<1000m, 10-15km, 2025, 3-5h, Hokkaido, Hokkaido 100, Kap, Vulkane

E-san / 恵山

Der E-san 恵山 stand schon länger auf meiner Bucket List. An einem verlängerten Wochenende, wo ich in Hakodate war, habe ich den letzten Tag genutzt, um den Berg einen Besuch abzustatten. Der E-san, ein aktiver Vulkan, liegt ca. 1.5h östlich von Hakodate 函館. Man kann entweder mit dem Auto hin oder mit dem Bus. Busse fahren jedoch nur spärlich und ich würde dies nur empfehlen, wenn man keine andere Wahl hat und dies auch gut recherchiert. Es gibt glaube ich nur 3 Zeiten, wo der Bus fährt, und man muss dementsprechend seine Wanderung enorm gut abpassen. Zudem ist die nächste Bushaltestelle direkt neben dem Meet, was bedeutet, dass man im Prinzip einen sea-to-summit hike macht, der auf fast 0 Meter anfängt, wo hingegen man normalerweise mit dem Auto bereits auf über 300m hochfahren kann. Normalerweise, denn die Bergstraße wird für den Winter geschlossen und wurde ich auch von einer Schranke überrascht, Mitte November bei immer noch um die 15 Grad tagsüber in der Gegend und ganz ohne Schnee.

Nun gut, kurz auf die Karte geschaut, parkte ich beim Azalea Garten つつじ公園 am Fuße des Vulkans. Von diesem Parkplatz muss man die 300m zum Parkplatz am Krater auf Asphalt-Serpentinen hochlaufen. Da die Straße eh für den Verkehr gesperrt ist, hat man die komplette Straße für sich und muss sich halt nur mit dem Asphalt abfinden (was eher dann beim Hinunterlaufen nervt). Auf der Ebene des Parkplatzes angekommen, erblickt man auf der linken Seite bereits den sehr schön kegelförmigen 海向山 Kaiko-yama (dtsch. “Dem Meer zugewendeter Berg”?), welchen man auch mit der Wanderung auf den E-san verbinden kann, was ungefähr 2h länger dauert. Da ich am gleichen Tag wieder zurück nach Tokyo fliegen musste, entschied ich mich, nur den E-san zu besteigen.

Vom Kraterparkplatz, der Platz für knapp 100 Autos bietet, sieht man bereits den eindrucksvollen Krater des E-san, inklusive der aufsteigenden Schwefeldämpfe. Der Aufstieg erfolgt über die linke Seite in typischer Zick-Zack (switchback) Manier. Da es ein aktiver Vulkan ist, beginnt der Boden nach einer Weile sehr interessant zu werden. Weißes, grünes und rotes Gestein markieren den Aufstieg. An einer Stelle fand ich sogar lila Sand. 3-4 Mal kommt man an Gegenden erhöhter vulkanischer Aktivität vorbei. Es riecht stark nach Schwefel und je nach Windrichtung kriegt man eventuell ein wenig der Dämpfe ab, was man in der Regel vermeiden sollte, wenn es geht. Der Aufstieg vom Parkplatz dauert nur etwa 1 Stunde und oben gibt es ein relativ weites Plateau. Unweit von der Gipfelmarkierung befindet sich ein Schrein, und die Aussicht von oben ist sehr gut. Man sieht das Meer, die kleinen Dörfer am Wasser sowie die umliegende Berglandschaft.

Was mich sehr überrascht hat, ist, dass ich während der gesamten Wanderung keinen anderen Wanderer über den Weg gelaufen bin. Und das an einem Feiertag. Es war erfrischend ruhig und erholsam. Nur ich und der Vulkan. Ich vermute jedoch, dass es im Sommer voller ist, da man bis zum Krater mit dem Auto hochfahren kann. Wer es also ruhiger mag, den kann ich Ende November als Zeit nahelegen. Ein anderer Grund ist vielleicht auch, dass die Leute in letzter Zeit vorsichtiger geworden sind wegen erhöhter Bärensichtungen und -attacken. Ein Umstand, den man definitiv nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, schon gar nicht in Hokkaido. Jedoch denke ich, dass ein wenig gesunder Menschenverstand hilft, die Risiken zu minimieren. Bären sieht man eher weniger auf Gebieten von aktiven Vulkanen, denn dort wächst nichts. Die tote Landschaft, besonders um das Kratergebiet, bietet kein natürliches Habitat für einen Bären. Weiterhin gehen Bären in Winterschlaf. Am leeren Parkplatz hing ein Aushänger, der erklärte, dass man besonders Acht geben sollte auf Hokkaido in den Monaten September und Oktober, da Bären dort auf Nahrungssuche für den Winterschlaf sind. November auf Hokkaido ist bereits ziemlich kalt/frisch, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Bären zu sehen, noch einmal niedriger ist. Nichtsdestotrotz sollte man sich vor einer Wanderung mit dem Thema befassen und die Wanderung mit dem für sich selbst akzeptablen Risiko wählen.

Risiken gibt es übrigens auch immer, wenn man vorhat, einen Vulkan zu besteigen. Ich empfehle daher, den Aktivitäts-Status auf der Seite des 気象庁/ des Japanischen Wetteramtes nachzuschauen und zu verifizieren, ob es Warnungen erhöhter vulkanischer Aktivität gibt, bevor man sich auf den Weg macht (nur Japanisch).

Note: Da der Berg in Hokkaido liegt, hat er natürlich auch eine Namensherkunft, die ursprünglich aus der Ainu-Sprache kommt. Es heißt, dass der ursprüngliche Name イエサンヌプリ Iesan-nupuri war, was übersetzt soviel heißt wie: Der Berg aus dem Lava ausbricht. Das japanisierte Zeichen für E 恵 in E-san steht übrigens für Segnung, also übersetzt soviel wie gesegneter Berg. Auf jeden Fall ein Berg gesegnet mit toller Vulkan-Natur und dadurch auch heißen Quellen (温泉 Onsen) in der Gegend.

10-15km, 1000m-1500m, 2025, 5-8h, Yamanashi, Yamanashi 100

Ogiyama / 扇山 (Revenge)

Wenn man im Großraum Tokyo lebt, gibt es viele praktische Regionen für moderate Wanderungen. Eine meiner Lieblingsgegenden sind die Bergketten in der Region um die Stadt Otsuki (大月市) in der japanischen Präfektur Yamanashi (山梨県). Man kommt relativ einfach vom Großraum Tokyo mit der Chuo-Linie (中央線) direkt in die Region, und fast alle Stationen hinter Takao bieten sich an, Wanderungen in die anliegenden Berge zu unternehmen. Und so entschied ich mich, einmal wieder einen Berg zu besteigen, wo ich schon einmal war, und da der Berg auch als einer der 12 bekannten Fuji-san Sichten der Otsuki-Region bekannt ist, in der Hoffnung, diesmal eine etwas bessere Aussicht auf den Fuji-san zu haben. Mitte März traf ich mich schließlich mit zwei Bekannten an der Bahnstation Torizawa (鳥沢駅) auf der Chuo-Linie (中央線).

