuchen. Und in der Tat muss dies eine sehr imposante Burg gewesen sein, so sind die Ruinen sogar auserwählt als eine der 100 berühmten Burgen Japans. Die komplette Burganlage erstreckte sich über den 263 m hohen Kyuushou-zan (久松山) vom Fuß bis hin zum Gipfel. Heute finden sich dort nur noch Ruinen, nachdem die komplette Anlage von der Meiji-Regierung zerstört wurde. Am Fuß des Berges befindet sich heute der zum Kirschblüten schauen (花見) sehr beliebte Hisamatsu Park (久松公園) sowie das Museum der Präfektur Tottori (鳥取県美術館).

Parkplätze sind in der Gegend leider etwas spärlich, und so muss man, sofern man nicht mit dem Bus anreist, ein wenig suchen, bis man sein Auto abstellen kann. Hinter dem Hisamatsu Park sieht man dann auch schon die Ruinen der Burgbefestigungsanlage. Läuft man die Treppen hoch, befindet sich hinter der Burgmauer dann schließlich ein Weg in den Wald, der relativ geradlinig nach oben führt. Wie in Japan üblich, ist auch dieser Weg in 10 Stationen eingeteilt (10 = Gipfel), und so kann man einfach verstehen, wo man sich auf der Wanderung befindet. An der 5. Station (5合目), welche die Mitte des Weges markiert, kann man sich kurz ausruhen, um danach den Rest anzugehen. Da der Berg mit weniger als 300 Metern nicht allzu hoch ist, dauert der gesamte Anstieg nicht mehr als eine Stunde. Oben angekommen findet man eine relativ große und freie Ebene mit ein paar Sitzmöglichkeiten vor, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt Tottori hat. Als ich oben angekommen war, hatte sich die späte Nachmittagssonne gerade hinter den Wolken versteckt, aber einige der Sonnenstrahlen brachen jedoch durch die Wolkendecke, was immer sehr schön anzusehen ist. Auf Japanisch nennt man dies übrigens “Hakumei Kōsen” (薄明光線).

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Chugoku 100, Tottori

Utsubuki-san / 打吹山

Am letzten Tag in der Tottori Region wollte ich noch einen Berg besteigen. Wegen der Rückreise nach Tokio am selben Tag suchte ich einen relativ einfachen Berg aus. Die Wahl fiel auf den Utsubuki-san 打吹山 in der Stadt Kurayoshi in der Präfektur Tottori, welcher auch zu den 100 berühmten Bergen in der Chugoku Region gehört. Die Stadt ist größtenteils bekannt durch die vielen alten traditionellen Häuser im Stadtkern. Diese hatte ich bereits ein paar Jahre vorher besucht, sodass ich direkt zum Berg fahren konnte. Vor dem Kurayoshi Museum gibt es einen Parkplatz, auf dem man gut parken kann. Von dort aus läuft man zunächst durch eine Gartenanlage und kurz danach geht es auf den Wanderweg, der relativ seicht nach oben führt. Da der Berg nur 204 m hoch ist, bleibt der ganze Anstieg mit 30–40 Minuten relativ einfach. Auf dem Weg befindet sich ein Aussichtsturm, wo man leichte Aussicht auf die Gegend hat. Unweit davon ist man dann schon oben angekommen. Der Gipfel ist sehr weitflächig und ein großer Stein erinnert an das Utsubuki Schloss 打吹城, das an dieser Stelle einmal stand.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Kyushu 100, Nagasaki

Shijiki-san / 志々伎山

Nach 3 absolut unertraeglich heissen Sommermonaten in Japan wurde es Anfang Oktober endlich wieder ein wenig ertraeglicher. Zeit also, endlich einmal wieder eine Wanderung einzuplanen. Als ich Anfang Oktober einen Freund in Sasebo besuchte, habe ich versucht, den Hike auf den Shijiki-san 志々伎山 mit einzuplanen. Das Wetter spielte zum Glueck mit, und somit begab ich mich auf die lange Fahrt nach Hirado 平戸島, eine Insel in der Praefektur Nagasaki. Man kann Hirado Stadt in ca. einer Stunde mit dem Auto von Sasebo erreichen. Die Hauptstadt der Insel liegt am noerdlichsten Ende, wo auch die Bruecke nach Kyushu und dem Rest der Praefektur Nagasaki liegt. Shijiki-san jedoch liegt am suedlichsten Zipfel der Insel und ist nochmal eine knappe weitere Stunde von Hirado Stadt entfernt. Dies macht den Berg relativ schwer erreichbar als Tagestrip, es sei denn man hat eine Unterkunft auf Hirado oder in Sasebo. 