Von dort ging es relativ gemächlich Richtung Berg. Die Route ist nicht allzu schwierig, und der Berg mit ca. 1000 m nicht allzu hoch. Was ich aber immer wieder schätze in der Region, ist, dass auf den Bergen in der Frühjahrszeit noch ein wenig Schnee liegt. Nicht zu viel, um unerfahrene Wanderer in Schwierigkeiten zu bringen, aber doch genug, dass es ein interessantes Ambiente in Gipfelnähe gibt. Der Schnee bleibt natürlich größtenteils auf der von der Sonne weniger heimgesuchten Seite liegen, aber dennoch ist es ein angenehmes Wandern auf den Bergkämmen, umgeben von den letzten Resten des vorbeiziehenden Winters.

Diesmal konnte ich sogar den Fuji-san-Blick mitnehmen (im Gegensatz zum letzten Mal). Der Gipfel ist, da es sich um einen relativ einfach zu erreichenden und beliebten Berg handelt, immer relativ gut besucht, jedoch ist er auch sehr weitläufig, sodass man sich dort kaum mit anderen Wanderern in die Quere kommt. Den Abstieg kann man schließlich auf der anderen Seite begehen und trotzdem wieder bei Torizawa (鳥沢駅) ankommen, sodass man eine abwechslungsreiche Route nach unten nimmt. Für die ganze Tour (von Bahnhof zu Bahnhof) sollte man ca. 5-6 Stunden einplanen und sich auch ~12 km sowie ca. 800 Höhenmeter Unterschied einstellen. Eine gute Strecke, um die überflüssigen Pfunde aus der Winterpause abzutrainieren.

10-15km, 1000m-1500m, 2024, 5-8h, Chugoku 100, Japan 200, Okayama, Tottori

Kamihiruzen / 上蒜山

Als ich vor einigen Jahren den Daisen bestieg, habe ich den daneben gelegenen Hiruzen 蒜山 auf der Karte gesehen und immer im Hinterkopf gehabt, einmal in die Region zurückzukehren. Dieses verlängerte Wochenende (三連休) war es Zeit, dem Hiruzen Hochland (蒜山高原) einen Besuch abzustatten. Dabei begann das Wochenende gar nicht so gut, denn den kompletten Samstag wütete ein Sturm über Westjapan, der Massen an Regen brachte. Der Anflug auf den Flughafen Tottori war demnach von der Unsicherheit geprägt, überhaupt landen zu können. Vor dem Abflug hieß es, dass im Fall einer schwierigen Landung entweder nach Osaka ausgewichen wird oder der Flug einfach wieder zurück nach Tokyo geht. Zum Glück ist die Landung gelungen, wenn auch sehr unruhig und wackelig.

Der Hiruzen ist eigentlich kein Berg, sondern eine Bergkette, die sich sehr markant nördlich des Hiruzen-Hochlandes langzieht. Die drei Hauptspitzen sind der Kamihiruzen (上蒜山, dt. Hoher Hiruzen), der Nakahiruzen (中蒜山, dt. Mittlerer Hiruzen) sowie der Shimohiruzen (下蒜山, dt. Unterer Hiruzen). Alle drei Spitzen zu erklimmen ist ein nicht einfaches Unterfangen und erfordert gute Planung und auch Ausdauer. Ich nahm mir vor, zunächst die höchste Spitze, den Kamihiruzen, zu besteigen.

Am Sonntag dann machte ich mich auf vom Parkplatz des Wanderweges zum Kamihiruzen (上蒜山登山口駐車場), welcher bereits auf ca. 550 Höhenmetern liegt. Zunächst geht es Richtung Berg auf relativ einfachem Terrain. Nach ca. 15 Minuten kommt man an einer Farm vorbei, wo man auch Kühe grasen sieht. Um durch das Areal zu kommen, muss man an der Farm und an dem elektrischen Zaun vorbei und nach einer kurzen Zeit auf einer offenen Wiese sieht man schon den Eingang zum Wald. Von hier aus startet der eigentliche Hike. Die ersten 30-40 Minuten sind relativ steil, zunächst noch mit Treppen versehen, später aber nicht mehr durchgehend. Man kann ab und an beim Blick zurück die Umgebung und die zurückgelassenen Kuhweiden ganz gut sehen. Nach einer ganzen Weile steil nach oben und ungefähr 600 Höhenmetern Anstieg kommt man schließlich auf der ersten Spitze an, dem Yarigamine (槍が峯), welcher auf ca. 1100m liegt. Der Gipfel ist relativ frei und es kann ab dort etwas windig werden. Vom Yarigamine kann man den Kamihiruzen und auch den Nakahiruzen bereits sehen. Man sollte den Ausblick genießen, denn die Spitze des Kamihiruzen ist bewachsen und hat keine richtige Aussicht. Zum Kamihiruzen sind es dann nur noch 20 Minuten und der Anstieg ist relativ moderat. Auf dem Gipfel angekommen, gehen dort 2 Wege ab. Nach links geht es zum Triangular Point (der Marker für die Bergvermessung) für den Kamihiruzen, der hier nicht auf dem eigentlichen Gipfel liegt, sondern 10 Minuten entfernt. Der Weg ist anscheinend nicht oft begangen und auch zugewachsen mit Gras, also beschloss ich, mich diesen auszulassen. Folgt man der Gabelung zur rechten Seite, geht es Richtung Nakahiruzen.

Eigentlich wollte ich nur auf den Kamihiruzen, aber da ich relativ gut in der Zeit lag und oben auf dem Gipfel einen älteren Herrn aus Okayama und sein Enkel getroffen habe, die von der anderen Richtung gekommen sind, entschloss ich mich, noch hinüber zum Nakahiruzen zu gehen. Die Karte sagte ca. 1h Weg voraus, es sah jedoch gar nicht so weit aus. Kurz nachdem ich den Weg begonnen hatte, wusste ich auch warum. Der Weg vom Nakahiruzen zum Kamihiruzen ist enorm steil. Eisenketten helfen zwar beim Klettern, aber an dem Tag war es vom stürmischen Vortag noch extrem nass und rutschig. Hätte ich das gewusst, hätte ich den Weg wahrscheinlich in die andere Richtung genommen. Aber nun gut, so war ich einmal da und wollte hinüber auf den Nakahiruzen. Nach einem schweißtreibenden Abstieg kam ich endlich auf dem Berggrat an, von wo es dann sehr angenehm wurde. Die Sicht auf den Nakahiruzen zwischen den Bergen ist sehr schön, sodass ich froh war, diesen Weg gegangen zu sein.

Auf dem Nakahiruzen angekommen erspähte ich die Emergency-Hütte und kurz dahinter den Gipfel. Dieser bietet, im Vergleich zum höheren Nachbarn, eine relativ freie Sicht auf das Umland, inklusive dem Hiruzen-Hochland, das sich direkt vor den Hiruzen-Bergen erstreckt. Nach kurzer Rast startete ich dann den Abstieg. Ich hatte kurz überlegt, auch den Shinohiruzen, den kleinsten der drei Hiruzens, mitzunehmen, aber ein Blick auf die Karte und die Zeit sagte mir, dass dies keine gute Idee wäre. Der Shimohiruzen ist ca. doppelt so weit entfernt vom Nakahiruzen wie der Kamihiruzen und verlängert die Tour somit um mehrere Stunden. Das andere Problem ist das Zurückkommen zum Kamihiruzen-Parkplatz. Während der Parkplatz zum Nakahiruzen in Laufreichweite vom Parkplatz des Kamihiruzen ist (wenn auch ca. 1 Stunde entfernt), hätte ich nicht gewusst, wie lange es vom Parkplatz des Shimohiruzen gedauert hätte. Es gibt Hiker, die eine Traverse über die komplette Strecke machen und dabei alle drei markanten Spitzen mitnehmen, allerdings glaube ich, dass sie dies nicht mit dem Auto machen, sondern es evtl. Busstationen in der Nähe beider Enden gibt. Der Abstieg vom Nakahiruzen gestaltete sich etwas schwierig durch die rutschigen Steine und die vielen Pfützen, die dem Regen am Vortag zu verdanken sind. Einmal kurz vor Ende habe ich mich auch komplett in die Pfütze gelegt, ein Umstand, der mir viele Blicke auf dem Weg zurück eingebracht hat.

Der Weg unten zurück entlang der Straße war relativ einfach, und man hat noch einmal die komplette, sehr imposante Bergkette von der Seite gesehen. Auf halbem Weg gab es eine Raststation für Autos (道の駅), daher hatte ich gehofft, dort etwas zu essen zu bekommen. Allerdings war der einzige Laden ein Bäcker, bei dem um 3 Uhr nachmittags bereits das komplette Sortiment des Tages leergekauft wurde. Auf dem Weg zurück traf ich auch den älteren Herrn mit seinem Enkel auf der Straße wieder. Beide haben den Abstieg vom Kamihiruzen genommen und somit den gleichen Weg wie ich, nur in entgegengesetzter Richtung (anhand der sehr steilen Klettereinlage vor dem Kamihiruzen die bessere Entscheidung, wie ich finde). Nach über 6 Stunden schließlich zurück am Auto suchte ich dann noch etwas zu essen im Umfeld. Nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt fand ich eine kleine lokale Yakisoba-Bude, wo nur eine Handvoll Leute reinpasst. Der Betreiber dort ist sehr nett und grillt direkt auf seiner heißen Platte (Teppan 鉄板) vor den Gästen. Ich nahm das (anscheinend berühmte) Hiruzen Yakisoba 蒜山焼きそば, ein sehr leckeres Gericht und ein gelungener Abschluss des Tages.

Note: Linguistisch gibt es gleich zwei interessante Informationen über den Namen des Berges. Das Kanji 蒜 von 蒜山 bedeutet Knoblauch, viele kennen das Wort vielleicht nur als にんにく (Ninniku), der Kun-Lesung des Kanji, da es oft einfach nur in Katakana geschrieben wird. Das Kanji 山, das oft yama oder san/zan gelesen wird, hat hier die Lesung “sen”. Soweit mir bekannt ist, haben mehrere Berge in der San’in-Region am Japanischen Meer, speziell in den Präfekturen Tottori, sowie an den Grenzregionen in Shimane, Okayama und Hyogo, die Lesung von “sen”. Laut folgendem Link ist dies darauf zurückzuführen, dass Bewohner dieser Region seit langer Zeit die Berge mit “sen/zen” benannt haben. Der andere Grund kommt aus dem Buddhismus. So gibt es einige Berge in anderen Regionen, die für spirituelle Praxis dienten und auch heute noch mit “sen” gelesen werden, wie z.B. der Misen 弥山, ein berühmter Berg auf Miyajima, einer Insel nahe Hiroshima und weltbekannt durch das große Torii im Wasser.

<1000m, 10-15km, 2024, 5-8h, Kanto 100, Saitama, Tokyo

Bonoore-yama / 棒ノ折山

Einer der bekannten Berge in der Okutama Region ist der Bonoore-yama 棒ノ折山, oder auch Bono-mine 棒の嶺 genannt. Der Berg liegt auf der Grenze zwischen Saitama und Tokyo und kann von beiden Seiten erreicht werden. Die Saitama Seite ist jedoch einfacher und daher wohl die bevorzugte Route, den Berg zu besteigen. Wenn man aus Tokyo kommt, dann muss man zunaechst bis zum Bahnhof Hannou 飯能駅 in Saitama. Dorthin fahren Expresszuege von Ikebukuro. Von Hannou dann muss man noch ca. 40 Minuten Weile mit dem Bus fahren bis zur Station Sawarabi-no-yu さわらびの湯, welches der Name des lokalen Onsens in der Gegend ist. An der Station angekommen folgt man der Strasse ein wenig weiter nach oben, bis man schliesslich an einen Staudamm kommt, den Arima Damm 有間ダム. Von dort laeuft man ueber den Damm, folgt dem Weg entlang am Naguri See 名栗湖 und stoesst bei einer Bruecke schliesslich auf den Eingang zum Wanderweg.

Der Weg ist zunaechst relativ gemaessigt durch ein Wald. Etwas schwieriger wird es wenn man an eine Stelle kommt an der, umgeben von grossen Felsen, man durch diese Schlucht an einem Fluss sich hocharbeiten muss. Auf dieser Route (mit dem Namen Shirotani-zawa Route 白谷沢登山口) ist dies die einzig anspruchsvolle Strecke, welche jedoch mit vielen Seilen ausgestattet ist, und so sollte dieses relativ kurze Stueck selbst fuer Anfanger machbar sein. Da es an einem Fluss hoch geht sollte man festes Schuhwerk tragen, da es auf den Steinen leicht rutschig werden kann. Ist dieser Teil ueberstanden, kommt man irgendwann auf eine Strassenkreuzung, von der es dann nicht mehr Weit bis zum Gipfel ist.

Der Gipfel ist sehr gross und breit, und bietet Baenke, Tische, und sogar einen Pavillon. Weiterhin steht dort auch ein grosser Kirschbluetenbaum 山桜, welcher jedoch erst im April bluehen duerfte, aufgrund der hoeheren Lage (als wir Ende Maerz oben waren, gab es noch keine einzige Bluete). Auf der gleichen Ridgeline gibt es noch einen anderen Berg, der nicht allzu weit weg ist, den Kuro-yama 黒山. Sollte man noch etwas Zeit haben, wuerde ich empfehlen diesen auch noch mitzunehmen. Den Abstieg schliesslich kann man via einer Parallelroute von der Aufstiegsroute machen, und muss somit nicht mehr bei der Felsenschlucht vorbei, man kommt aber so trotzdem am Ende wieder an dem Parkplatz an, wo der Bus haelt. Busse zurueck nach Hannou fahren ca. alle 30 Minuten, man sollte vorher auf jeden Fall den Plan anschauen.