Am Berg angekommen befindet sich ein mittelgrosser Parkplatz der ca. 20 Autos fasst. Vom Parkplatz aus kann man bereits den Gipfel des moderat hohen Berges sehen: ein imposanter Felsen der geradezu aus dem Berg herausragt. Um es dort hoch zu schaffen muss man zunaechst an einem Schrein im Wald vorbei, dem Shijiki Schrein (志々伎神社, 志志伎神社, oder 志自伎神社 gelesen) und geraet schliesslich auf den Pfad auf den Berg. Der Aufstieg ist mit ca. einer Stunde nicht sehr lang, jedoch gibt es einige Stellen die ein wenig steiler sind, wo es aber stets Seile und Ketten gibt, wo man sich festhalten kann. Manchmal ist der Weg durch den Wald ein wenig schmal und man muss dort auch aufpassen nicht abzurutschen. An den meisten dieser Stellen gibt es auch Seile zum festhalten. 

Um auf den Felsen am Gipfel zu kommen muss man erst einmal um den Felsen herum wandern und kann dann von der Hinterseite hoch. Kurz vor dem Gipfel wird die Sicht freier und oben erwartet einem ein kleines Gipfelplateau auf dem sich ein kleiner Schrein befindet sowie die Gipfelschilder (sowohl auf Japanisch als auch auf English). Die Sicht vom Gipfel ist an klaren Tagen sehr schoen, denn man kann in alle Richtungen auf die Insel und das Meer schauen. Alles in allem ein zu empfehlender Hike, wenn man in der Naehe von Hirado ist, ein Auto hat und ein wenig Zeit mitbringt. 

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Kagawa, Local Fuji, Shikoku 100

Iino-yama / 飯野山 (Sanuki-Fuji / 讃岐富士)

Im Jahr 2019 war ich auf dem Rueckweg vom einem Hike in Ehime Prefektur, bereits einmal in Kagawa vorbeigefahren und habe von der Autobahn den Iino-yama 飯野山 gesehen. Ein mit unter 500m nicht allzu hoher Berg aber dafuer ein wohlgeformter zylindrischer Berg in Fuji-san Form. Eine absolute Augenweide. Der Grund warum der Berg in der lokalen Region auch als Sanuki-Fuji 讃岐富士 bekannt ist.

5 Jahre spaeter, im Jahr 2024, war ich wieder in der Gegend und habe die Zeit genutzt den Berg zu besteigen. Hierzu kann man direkt an einen Parkplatz am Fusse des Berges fahren, der Platz fuer ca 20-30 Autos bietet. Als ich ankam war es schon realtiv voll. Es ist ein sehr beliebter Berg. Aber ich hatte Glueck und habe gleich einen Parkplatz gefunden. Von dort aus ging es direkt per Treppen nach oben. Der komplette Aufstieg dauert weniger als eine Stunde und fuehrt, wie man es bei enem Berg dieser Form erwartet, spiralfoermig nach oben. Hier findet man eine gute Visualisierung der verschiedenen Routen nach oben.