10-15km, 1000m-1500m, 2023, 3-5h, Hokkaido, Hokkaido 100

Sahoro-dake / 左幌岳

Den Sahoro-dake 左幌岳 wollte ich schon oefter in Angriff nehmen als ich in der Gegend war. Allerdings hatte mir zuvor immer das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieser Sonntag, als ich in der Gegend um Minami-Furano war, bot sich wettertechnisch mehr als an. 

Der Berg laesst sich von 2 Seiten her besteigen. Die eine Moeglichkeit geht ueber die Seite der Skipiste. Der andere Startpunkt 登山口 befindet sich auf dem Karikachi Pass 狩勝峠 entlang der Bergstrasse, die Minami-Furano 南富良野 und die Tokachi Ebene verbindet. Ich begann die Wanderung am Karikachi Pass, welcher einen relativ grossen Parkplatz hat. Dort gibt es auch Toiletten sowie Getraenkeautomaten. Der Eingang zum Wanderweg befindet sich rechts neben dem Verkaufshaus direkt an der Strasse. Von dort geht es erst einmal ca. anderthalb Stunden relativ gemuetlich bis auf den Sakura-yama 桜山. Lediglich vor dem Sakura-yama wird der Weg etwas steiler. Die Pfade sind auch oft etwas schmal, was jedoch nicht allzu hinderlich ist.  Auf halben Weg zum Sakura-yama gibt es eine weitere Spitze, die aber keinen Namen traegt. Der Gipfel des Sakura-yama ist relativ unscheinbar, bewachsen, und bietet keinerlei Aussicht. 

Begibt man sich weiter Richtung Sahoro-dake, so muss man zunaechst ein beachtliches Stueck wieder nach unten. Von hier kann man bereits den Gipfel des Sahoro-dake sehen. Fuer dieses letzte Stueck braucht man ca. 1h, so dass der komplette Trip mit Rueckweg ca 5h dauert. Als ich dort vorbeigelaufen bin, habe ich zwei Paraglider gesehen, die sich gerade vom Sahoro-dake in das Tal bewegt haben. Eine absolut fantastische Sicht. Da bekomm ich auch gleich Lust, das auch mal auszuprobieren. Wobei ich mich immer frage wie und wo die Gleiter landen koennen. 

Kurz vor dem Gipfel gibt es eine (kleine) Berghuette. Ein aelteres Ehepaar, dass ich auf dem Weg getroffen habe meinten, sie haetten die Nacht in dieser Huette verbracht. Nur ein paar Minuten hinter der Huette befindet sich der Gipfel des Sahoro-dake. Der Berg ist mit leicht ueber 1000m nicht allzu hoch, jedoch bietet der relativ freie Gipfel eine tolle Aussicht auf das Umland. Man kann das Hidaka Gebirge 日高連山 sehen, das Daisetsu-zan Gebirge 大雪山連山, sowie die Berge um den Shikaribetsu See 然別湖. Mitte Oktober war ein perfekter Herbsttag fuer niedrigere Berge wie den Sahoro-dake. Einige Spitzen des Daisetsuzan Gebirges wie der Tokachi-dake 十勝岳 und der Asahi-dake 旭岳 besassen zu der Zeit schon eine leichte Schneekrone. 

10-15km, 1000m-1500m, 2023, 5-8h, Hokkaido, Hokkaido 100, Vulkane

Oakan-dake / 雄阿寒岳

In der Akan-ko (Akan See) Gegend gibt es zwei aus der Landschaft herausstechende Vulkane: Den Oakan-dake 雄阿寒岳 sowie den Meakan-dake 雌阿寒岳. Von den beiden ist der Meakan-dake wohl der beliebtere bei den meisten Hikern, nicht nur weil er ein von Kyuya Fukada auserwaehlter Hyakumeizan ist, sondern auch weil es sich um einen sichtbar rauchenden aktiven Vulkan handelt und die Szenerie mit dem angrenzenden Akan-Fuji 阿寒富士 mit perfekter Zylinderform sehr beeindruckend ist. Der Oakan-dake besitzt beides nicht, ist aber dennoch ein absolut spektakulaerer Berg.

Dies war nicht mein erstes Mal dass ich vor dem Oakan-dake stand, mit der Intention ihn zu besteigen. Das erste Mal war im Januar 2007, als ich ein Monat im anliegenden Akankohan Onsen Dorf lebte. Zu dieser Zeit ist der Akan-ko komplett zugefroren, und in jugendlichem Leichtsinn machte ich mich mit dem Fahhrad auf zum Oakan-dake. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass ich weder ausgeruestet war fuer so einen Hike, noch der tiefe Schnee und das Eis eine einigermassen sichere Wanderung gewaehrleisten haetten. Damals habe ich nicht gedacht dass ich einmal zum Akan-ko zurueckkehren wuerde. Nun war ich bereits mehrere Male wieder in der Gegend und dieses Mal, 16 Jahre nach dem ersten Versuch) wollte ich den Oakan-dake noch einmal in Angriff nehmen.

Der Eingang zum Berg liegt etwas suedlich an einer Strasse die direkt aus dem Akankohan Dorf kommt. Dort gibt es auch zwei convenience stores (7/11 sowie Seico Mart, Stand 2023/09/24). Der Parkplatz fuer Autos ist sehr sehr klein. Wenn man zu spaet kommt laeuft man Gefahr keinen mehr abzubekommen. Ich war frueh morgens um ca. 7 Uhr bereits am Parkplatz jedoch waren die offiziellen ca. 10 Plaetze schon alle besetzt. Ich habe mich daraufhin vor eine Baustelle gestellt, in der Hoffnung dass die Bauarbeiter am Sonntag nicht arbeiten und niemand einen Bagger ausfahren muss (es war am Ende kein Problem). Es gibt auch eine Moeglichkeit mit dem Bus anzureisen, jedoch fahren diese sehr selten und unregelmaessig. Es gibt auch keinen Fahrplan ausgehangen an der Bushaltestelle.

Am Parkplatz befindet man sich direkt an einem Auslaeufer des Akan-ko. Dann geht es vorbei an zwei kleineren Seen, Taro-ko 太郎湖 und Jiro-ko 次郎湖. Nach ca 1h geht es etwas steiler nach oben, was sich bis zur 5ten Station durchzieht. Die 5te Station liegt bereits auf dem aeusseren Kraterrandsgebiet, so dass es von dort relativ gemaessigt noch einmal 1h ueber den Krater geht, bis man nach kurzem Ab- und wieder Aufstieg beim Kratergipfel ankommt. Der eigentliche Gipfel bietet keine freie Sicht auf den Akan-ko, dafuer aber auf den Innenkrater sowie auf die oestlich gelegenen kleineren Seen Penketo ペンケトー sowie Panketo パンケトー. (Penke und Panke stammt aus Ainu und symbolisieren Oben und Unten, mit dem To als das Ainu Wort fuer See.) Freie Sicht auf den Akan-ko hat man beim Aufstieg kurz bevor man auf der 5ten Station landet.

Es gibt nur einen Weg nach oben und so miss man den gleichen Weg wieder zurueck. Der steile Aufstieg entpuppt sich beim Abstieg als noch schwieriger. Wenn man mit steilen Wanderungen ein Problem hat, sind vllt. Wanderstoecke hilfreich. Ich habe auch laenger fuer den Abstieg gebraucht als ich dachte und so habe ich anstelle der allgemein angegeben Zeit von 6h ca. 7h fuer die komplette Tour gebraucht. Bei Regen oder nassen Tagen wuerde ich nicht empfehlen wegen der starken Rutschgefahr auf den steileren Abschnitten. Ansonsten ist der Oakan-dake ein absolut toller Vulkan, und ein guter Hike in der Gegend.

In Ainu Sprache wurde jedem der zwei markanten Akan-ko Bergen ein Geschlecht zugeordnet als maennlicher Berg (Ainu “pin-neshiri” 「ピンネシリ) und weiblicher Berg (Ainu “ponmachi-neshiri”, 「ポンマチネシリ), und so bedeutet im Japanischen Meakan-dake 雌阿寒岳 (mit dem Zeichen fuer “mesu” 雌 = weiblich) einfach “Weiblicher Akan Berg” sowie Oakan-dake 雄阿寒岳 (mit dem Zeichen fuer “osu” = maennlich) dementsprechend “Maennlicher Akan Berg”.

<1000m, 10-15km, 2023, 3-5h, Fukuoka, Kyushu 100

Hirao-dai (Nukiyama) / 平尾台(貫山)

Schon des oefteren habe ich von den verschiedenen Karstlandschaften in Japan gehoert. Derer gibt es wohl 3 im Land. Eine auf Shikoku, eine in der Praefektur Yamaguchi im Sueden Honshus, sowie in Kitakyushu (Nord-Kyushu). An einem Sonntag hatte ich die Gelegenheit nach Kitakyushu zu fliegen und so entschloss ich mich, den Nuki-san 貫山 zu besteigen, einer der bekannten 100 Berge von Kyushu und auch nur 30 Minuten mit dem Auto vom Flughafen entfernt. Gesagt, getan. Mit Mietwagen hing es vom Flughafen Kitakyushu direkt zur Hirao-dai. 平尾台. Warum Hirao-dai? Weil das die Ebene mir der beruechtige Karstlandschaft in Kitakyushu ist, und der Nuki-san einer der Berge in dem Gebiet. Berge gibt es in der Region ueber 20 (ich selbst habe an besagtem Tag 9 mitgenommen), sowie auch andere Naturphaenomaene, wie z.B. Tropfsteinhoelen etc. Da meine Zeit jedoch begrenzt war an dem Tag, suchte ich eine Route die ueber den Nuki-san fuehrt und moeglichst ein anderen Weg zurueck.

Doch zunaechst zu den Parkmoeglichkeiten. Via Yamap suchte ich einen nahen Parkplatz und fuetterte das Autonavi mit den Koordinaten. Dummerweise waren dort ein paar Strassen gesperrt und ich wurde umgeleitet kurz vor dem anvisierten Parkplatz. Ein wenig weiter gab es dann einen anderen, in den ich dann direkt reingefahren bin. Dort kostete das Parken 300 Yen mit dem Hinweis, dass der Parkplatz um 5 Uhr nachmittags schliessen wuerde. Komisch, fand ich, dachte aber dass die Zeit fuer mich ausreicht. Von diesem Parkplatz zweiter Wahl machte ich mich schliesslich auf in Richtung Trailhead. Dort musste ich feststellen dass es auch direkt einen Parkplatz dort gibt, welcher kostenlos ist. Spaeter auf der Route bin ich dann noch an 2 anderen kostenlosen Parkplaetzen vorbeigekommen. Nunja, pech gehabt, daher hier als Hinweis: es gibt meherere Kostenlose Parkplaetze in der Gegend.

Der erste Gipfel nach ca 30 Minuten war der Taihei-san 大平山. Von da hatte man bereits eine gute Aussicht auf das Umland sowie die Karstlandschaft. Auf dem Weg nach oben traf ich einen Trailrunner sowie einen aelteren Herrn, beide luden mich zum Smalltalk ein. Das ist immer wieder faszinierend in Japan, und passiert sehr haeufig gerade wenn man allein unterwegs ist. Den Trailrunnee sollte ich dann amspaeter noch einmal wiedertreffen, er erzaehlte mir dass er aus der Gegend kommt und fuer einen bevorstehenden Trailrun trainiert, Der aeltere Herr offenbarte mir, dass er das erste Mal seit laengerem sich an den Anstieg wagte und je nach Moeglichkeit bis zum Nuki-san weiter wollte. Ihn habe ich spaeter nicht mehr gesehen (ich lief einen Umweg zum Nuki-san) und so vermutete ich, dass er die Kreuzung noch vor dem Nuki-san genommen hat und den leicht noerdlichen Weg zum Abstieg genommen hatte. Man kann vom Taihei-san, direkt rueber zum Nuki-san, ich entschied mich jedoch die Strecke ueber den Tou-ga-mine 塔ヶ峯 zu nehmen. Dies war das einzige Stueck auf dem Ganzen Weg, das durch einen Wald gefuehrt hat (die anderen Wege sind frei mit toller Sicht. Da es am Vortag in der Region geregnet hatte war es natuerlich im Wald noch ein wenig feucht am Boden. Man sollte immer bedenken, dass die Waelder langsamer trocknen. Dementsprechend bin ich auch ein paar mal ausgerutscht. Der Gipfel des Tou-ga-mine ist unspektakulaer und ohne Sicht (im Prinzip eine bewachsene Waldkreuzung). Man kann noch ca 10 Minuten weiter durch das Dickicht zu einem Aussichtspunkt auf einem Fels, aber der ist auch nur in eine Richtung frei. Ich wuerde daher fast schon empfehlen den Weg direkt zum Nuki-san zu nehmen, denn man verpasst da nichts.

Den Nuki-san hingegen sollte man mitnehmen. Der hoechste Berg der Region und auch auf einer Seite mit offener Sicht. Man kann von der Spitze bis zum Flughafen Kitakyushu schauen. Der letzte Anstieg nach oben ist etwas steil, aber nichts schwieriges. Im Gegenteil, ich habe sehr viele Familien mit Kleinkindern oben auf dem Gipfel getroffen. Auf dem Rueckweg kann man einer der vielen Routen nehmen die sich ueber die Karstlandschaft erstrecken. Ich entschied mich, noch ueber ein paar andere Berge zu gehen, bevor ich die Runde zurueck zum Parkplatz machte. Die ganze Zeit wird man begleitet von weiten Sichten auf die Gipfel und die Wege sowie die sehr schoene Karstlandschaft mit den etlichen weissen Steinen. Von all den Hikes in Fukuoka ist dies bisher mein absoluter Favourit. Sehr grosse Empfehlung fuer die Gegend. Sollte ich noch einmal in der Gegend sein werde ich die restlichen Berge sowie den leicht abseits gelegenen Suisho-yama 水山mitnehmen, welcher auch noch eine bekannte Spitze im Gebiet ist.