Auf mittlerem Weg gibt es einige Aussichtspunkte auf die Umgebung. Weiterhin gibt es viele Katzen auf dem Weg nach oben. So viele dass man unweigerlich welche direkt auf dem Weg antrifft. Oben angekommen findet man schliesslich ein Tempel vor, den Iinoyama-Yakushidou (飯野山薬師堂). Als ich oben war, gab es dort gerade eine Veranstaltung und viele Leute waren dort. Ebenfalls habe ich viele auf dem Weg getroffen. Einzelne Wanderer aber auch Familien. Der Berg ist wahrscheinlich auch deshalb so beliebt, weil die ganze Tour relativ einfach ist und mit ca 1.5h nicht allzu lange ist. Nachdem man wieder unten ist kann ich empfehlen, in einem der vielen Udon Laeden im Umland einzukehren und die lokale Kueche zu geniessen.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Local Fuji, Nagasaki

Atago-yama (Sasebo) / 愛宕山 (佐世保市)

Der Atago-yama 愛宕山 in der Stadt Sasebo, welche zur Praefektur Nagasaki gehoert, ist ein beliebter Berg fuer die lokalen Anwohner. Dies hat zwei Gruende: Erstens ist es relativ einfach auf den 259 Meter hohen Berg zu wandern da der komplette Weg ist fast komplett mit Stufen versehen, und zweitens wird er wegen seiner Kegelform auch liebevoll als Ainoura-Fuji 相浦富士/相ノ浦富士 bezeichnet. Auf dem Gipfel befindet sich ein Schrein und man hat ein bisschen Aussicht auf das Umland, jedoch nicht komplett frei in alle Richtungen.

<1000m, 10-15km, 2024, 5-8h, Kanto 100, Saitama, Tokyo

Bonoore-yama / 棒ノ折山

Einer der bekannten Berge in der Okutama Region ist der Bonoore-yama 棒ノ折山, oder auch Bono-mine 棒の嶺 genannt. Der Berg liegt auf der Grenze zwischen Saitama und Tokyo und kann von beiden Seiten erreicht werden. Die Saitama Seite ist jedoch einfacher und daher wohl die bevorzugte Route, den Berg zu besteigen. Wenn man aus Tokyo kommt, dann muss man zunaechst bis zum Bahnhof Hannou 飯能駅 in Saitama. Dorthin fahren Expresszuege von Ikebukuro. Von Hannou dann muss man noch ca. 40 Minuten Weile mit dem Bus fahren bis zur Station Sawarabi-no-yu さわらびの湯, welches der Name des lokalen Onsens in der Gegend ist. An der Station angekommen folgt man der Strasse ein wenig weiter nach oben, bis man schliesslich an einen Staudamm kommt, den Arima Damm 有間ダム. Von dort laeuft man ueber den Damm, folgt dem Weg entlang am Naguri See 名栗湖 und stoesst bei einer Bruecke schliesslich auf den Eingang zum Wanderweg.

Der Weg ist zunaechst relativ gemaessigt durch ein Wald. Etwas schwieriger wird es wenn man an eine Stelle kommt an der, umgeben von grossen Felsen, man durch diese Schlucht an einem Fluss sich hocharbeiten muss. Auf dieser Route (mit dem Namen Shirotani-zawa Route 白谷沢登山口) ist dies die einzig anspruchsvolle Strecke, welche jedoch mit vielen Seilen ausgestattet ist, und so sollte dieses relativ kurze Stueck selbst fuer Anfanger machbar sein. Da es an einem Fluss hoch geht sollte man festes Schuhwerk tragen, da es auf den Steinen leicht rutschig werden kann. Ist dieser Teil ueberstanden, kommt man irgendwann auf eine Strassenkreuzung, von der es dann nicht mehr Weit bis zum Gipfel ist.

Der Gipfel ist sehr gross und breit, und bietet Baenke, Tische, und sogar einen Pavillon. Weiterhin steht dort auch ein grosser Kirschbluetenbaum 山桜, welcher jedoch erst im April bluehen duerfte, aufgrund der hoeheren Lage (als wir Ende Maerz oben waren, gab es noch keine einzige Bluete). Auf der gleichen Ridgeline gibt es noch einen anderen Berg, der nicht allzu weit weg ist, den Kuro-yama 黒山. Sollte man noch etwas Zeit haben, wuerde ich empfehlen diesen auch noch mitzunehmen. Den Abstieg schliesslich kann man via einer Parallelroute von der Aufstiegsroute machen, und muss somit nicht mehr bei der Felsenschlucht vorbei, man kommt aber so trotzdem am Ende wieder an dem Parkplatz an, wo der Bus haelt. Busse zurueck nach Hannou fahren ca. alle 30 Minuten, man sollte vorher auf jeden Fall den Plan anschauen.