<1000m, 10-15km, 2022, 3-5h, Kanagawa, Kanto 100

Sengen-yama・Takanosu-yama / 浅間山・鷹巣山

Ein Hike in der Naehe Tokyo’s, den ich schon laenger einmal machen wollte. Eigentlich hatte ich mir nicht viel davon erhofft. Ich wusste, dass es kaum gute Sicht auf das Umland gibt und es wohl eher ein historischer Hike wuerde. Aber ich muss sagen bei gutem Wetter ist es ein echt netter Asuflug. Der Start ist in Hakone Yumoto, was oft voll von Touristen ist, aber sobald man sich der Hauptstrasse von Hakone-Yumoto entledigt hat, kommt man in eine Gegend wo wohl die meisten Touristen sich eher nicht hinverirren. An einer Autostrasse links entlang des Weges gibt es ein sehr unscheinbaren Aufstieg zum Wanderweg hoch zum Sengen-yama. Direkt am Anfang des Weges gibt es ein Schild, dass vor Baeren warnt, und obwohl dies nicht ausgeschlossen ist, und man natuerlich immer vorsichtig sein sollte, ist die Wahrscheinlichkeit in dieser Gegend auf einen Baeren zu treffen sehr gering.

Hat man das erste Steile Stueck geschaft und ist nach 1-1.5h schliesslich oben auf der Ridgeline angekommen, so ist der Rest des Hikes relativ einfach. Der erste markannte Punkt ist die Spitze des Sengen-yama 浅間山. Der Sengen-yama hiess frueher einmal Shimo-Takanosu-yama 下鷹巣山 (dt. “untere/tiefere Takanosu-yama) bis in die Edo-Zeit, in der zu Ehren der Gottheit des Fuji-san dort ein Schrein gebaut wurde. Solche Sengen Schreine 浅間神社 gibt es ueberall in Japan und auch viele Berge die diesen Namen oder Variationen seiner Lesungen tragen (wie z.B. Asama etc.). Vom Gipfel des Sengen-yama hat man keine Freie Aussicht aber ein Tisch mit 2 Baenken, die zum Ausruhen einlaedt.

Von dort aus geht es weiter ueber den Bergkamm, zum eigentlichen Hochpunkt der Route, dem Takanosu-yama 鷹巣山. Der Berg traegt den Namen, da dort frueher das Takanosu Schloss stand, welches Odawara mit beschuetzte. Danach kann man ueber mehrere Wege absteigen. Ich entschied mich, ueber das Dorf Hata-juku 畑宿 abzusteigen, da man auf dem Weg noch an einem Wasserfall vorbeikommt, dem Hiryu Wasserfall 飛龍の滝 (dt. “Wasserfall des fliegenden Drachens”). Wenn man unten beim Ort Hata-juku wieder aus dem Berg kommt, muss man beachten, dass es ein kleines Stueck zurueck bis nach Yumoto zu Fuss ist (ca. 45m-1h), aber auf dem Weg fahren auch Busse und man kommt an einigen Busstationen vorbei, sollte man den Weg zurueck im Bus bevorzugen.

10-15km, 1500m-2000m, 2022, 5-8h, Hyogo, Japan 200, Kansai 100

Hyounosen / 氷ノ山

Weit ab von den normalen Touristengebieten, tief in der Praefektur Hyogo, befindet sich der Hyonosen 氷ノ山, der hoechste Berg der Praefektur Hyogo.兵庫県の最高峰. Als ich einmal einen Bekannten aus der Unizeit in Himeji besuchte, nam ich das als Vorwand, in der Zeit auch den Hyonosen zu beisteigen. An einem Sonntag frueh morgens um 4 Uhr starteten wir aus Himeji mit dem Auto. Es sind gute 2h+ bis zum Berg aus Himeji, aber je frueher man losfaehrt, desto freier sind die Strassen. An besagtem Tag wurde zudem noch Regen angesagt und das Kalkuel war, frueh loszufahren, um vor dem Regen wieder unten zu sein. Und ich muss sagen es ging auf, sogar perfekt. Manchmal muss man einfach ein wenig Risiko eingehen.

Frueh morgens waren wir also am Trilhead, parkten das Auto und machten uns auf den Weg. das erste Stueck ist relativ steil. Man ist so ca. 1h damit beschaeftigt, erst einmal auf den Kamm hochzuwandern. Fuer ungeuebte ist dies wahrscheinlc¥ich ein Krampf in den Waden. Einmal oben angekommen ist es jedoch schon fast geschafft. Wenn man auf die Ridgeline kommt, dann sieht man schon eines der vielen Huetten die dort oben stehen. Markant sind diese durch das praegende spitze Dach. Davon gibt es mehrere auf der Route, und sie markieren die Milestones auf der Route. Von dort aus ist der Rest eigentlich nicht mehr allzu schwer. Bei nassem Wetter sollte man natuerlich immer aufpassen auf den Boden und die Rutschgefahr. Andernfalls sei gesagt, dass es auf der Spitze relativ rauh seien kann. Wir waren dort im Oktober und es war super windig, total dicht und auch sehr kalt. Zum Glueck gibt es auf dem Gipfel eine Huette, in die man hinein kann und sich dort drinnen im Windgeschuetzen Raum ausruhen kann. Das haben auch die meisten Wnderer dort in Anspruch genommen. Von oben soll man auch ein wenig Blick auf das Umland haben, allerdings konnte ich das an diesem bewoelkten Tag nicht bestaetigen.

Die Wanderung kann man als Rundweg machen, und so sind wir auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Abstieg ist zuweilen auch wieder ein wenig steiler und man kommt schliesslich an einem Campingplatz samt Parkplatz mit Toilette wieder raus. Von dort aus mussten wir dann noch ca. 1h zurueck zum anderen Parkplatz wo das Auto stand laufen. An besagtem Tag war fuer den Nachmittag Regen angesagt und wie durch ein Wunder hat es genau mit dem Regen nagefangen als wir wieder im Auto sassen. EIn unglaublicher Zufall. Es hatte zwar zuvor leicht getroepfelt, aber zurueck im Auto hat es wirklich stark wieder angefangen zu regnen. Ich war zwar dafuer ausgeruested, aber mein Kollege nicht, daher war ich ganz froh, dass wir dem Starkregen entgangen sind an diesem Tag.

Trivia: Der Hyounosen 氷ノ山 ist einer der Berge mit der Lesung “sen” anstelle von der ueblichen On-yomi “san”, wie auch einige andere Berge in der gleichen Region, wie z.B. der Daisen 大山, oder der Kamihiruzen 上蒜山.

10-15km, 1000m-1500m, 2022, 5-8h, Akita, Japan 300, Tohoku 100

Taihei-zan / 太平山

Von all den Regionen in Japan hat Tohoku eine besondere Anziehungskraft auf mich. Von den aktiven Vulkanen in der Morioka Region, der weiten Landschaften des Hakkoda Gebirges und der rauen Sanriku Kueste im Osten, die Region hat viele interessante Seiten. Der bekannteste Berg in Akita ist wahrscheinlich der Akita-Komagatake, ein aktiver Vulkan und zugleich hoechste Erhebung in der Praefektur Akita. Weiter westlich befindet sich das Taihei-zan Gebirge 太平山, ein beliebtes Skigebiet dessen namensgebende hoechste Erhebung gleichzeitig ein bedeutender religioeser Berg ist.

An einem freien Freitag machte ich mich auf per Flugzeug von Haneda (HND) nach Akita (AXT), welches nur 1,5h entfernt vom Taiheizan liegt. Mit dem Mietwagen geht es vorbei an Vorlaefern der Stadt Akita und danach noerdlich davon beginnt eine 30-minuetige Fahrt ueber eine Bergstrasse. Zeitweise ist die Strecke gut bepflastert, jedoch sollte man nicht allzu schnell fahren, da es sehr viele Schlagloecher gibt. Auf dem Weg kommt man beim sogenannten “Nibetsu National Forest” 仁別国民の森, vorbei, wo es ein Parkplatz, ein Besucherzentrum, sowie Toiletten gibt. Fuer den Start der Wanderung auf den Taiheizan ueber die Asahimata Route 旭又ルート muss man jedoch noch ein wenig weiter fahren bis zum Parkplatz des Taiheizan Asahimata-guchi 太平山 旭又口. Dort angekommen findet man einen mittelgrossen Parkplatz vor an dessen Ende sich ein realtiv modernes Toilettenhaus befindet. Wanderkarten sowie aktuelle Hinweise kann man am Eingang entnehmen. Auf der Rechten Seite sieht man eine Bruecke, die ueber einen Fluss fuehrt. Dies ist der Beginn der ca. 6 stuendigen Rundwanderung.

Am Beginn des Weges kann man eine Schutzglocke みまりの鐘 laeuten. Danach geht es in den dichten Wald hinein. Das erste Stueck ist nicht sehr Steil und relativ einfach, bis man nach 30-40 Minuten an eine Gabelung kommt. Links geht es zum Taihei-zan 太平山 und rechts zum Houzou-dake 宝蔵岳. Beide Spitzen sind ueber einen Bergkamm verbunden, so dass es egal ist welchen Weg man geht, denn man kann die Runde ueber beide Seiten machen. Ich entschied mich fuer den direkten Anstieg zum Taihei-zan. Der Anstieg ab der Gabelung wird graduell steiler und zeitweilen geht es im Zick-Zack weg nach oben, insgesamt ueber 900m. Der ganze Grind dauert an die 2 Stunden, aber es ist nichts technisches, man muss nur eine Fuss vor den anderen setzen. Nach vielen Kurven und Steigungen kommt man schliesslich auf dem Bergkamm an. Der Taihei-zan befindet sich auf der Rechten Seite, man sieht bereits das Schreingebaeude auf der Spitze. Zur linken Seite befindet sich noch der Asahi-dake 旭岳 mit guten Aussichten auf das Umland, und so nahm ich die Spitze noch mit bevor ich mich auf den Weg zum Taihei-zan machte. An diesem schwuelen Augusttag war es kein Wunder, dass es enorm viele Insekten auf den Bergspitzen gab. Bleibt man in Bewegung, dann fliegen sie meist an einem vorbei. Ausruhen konnte ich mich daher auf dem Asahi-sake nicht und so machte ich mich gleich weiter auf den leicht hoeheren Taihei-zan. Dessen Gipfelschrein samt Haus kann man vom Bergkamm schon eindrucksvoll sehen. Kurz vor dem letzten Anstieg durchquert man auch noch ein (leider schon sehr beschaedigtes) Torii 鳥居 aus Eisen. Ein letzter Push und man ist bereits auf der Spitze des Taihei-zan. Von dort kann man sich auf den Baenken ausruhen, beim Schrein beten, und die weitreichende Aussicht geniessen.

Beim Absteig ueber den Houzou-dake 宝蔵岳 sollte man relativ vorsichtig sein, denn der Abstieg ist sehr steil. Es gibt mehrere Stellen die so steil sind, dass Eisenketten angebracht wurden, um den Abstieg bzw. Aufstieg zu erleichtern. Fuer meinen Geschmack war der Abstieg schon ein wenig zu steil. Das waere wahrscheinlich ein wenig einfacher fuer den Aufstieg. Wer ein wenig Hoehenangst hat, dem wuerde ich daher empfehlen die Route in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, da der Abstieg auf der anderen Seite nicht so steil ist. Ist man schliesslich am Houzou-dake angekommen, so kommt kurz danach eine Kreuzung an einem Bergpass, wo der Abstieg zum Asahimata-guchi ausgeschildert ist. Sobald man den Bergkamm verlasen hat, ist es nur nuch maessiges bergabwaerts fuer ca. 1,5h bis man wieder unten am Parkplatz ist. Kurz vor dem Parkplatz gibt es eine Stueck wo der Weg durch ein Stueck Wasser laeuft. Dort besonders beim Absteig aufpassen. Mich hatte es 100m vor dem Parkplatz hingehauen da ich ausgerutscht war, und ich bin im Wasser gelandet, bzw. mit einer Hand in dem kuenstlichen Kanal, der dort gebaut wurde, und hatte mir leicht die Hand aufgeschrammt. Nichts schlimmes, aber man sollte wie immer die Rutschgefahr nicht unterschaetzen, besonders wenn es bergabwaerts geht.

10-15km, 1500m-2000m, 2022, 5-8h, Fukui, Japan 100

Arashima-dake / 荒島岳

Der Berg der wilden/stuermischen Insel. Naja ganz so direkt uebersetzen klingt der Name auch ein wenig komisch. Ich fande den Arashima-dake jetzt weniger wild (eher gesittet und mit sehr gutem Pfad nach oben), dafuer aber extrem steil. Merkt man bereits am Anfang. Startet man vom Kadohara Course 勝原コース dann findet man sich gleich hinter dem Parkplatz auf einem betonierten Weg wieder der enorm steil nach oben verlaeuft fuer etwa 15 Minuten. Lange haben meine Versen nicht mehr so gezogen. Hat man dieses erste Stueck hinter sich, dann ist der Rest eigentlich nur noch hoch, hoch, und nochmals hoch. Aber dafuer auf angenehmerem Terrain (Waldwege und teilweise Treppen, nur manchmal mit ein wenig Steinklettern). Insgesamt braucht man knapp 3h bis ganz nach oben, und das fuer nur 5km, auf denen man ca. 1200 Hoehenmeter ueberwindet. auf dem Weg gibt es ein paar markante Stellen, wie zB. den ”Totoro Baum” oder die ”Hakuba Bank” von der man ein schoenen Ausblick auf den Haku-san haben soll. Auf halber Strecke trifft man dann endlich auf eine Gabelung. Von hier kann man Wahlweise nach links direkt hoch zum Arashima-dake (weitere 1.5km) oder rechts entlang einen kleinen Abstecher auf den kleineren Ko-Arashimadake 小荒島岳, von dem man einen schoenen Ausblick auf den Gipfel des Arashima-dake hat.