<1000m, <10km, 1-3h, 2024, Nagasaki, Ruinen

Himegai-yama / 姫神山

Tsushima ist zwar nicht der einzige Ort in Japan wo es alte Ruinen aus der Kriegszeit gibt, aber sicherlich ein Ort an dem es sehr viele dieser Plaetze zu erkunden gibt. Der Grund dafuer ist, dass Tsushima genau zwischen dem Asiatischen Festland und den japanischen Hauptinseln liegt und somit als strategische Insel in der Vergangenheit immer viel Bedeutung hatte. Die Invasion der Mongolen wurde hier abgewehrt und einige der wichigsten Gefechte des Russo-Japanischen Kriegs und des zweiten Weltkriegs fanden hier statt. Durch die enorm strategische Bedeutung wurde Tsushima waehrend der Meiji Zeit und Japan’s rapider Industrialisierung enorm verstaerkt mit Kanonen und anderen schweren Geschuetzen. Einiger Quellen zufolge sprach man demnach frueher auch von der Insel als “Festung Tsushima”.

Waehrend es noch sehr viele dieser Ruinen auf der Insel gibt (mehr als 30 offizielle und einige Plaetze die nicht auf Karten ausgewiesen sind), ist eine der bekanntesten und am zentralsten gelegenen Ruinen die Himegamiyama Festungs Ruine (姫神山砲台跡). Relativ zentral gelegen auf der recht laenglich geformten Insel ist der Ort bereits von der Verbindungsstrasse zum Norden ausgewiesen. Von der Hauptstrasse muss man mit dem Auto erst einmal eine ganze Weile den Berg hoch fahren. Die Strasse dahin ist, wie so oft in Japan, dabei stellenweise sehr eng. So eng, dass ich manchmal nicht gewusst haette wie man dort entgegenfahrenden Autos ueberhaupt ausweichen koennte. Zurueckstossen ist manchmal leider auch ein wenig schwierig. Zum Glueck kamen wir nicht in die Situation. Man kommt schliesslich an einer Ebene an, ouf der ca. 10-15 Autos Platz haben, und von der man bereits ein schoenen Blick in die Bucht hat. Vom Parkplatz sind es dann nur noch 10 Minuten und man ist bereits an den Ruinen.

Die Befestigungsanlage wurde bereits Anfang des 20ten Jahrhunderts (~1900er) dort errichtet zur Zeit des Russisch-Japanischen Krieges und ist eine der wenigen auf der Insel, die noch sehr gut erhalten ist. Ein paar Schilder am Eingang erklaeren die Bedeutung und den Hintergrund ( auf Japanisch) und man sieht auch ein paar alte Photos. Wenn man durch das Areal lauft und die grossen runden Plaetze sichtet wo die Kanonen eingelassen waren sowie die Monitionsspeicher, so kann man durchaus die Geschichte dort fuehlen. An mehreren Stellen gibt es Treppen die nach oben ueber die Monitionsspeicher fuehren und von wo man ueber der Anlage laufen kann. An der Seite wo eine weitere Batterie eingelassen war, die direkt ueber die Bucht in der Mitte von Tsushima wacht, hat man auch einen sehr guten Ausblick auf das Umland.

In einem (handgeschriebenen!) Guidebuch, das wir von dem Autoverleih bekommen haben inklusive der Map-Codes als HIlfe, um die Orte schneller zu finden (das gibt es glaube ich auch nur in Japan!), wurde der Ort auch mit “ラピュタみたい!” betitelt (dt. Wie in Laputa, ein Anime ueber eine alte aber technologisch entwickelte Zivilisation, deren Spuren nur noch in Ruinen sichtbar sind, die langsam vond er Natur zurueckerobert werden). Und tatsaechlich gibt der Ort ein wenig dieses Gefuehl, wenn man sich vorstellt was hier wie frueher genau ablief und wie gekaempft wurde.