Da es sich hier mal wieder um einen 100Meizan handelt, sei wie immer angeraten enorm frueh am Start zu sein, ich kam um 6 Uhr morgens am Trailhead an nach 1 stuendiger Autofahrt aus Gujo, bei der es in Stroemen geregnet hat, und der Parkplatz war schon halb voll. Zum Glueck hat der Regen dann aufgehoert, so dass ich gleich hoch bin. Ich hatte demneachst ein paar Bedenken wegen Matsch und rutschiger Steine, aber der Weg ist relativ gut ausgebaut, so dass dies gar kein Problem war.

10-15km, 100 Blumenberge, 1000m-1500m, 2022, 5-8h, Hokkaido, Hokkaido 100, Japan 100, Local Fuji, Vulkane

Meakan-dake / 雌阿寒岳

Im Jahre 2007 habe ich einen Monat in dem kleinen Touristenort Akankohan 阿寒湖畔 im östlichen Hokkaido gewohnt. Das war damals inmitten eines Austauschjahres in Japan, und nach der Uni und einem Praktikum wollte ich noch etwas anderes sehen und habe mich damals bei WWOOF registriert, einen Host in einem möglichst regionalen Ort kontaktiert, ob ich dort arbeiten kann und dafür die Unterkunft und Verpflegung bezahlt bekomme. Ich hatte damals eine Rückmeldung aus Hokkaido und daher bin ich für einen Monat in das kleine Onsen-Ort Akankohan direkt am Akan-See 阿寒湖 und habe dort Schnee geschippt und Teller gewaschen für einen Souvenirshop/Restaurant im Ort. Das war im Januar, also im tiefsten Winter in Hokkaido. Damals habe ich bereits den Oakan-dake 雄阿寒岳, der über den Akan-See thront, immer wieder gesehen und einmal wollte ich ihn sogar besteigen, wurde aber wegen des vielen Schnees schnell abgeschreckt.

Damals habe ich nicht gewusst, dass unweit von Akankohan auch ein anderer Berg und gleichzeitig sehr aktiver Vulkan liegt: der Meakan-dake 雌阿寒岳. Der Oakan-dake trägt das Zeichen für Mann und Meakan-dake das für Frau. Man hat den zwei markantesten Bergen um den Akan-See also die Geschlechter zugewiesen. Der bekanntere der beiden und gleichzeitig ein 100 Meizan ist der weibliche Berg, der Meakan-dake. Immer wieder habe ich geliebäugelt, den Meakan-dake zu besteigen, und im Mai 2022 bot sich dann endlich die Gelegenheit.

Und ich muss sagen: Wow! Was für ein Berg. Die Route ist nicht zu schwer und auch nicht zu leicht. Für die meisten genau richtig. Die Rundweg-Route mit ca. 6 h Wanderzeit ist auch optimal. Und die Vulkanlandschaft ist einfach umwerfend. Für mich definitiv einer der besten Vulkan-Hikes in Japan.

Man kann den Meakan-dake von 3 Hauptrouten aus besteigen. Dafür wählt man entweder die Akankohan-Route, die Meakan-Onsen-Route oder die Onneto-Route. Dazu muss man wissen, dass die Akankohan-Route die längste ist und relativ weit weg vom Dorf Akankohan startet. Die anderen beiden Routen liegen auf der gegenüberliegenden Seite und lassen sich über einen Rundgang auch miteinander verbinden. Ich bin damals die Meakan-Onsen-Route nach oben und dann über die Onneto-Route abgestiegen. Der Vorteil davon ist, dass es in Meakan-Onsen ein Onsen gibt, in dem man entspannen kann, nach dem anstrengenden Hike. Ein weiterer Vorteil dieses Rundweges ist, dass man sowohl den Akan-Fuji mitnehmen kann, wenn man die Zeit hat, als auch am wunderschönen Onneto-See vorbeikommt, dessen starkes Blau man auch vom Berg aus sieht.

Der Parkplatz am Meakan-Onsen Startpunkt ist relativ groß. Als ich früh morgens um 6 Uhr dort ankam, waren nur eine Handvoll Autos dort. Als ich zurückkam, war es dann aber doch schon relativ voll. Der Aufstieg über die Meakan-Onsen Route bis zum Gipfel dauert in etwa 2 Stunden und ist teilweise steil, aber nichts Schwieriges. Die Etappenschilder (10. Station = Gipfel) markieren den Fortschritt während des Aufstiegs. Zunächst geht es durch einen dichten Wald, bis man auf der Höhe der ca. 6. Station die Baumgrenze durchbricht und auf Vulkangestein das letzte Stück nach oben wandert. Am Krater angekommen, offenbart sich auch schon eine tolle Aussicht: linke Seite auf den Akan-See, den Oakan-dake, eine aktive und rauchende Stelle des Meakan-dake sowie das Umland. Auf der anderen Seite kann man in den Krater blicken und die beiden Kraterseen Ai-Numa 青沼 (Blauer Teich) sowie 赤沼 (Roter Teich) begutachten. Im Hintergrund bahnt sich auch der neben dem Meakan-dake gelegene Akan-Fuji 阿寒富士 in seiner sehr schön geformten Zylindergestalt. Als ich dort oben ankam, an einem Maitag, war es noch gefroren an einigen Stellen und es gab starke eiskalte Winde, sodass man leider nicht lange auf dem Krater bleiben konnte. Folgt man dem Kraterrand, dann geht es auf der gegenüberliegenden Seite langsam wieder bergab. Nach ca. 200 m Abstieg kommt man an eine Gabelung, an der man sich entscheiden kann, direkt zurück zum Onneto-Eingang abzusteigen oder noch einen ca. einstündigen Abstecher auf den Akan-Fuji zu machen. Mein Tipp: Abstecher machen, wenn es die Zeit erlaubt. Der Ausblick von Akan-Fuji ist spektakulär und man sieht den Meakan-dake noch einmal komplett aus einem anderen Winkel. Der Anstieg jedoch kam mir durch das viele Vulkanstein-Geröll ein wenig anstrengender vor als auf den Meakan-dake. Da es nur eine Route für den Akan-Fuji gibt, muss man vom Gipfel dann auch wieder auf die Kreuzung absteigen. Von dort aus geht es dann relativ gemütlich Richtung Onneto-See. Am Eingang des Weges angekommen, geht es auf der rechten Seite durch ein Waldstück vorbei am Onneto-See mit seiner wunderbar blauen Farbe, wieder zurück zum Meakan-Onsen. Alles in allem ein toller Hike und definitiv verdientes 100 Meizan-Titel.

NameMeakan-dake, Akan-fuji / 雌阿寒岳、阿寒富士
HoeheMeakan-dake 1499m, Akan-fuji 1476m
Dauerca. 6h
Laengeca. 13km
Anstiegca 1100m
Anfahrt Mit dem Auto nach Nakano Onsen 野中温泉 zum 雌阿寒温泉コース登山口
GPXGPX Track